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Alexander Hagner

Beziehungskiste Memobil und andere soziale Objekte

Gemeinsames Nutzen von Dingen intensiviert die Beziehungen zwischen Menschen – basierend auf dieser Erfahrung und ausgerichtet auf dieses Ziel, entstanden in den letzten Jahren die Projekte von gaupenraub+/-. Eines davon ist das Memobil, ein Kommunikationsmöbel für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und das Pflegepersonal. Das Möbel unterstützt die Kontaktaufnahme indem es hilft, über Dinge Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis aufzurufen. Am Beispiel dieses Möbels berichtet der Vortrag über den intensiven kooperativen Recherche- und Diskussionsprozess, der dem Formgebungsprozess voraus ging, sowie über die Aufgabe, Attribute für das zwischenmenschliche Erkennen und Erleben zu finden und diese als Werkzeuge für das entsprechende Produktdesign zu erschließen. Von diesem Beispiel aus spannt der Vortrag einen Bogen zu weiteren Projekten von gaupenraub+/-, in denen die Gestaltung und Schaffung von Gemeinsamkeit auch in Relation zu aktuell viel diskutierten Fragen ökonomischer Rationalisierung und Effizienz gesetzt wird.

Bild zum Abstract
© Marco Rossi und section.a

Alexander Hagner gründete mit Ulrike Schartner 1999 das Wiener Architekturbüro gaupenraub+/-. Neben ihren ungewöhnlichen Projekten, wie dem 2010 gebauten Eiermuseum für den Bildhauer Wander Bertoni, finden vor allem ihre realisierten Arbeiten für benachteiligte Menschen wie die Notschlafstelle VinziRast (2004), das Memobil (2012), ein Möbel für Demenzkranke oder die VinziRast-mittendrin (2013), ein Gebäude für das Zusammenleben von obdachlosen Menschen und Studierenden sowie die kürzlich fertiggestellte Wohngemeinschaft für Flüchtlinge VinziRast HOME internationale Beachtung. Parallel übernimmt Hagner seit 20 Jahren externe Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen und ist seit 2015 Gastprofessor an der TU Wien. Im Herbst 2016 startete Hagner die Stiftungsprofessur für soziales Bauen an der Architekturfakultät der FH Kärnten.