Tagung des DFG-Forschungsprojektes „Die Fernsehserie als Reflexion und Projektion des Wandels“ (SPP 1505 „Mediatisierte Welten") in Kooperation mit dem IKKM am 28. und 29. November 2013, Bauhaus-Universität Weimar
Spätestens seit der Jahrtausendwende lässt sich eine ganze Reihe von Serien beobachten, die ihre narrative und/oder strukturelle Logik ganz explizit an bild-räumliche, diagrammatische und/oder digitale Visualisierungen knüpfen, wie sie bisher insbesondere aus der Bildproduktion in den Wissenschaften bekannt waren. Diese nehmen ganz unterschiedliche, mehr oder weniger systematische Formen an, vor allem aber als materiell heterogene Pinnwände (FlashForward, Heroes, Homeland) sowie White- und Blackboards (Wire in the Blood, House M.D., Numb3rs, Regenesis, FlashForward) treten sie als zentrale epistemische Größen auf. Diese derzeit auffällige Vorliebe für das Motiv der Pinnwand ist eingebettet und wird flankiert von einem generellen Trend, der sich innerhalb der zeitgenössischen Serienlandschaft ausmachen lässt und sich in einem ausgesprochenen Interesse an epistemischen Verfahren und Prozeduren zeigt.
Während die mehr oder weniger statischen Tableaus und Diagramme der Wissenschaft vornehmlich bereits stattgehabte Erkenntnisprozesse veranschaulichen, und damit, folgt man Michel Foucaults Tableaubegriff, nicht dazu verhelfen etwas zu erkennen, sondern höchstens wiederzuerkennen, sind die hier angesprochenen Visualisierungen vor allem ›in the making‹ – und damit selbst seriell. Sie werden im Verlaufe einzelner Episoden oder auch ganzer Staffeln vielfach Manipulationen und Transformationen unterworfen und erfüllen in dieser Hinsicht sowohl eine analytische als auch eine pragmatische, handlungsanleitende Funktion, indem sie sich auf ganz unterschiedliche Weise mit der Narration verschränken. Interessant ist dies nicht zuletzt deshalb, weil Pinnwände auf Grund ihrer Ungerichtetheit und Multidimensionalität einer geordneten und organisierten Narration geradezu entgegenzustehen scheinen.
Epistemische Bilder sind bisher nur punktuell unter dem Aspekt der Serialität untersucht worden, etwa als Endprodukt einer Repräsentationskette oder eines Transformationsprozesses (z.B. bei B. Latour). Ausgehend von der Prozessualität der bewegt-bildlichen Schaubilder und Pinnwände sollen unterschiedlichste wissenschaftliche Visualisierungen und Bildanordnungen deshalb nun auf ihre inhärent seriellen und dynamischen Logiken und deren epistemologisches sowie handlungsanleitendes und -initiierendes Potential hin befragt werden. Umgekehrt sollen die Folgen der räumlichen Serialität der Diagramme und narrativen Unstrukturiertheit der fiktiven Pinnwände für die serielle Struktur, Narration und den visuellen Denkprozess ihrer betreffenden Serien untersucht werden.
Kontakt
daniela.wentz@uni-weimar.de
http://www.ikkm-weimar.de/aktuelles/aktuelles_liste/prm/68/v__d/ni__113/index.html
Tagungsort
Die Tagung findet in der IKKM-Lounge, Universitätsbibliothek, Steubenstraße 6, 99423 Weimar statt.
PROGRAMM
Donnerstag, 28. November 2013
14.00 Get Together
14.30 Begrüßung und Einführung
15.00–16.00 Keynote (Moderation: Lorenz Engell)
Sybille Krämer (Berlin):
Simultaneität, Synchronizität, Serie. Über die diagrammatische Produktion neuer Einsichten.
16.00–16.30 Kaffeepause
Sektion I (Moderation: Dominik Maeder)
16.30–17.15 Christoph Ernst (Erlangen):
'The Map is not the Territory' – Über Motive diagrammatischen Denkens in Fernsehserien.
17.15–18.00 Markus Stauff (Amsterdam/ Weimar):
Der JumboTron: Institutionen und ihre Aufzeichnungsmedien in Friday Night Lights
18.00–18.45 Daniela Wentz (Weimar): Pin-Board | Story-Board.
20.00 Abendessen
Freitag, 29. November 2013
Sektion II (Moderation: Daniela Wentz)
9.30-10.15 Thomas Hensel (Siegen/ Pforzheim):
Von Gärten der sich gabelnden Pfade. Aby Warburgs Bilderatlas, FlashForward und die Poietik der Serie
10.15–11.00 Anne Ganzert (Konstanz):
Mosaic Investigation Wall – 22 Folgen auf 4 Korkplatten
11.00–11.30 Kaffeepause
Sektion III (Moderation: Jens Schröter)
11.30–12.15 Karen van den Berg (Friedrichshafen): Mad Men: Zeigen und autorisiertes Sprechen
12.15–13.00 Dominik Maeder (Siegen): Der Welle-Teilchen-Dualismus der Serie. Zur Poetologie der Tafel in The Big Bang Theory
13.00–13.45 Wolfgang Hagen (Lüneburg): Geronnene Blutwissenschaft - Zu den szientifischen Emblemen einer zirkulären Serialität in Dexter
Wechsel zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Ansicht
Kontrastansicht aktiv
Kontrastansicht nicht aktiv
Wechsel der Hintergrundfarbe von Weiß zu Schwarz
Darkmode aktiv
Darkmode nicht aktiv
Fokussierte Elemente werden schwarz hinterlegt und so visuell hervorgehoben.
Feedback aktiv
Feedback nicht aktiv
Beendet Animationen auf der Website
Animationen aktiv
Animationen nicht aktiv