Am 12. und 13. Dezember 2013 veranstaltet die Professur Philosophie audiovisueller Medien der Bauhaus-Universität Weimar in Kooperation mit der Professur Ästhetische Theorie der Merz-Akademie Stuttgart die internationale Tagung »Black Box: Leben« an der Bauhaus-Universität Weimar. Die Tagung beschäftigt sich mit den zahlreichen Bedeutungen der Kategorie des »Lebens« im Schnittpunkt von Philosophie, Medienwissenschaft, Wissenschaftsgeschichte und Ästhetik.
Neben den Auseinandersetzungen um den Lebensbegriff, wie sie seit dem 17. und verstärkt im 18. Jahrhundert zwischen sogenannten »Mechanisten« und »Vitalisten« auftreten, versuchen sich die internationalen Beiträge der Tagung an einer zeitgenössischen Öffnung der Diskurse und behandeln dabei den Lebensbegriff als ein »Black Box-Phänomen«.
Einem griechischen Schöpfungsmythos zufolge ist erstes Leben aus der Verbindung von Dunkelheit und Chaos entsprungen, wobei Prometheus bekanntlich dazu verhalf, den Menschen aus Ton zu formen und dem irdischen Leben hinzuzufügen. Dass Leben stets etwas Zusammengesetztes sei, dessen Elemente und Verbindungen man nur genügend erforschen müsse, um es womöglich selbstständig herzustellen, gehört zu den häufig geträumten Träumen der Künste wie auch der wissenschaftlichen Laboratorien dieser Welt. Die in diesen Laboren waltende Spannung zwischen technischer Herstellbarkeit und wundersamer Uneinholbarkeit des Lebens spiegelt auch die Mehrdeutigkeit des Lebendigen.
Die Tagung setzt daher im 17. Jahrhundert bei der Kontroverse zwischen den Vitalisten und den Mechanisten an. Als »Vitalismus« bezeichnet man solche biologisch-philosophischen Positionen, die davon ausgehen, dass dem Leben eine eigene treibende Lebenskraft zugrundeliege. Im Gegensatz zu den »Mechanisten« glauben Vitalisten nicht daran, dass Leben allein mit den Mitteln und Methoden der positiven Naturwissenschaften erklärend zu beschreiben, geschweige denn zu produzieren sei. Der chemische Fortschritt bedeutete im 20. Jahrhundert jedoch einen vermeintlichen Sieg des Mechanismus über den Vitalismus. 1953 konnten durch das Miller-Urey-Experiment erstmals Aminosäuren hergestellt werden. Damit lieferten die Chemiker den Beweis, dass biologische Lebensbausteine aus abiotischen Bedingungen erzeugt werden können. Daraus leiteten sie ab, dass es keiner eigenständigen Lebenskraft bedarf, um Leben hervorzubringen und zu erklären.
Dennoch haben sich vitalistische Vorstellungen und Praktiken wie Schicksalsgläubigkeit, Aberglaube und Wunderglaube erhalten und sind zum Teil alltagsprägend. Die internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Tagung loten alternative Denkwege aus und versuchen die traditionellen Gegensätze von Mechanismus und Vitalismus, von Belebtem und Unbelebtem, von Lebewesen und Dingen, von Geist und Materie auf neue Weise in Frage zu stellen.
»Black Box: Leben«
Zeit: Donnerstag, 12. bis Freitag, 13. Dezember 2013
Orte: Oberlichtsaal der Bauhaus-Universität Weimar, Geschwister-Scholl-Straße 8a; und Festsaal im Goethehaus Weimar, Frauenplan 1; 99423 Weimar
Alle weiteren Informationen zur Tagung und zum Programm gibt es unter: http://www.uni-weimar.de/de/medien/professuren/philosophieavmedien/.
Für Fragen können Sie sich gerne an Christiane Lewe, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Philosophie audiovisueller Medien, unter christiane.lewe[at]uni-weimar.de wenden.
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