Seit April 2022 verstärkt Prof. Dr. Jan Oliver Ringert als Professor für Software Engineering den Fachbereich Medieninformatik an der Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien. Ringert hat an der TU Braunschweig Informatik studiert und wurde an der RWTH Aachen promoviert. Nach wissenschaftlichen Stationen in Tel Aviv und Leicester war er zuletzt als Lecturer am King’s College in London tätig.
In diesem Interview stellen wir Prof. Dr. Ringert vor und haben ihn nach seinen Plänen für Forschung und Lehre sowie ersten Eindrücken von Weimar und der Bauhaus-Universität befragt.
Wie wollen Sie das Profil der Professur ausgestalten?
Die Professur ist eine von zwei Brückenprofessuren zwischen den Fakultäten Bauingenieurwesen und Medien, welche mit dem Thema Software Engineering vornehmlich in der Informatik angesiedelt ist.
Im Software Engineering geht es darum, Software systematisch durch wissenschaftliche und technologische Methoden zu erstellen, weiterzuentwickeln und zu warten. Es wird immer wichtiger zu beachten, dass Software nicht nur für Informatiker*innen gebaut wird, sondern viele Nutzer*innen und Expert*innen aus anderen Domänen in den Prozess miteingeschlossen werden. Gerade deshalb ist unser gemeinsamer Studiengang Digital Engineering sehr interessant, da wir dort Studierende ausbilden, welche dann wichtige Querschnittsfunktionen zwischen ingenieurstechnischen Anwendungen und der Softwareentwicklung übernehmen können.
Ich plane die Interdisziplinarität meiner Professur insbesondere im Bereich des Digital Engineering auszubauen und hoffe auf interessante Herausforderungen und neue Anwendungen. Auch in der Medieninformatik selbst gibt es natürlich spannende Themenkomplexe, die sich mit meinen Kolleg*innen angehen ließen. Im Software Engineering ist man naturgemäß offen dafür, über den eigenen Tellerrand zu gucken.
Welche Forschungsschwerpunkte wollen Sie für die nächsten Jahre setzen bzw. welche Projekte haben Sie sich vorgenommen?
Meine Forschung ist im Bereich der modellbasierten Softwareentwicklung. Hier werden Aspekte von Softwaresystemen durch Modelle beschrieben, welche höhere Abstraktionen erlauben, als es für Code der Fall ist, aber formaler sind als natürliche Sprache und somit vielfältige Analysen erlauben. Modelle setzen wir sowohl deskriptiv als auch konstruktiv ein. Ein besonders detailliertes Modell können wir z.B. direkt in Code umsetzen und ausführen.
Ein Forschungsschwerpunkt ist die Analyse der Evolution von Softwaresystemen durch ihre Modelle. Gerade die Analyse und Pflege bestehender Softwaresysteme werden immer wichtiger, da komplexe Systeme nicht einfach abgeschaltet und neu programmiert werden können. Es gibt in diesem Bereich noch viele Herausforderungen, die ich mit Kolleg*innen und Studierenden angehen möchte z. B. das Vorhersehen von Konsequenzen einer Modelländerung, damit Entwickler*innen bessere Entscheidungen treffen können.
Ein zweiter Forschungsschwerpunkt ist die automatische Synthese korrekter Software aus deren Spezifikation. Mit internationalen Kolleg*innen betrachten wir Reaktive Systeme, wie sie z.B. in Robotersoftware und bei selbstfahrenden Autos notwendig sind. Wir arbeiten daran, diese zum Teil sehr theoretischen Ansätze in die tatsächliche Softwareentwicklung zu bringen.
Worauf können sich Studierende in Ihren Lehrveranstaltungen freuen?
Im Grundstudium werde ich die Einführung in die Programmierung und die Vorlesung Software Engineering für Informatiker*innen lehren. Im Master biete ich aktuell die Vorlesungen Software Engineering für Digital Engineering und Generative Software Engineering an. Letztere ist ziemlich nah an meiner eigenen Forschung, sodass ich sehr gut Einblicke in die Praxis und aktuelle Forschung geben kann.
Ich denke, dass sich meine Vorlesungen durch eine hohe Interaktivität auszeichnen. So binde ich Live-Tests und Umfragen in die Vorlesung ein und gebe den Studierenden direkt Feedback während der Vorlesung. Natürlich hat das den Vorteil, dass die Studierenden auch mir indirekt Feedback geben können und ich meine Vorlesungsgestaltung entsprechend anpassen kann.
Übungen und Hausaufgaben versuche ich möglichst praxisnah und selbstbestimmt zu gestalten. Ich denke, dass dies Studierenden zum einen erlaubt, die Relevanz der Aufgabe für ihr gewähltes Studienziel zu erkennen, und zum anderen sich mit ihrer Aufgabe besser identifizieren zu können. Ich bin beeindruckt, wie ambitioniert einige Studierende ihre Arbeitsaufgaben hier an der Bauhaus-Universität angehen.
Sofern Sie bereits Zeit hatten, die Bauhaus-Universität Weimar und die Stadt Weimar zu erkunden: Was gefällt Ihnen hier besonders gut?
Wir sind im Moment in der Schwanseestraße 143 natürlich ein bisschen ausgelagert, aber dennoch hatte ich schon ein bisschen Zeit die kurzen Wege überall in Weimar zu genießen. Die vielen historischen Gebäude und die schnell erreichbaren Parks gefallen mir sehr gut. Ich bin auch beeindruckt von den Studierenden und ihrer Teilhabe in der Gestaltung der Stadt und ihrer Angebote. Als Zuschauer war ich z.B. beim Seifenkistenrennen dabei, ich habe mich durch die Projektdatenbank EXPERIMENT.Bauhaus geklickt, und ich freue mich schon besonders auf Veranstaltungen wie die summaery2022.
Vielen Dank!
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