In der heutigen Bauhausstraße 11 kreuzen sich die bürokratischen Wege nationalsozialistischer Bevölkerungskontrolle, Selektion und Siedlungspolitik. Im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands, Landesstelle Thüringen wurde das Gebäude ab 1935 erbaut und fungierte als sogenanntes Ärztehaus zwischen 1937 und 1945 als Schaltzentrale der NS-Gesundheitspolitik in Weimar und Thüringen. Die zahlreichen Institutionen, die sich unter dem Dach des Gebäudes vereinten, geben Aufschlüsse über die bürokratischen bzw. verwaltungsgeschichtlichen Prozesse, die unter dem Deckmantel einer „Gesundheitspolitik“ im Nationalsozialismus ermöglicht wurden.
Das Projekt verbindet Forschung über Medizin – verstanden als Imperativ und Schlüsselkonzept im NS – und Bevölkerungskontrolle mit Verwaltung und Alltag im Nationalsozialismus. Darüber hinaus rekonstruiert es das Netzwerk verschiedener Akteure sowie von Handlungen und Strukturen aus den Bereichen Medizin, Politik sowie Kunst und Kultur.
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