Die Fakultät Medien ist zurück in der Bauhausstraße 11. Pünktlich zum Wiedereinzug konnten auch die Erinnerungsmedien, die im Rahmen des Forschungsprojektes erarbeitet wurden, installiert werden. Mithilfe der über das Gebäude verteilten informierenden und kommentierenden Medien sollen bisher unerklärt existierende Elemente mit einem diskursiven und gestalterischen Reflexionsprozess gerahmt werden.
Der Erinnerungsrundgang erstreckt sich über vier Stationen:
Station 1: vor dem Haupteingang
Station 2: im Eingangsbereich
Station 3: im Treppenhaus
Station 4: in der ehemaligen Kantine
Sie sind herzlich eingeladen, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. Wir bedanken uns bei allen, die die Informationstafeln mit ermöglicht haben!
Die Abschlusspublikation des Projektes zur Geschichte der Bauhausstraße 11 ist ab sofort bei LUCIA Weimar bestellbar. Der Verkaufspreis beträgt 25.00€.
Wir freuen uns bekannt geben zu können, dass die Projektabschlusspublikation Auf dem Weg zum Erinnerungsort - das Gebäude der NS-Medizinbürokratie in Weimar druckfrisch eingetroffen ist.
Ein großer Dank gilt allen Beitragenden, dem LUCIA Verlag, Ricarda Löser, der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar, der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen und allen weiteren Unterstützer:innen für die gemeinsame Arbeit!
Demnächst kann das Buch über den LUCIA Verlag Weimar sowie über das Online-Publikationssystem der Bauhaus-Universität Weimar bezogen werden.
Aus gegebenem Anlass möchten wir auf den bundesweiten Aktionstag Gold statt Braun hinweisen, an dem sich auch die Bauhaus-Universität Weimar beteiligt, sowie auf folgenden Aufruf des BgR (Bürgerbündnis gegen Rechts):
Gegen Höcke und den braunen Sumpf - STOPPT die AFD!
Ausgerechnet am Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus haben die sogenannten "Montagsspaziergänger*innen" den Rechtsaußen der rechtsextremen Thüringer AfD Björn Höcke eingeladen, auf dem Weimarer Theaterplatz zu sprechen. Dem müssen wir alle entschieden etwas entgegensetzen!
Unter dem gemeinsamen Motto "Stoppt die AfD!" rufen zu Gegenkundgebungen auf:
BÜNDNIS AUF DIE STRASSE : Wielandstraße (Zugang vom Goetheplatz)
BgR und GOLD STATT BRAUN: Theaterplatz in Richtung Schillerstraße, vor dem Wittumspalais (Zugang über Schillerstraße und Zeughof)
Kommt zahlreich und seid laut! Schmückt Euch und Eure Häuser!
Montag, 08.05.2023, 18:30 Uhr
Hiermit möchten wir auf folgende Veranstaltungen der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität hinweisen:
Am 17. April 2023 eröffnet die Bauhaus-Universität Weimar ab 18 Uhr allen Interessierten eine sehr seltene Gelegenheit: Sie können mit einem Überlebenden des Holocaust und ehemaligem Insassen des Konzentrationslagers Buchenwald ins Gespräch kommen.
Moshe Kessler wurde 1930 in Berehovo geboren. Er wurde als 13-Jähriger von seiner Familie getrennt und erlebte die Schrecken von Ausschwitz und Buchenwald. Das kürzlich erschienene Buch »The Boy from Block 66« von Biografin Dr. Limor Regev erzählt sein persönliches Schicksal. Anhand von Erinnerungen Moshe Kesslers und durch Fotos, Zeichnungen und anderen Dokumenten beschreibt sie das Schicksal einer jüdischen Familie im Holocaust aus einer individuellen Perspektive, angefangen in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg in Ungarn bis in die heutige Zeit.
Dr. Limor Regev wird am 17. April zur Veranstaltung im Audimax anwesend sein und ihr Buch vorstellen. Es beleuchtet auch die Geschichte von mehr als 1000 Kindern, die im sogenannten Kinderblock in Buchenwald interniert waren und gerettet werden konnten. Die Rettungsaktion wurde vom politischen Untergrund um den tschechischen Häftling Antonín Kalina (1902 bis 1990) organisiert. Im Anschluss an den Vortrag von Dr. Limor Regev, den sie in englischer Sprache hält, besteht die Möglichkeit zum Austausch mit Moshe Kessler auf Deutsch.
Bereits 2022 besuchte Moshe Kessler die Bauhaus-Universität Weimar. Als noch lebender Zeitzeuge liegt ihm die Übermittlung seiner Geschichte und seiner Erfahrungen an junge Menschen so am Herzen, dass er die beschwerliche Reise von Israel jetzt zum zweiten Mal auf sich nimmt. Alle Studierenden und anderen Interessierten sind herzlich eingeladen, mit einem der wenigen Buchenwald-Überlebenden und seiner Autorin ins Gespräch zu kommen.
Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Um besonderen Respekt für den Gast wird gebeten, gegebenenfalls sind besondere Sicherheitsauflagen zu beachten. Die Veranstaltung findet teilweise in Englisch und teilweise in Deutsch statt.
Buchvorstellung und Gespräch mit Moshe Kessler und Dr. Limor Regev
17. April 2023
18 Uhr
Audimax der Bauhaus-Universität Weimar, Steubenstraße 6, 99423 Weimar
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Des weiteren möchten wir auf zwei Ausstellungen verweisen, die derzeit in der Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität zu sehen sind:
bis 29. April 2023
Wander-Ausstellung »Rosa Winkel«
Universitätsbibliothek, Steubenstraße 6, 99423 Weimar
Eintritt frei, zugänglich zu den Öffnungszeiten der Bibliothek
Ausstellung zu den als homosexuell Verfolgten in den Konzentrationslagern von Buchenwald und Mittelbau-Dora: ein Projekt des Lehrstuhls für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit Studierenden in Kooperation mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
bis 24. April 2023
Ausstellung »60 Jahre ›Nackt unter Wölfen‹ – Zwischen Mythos, internationaler Filmgeschichte und regionaler Erinnerungskultur«
Universitätsbibliothek, Steubenstraße 6, 99423 Weimar
Eintritt frei, zugänglich zu den Öffnungszeiten der Bibliothek
Ausstellung, die im Fachbereich Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Erfurt in Zusammenarbeit mit Studierenden entwickelt wurde
Wir möchten auf den Aufruf hinweisen, den der Lernort Weimar e. V. anlässlich des Internationales Tages des Gedenkens an die Opfer des NS gestartet hat:
Der Lernort Weimar e. V. lädt herzlich dazu ein, sich heute oder in den nächsten Tagen an der Pflege der 46 in Weimar verlegten Stolpersteine zu beteiligen. Es können Blumen niedergelegt und Lichter aufgestellt werden (bitte Reste wieder einsammeln).
Eine Übersicht über die verlegten Stolpersteine zum Gedenken an die im NS verfolgten und ermordeten Weimarer Bürger:innen findet sich hier.
Zu Aktivitäten der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, insbesondere zu dem Projekt Lichter gegen die Dunkelheit, siehe hier.
Wir möchten auf folgende Veranstaltung hinweisen, die im Rahmen der Tage der Geschichte stattfindet:
30.10., 13:30 Uhr, Ortsbegehung zum ehemaligen sogenannten Thüringer Ärztehaus, heutige Bauhausstraße 11. Eine Veranstaltung des Lernort Weimar e.V. in Kooperation mit dem Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar
Auch zwei weitere Ortsbegehungen wird es an diesem Tag geben:
14:30 Uhr, Ortsbegehung zum ehemaligen sogenannten Thüringer Landesamt für Rassewesen, Marienstraße 13/15
15:45 Uhr Ortsbegehung zum ehemaligen Gesundheitsamt, Burgplatz 2
Weitere Informationen zur Veranstaltung:
Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik "Tagung Erinnern gestalten"
Gerne möchten wir Sie auf folgende Veranstaltung hinweisen:
Am Sonntag, 31. Juli werden 111 Gedenksteine für deportierte jüdische Jugendliche auf dem Gedenkweg Buchenwaldbahn eingeweiht. Gleichzeitig begeht die Initiative „Gedenkweg Buchendwaldbahn“ an diesem Tag ihr 15-jähriges Bestehen.
Der Gedenkweg, der an der „Blutstraße“ (nahe dem Obelisken) beginnt und am Bahnhof Buchenwald endet, gedenkt den Kindern und Jugendlichen, die Opfer der ab 1944 von der SS gestarteten Vernichtungstransporte wurden. Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle der deportierten Minderjährigen in Auschwitz-Birkenau von der SS ermordet.
Die Initiative „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ setzte sich ab 2007 für die Freilegung der historischen Bahntrasse ein. Entlang des Gedenkweges befinden sich Gedenksteine, die mit den Namen der deportierten Kinder und Jugendlichen versehen sind. Ziel der Initiative ist es, dass jedes dieser in den Tod geschickten Kinder einen individuell gestalteten Stein erhält.
10 Uhr kann sich dem am Hauptbahnhof Weimar startenden Gedenkgang angeschlossen werden, ab 14 Uhr einer Begehung eines Teilstückes des Gedenkweges. Hieran schließt ein Gedenkakt an, bei dem die Namen der deportierten Jugendlichen verlesen werden.
Die Veranstaltung wird von der Initiative „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ und der Gedenkstätte Buchenwald in Kooperation mit dem Yiddish Summer Weimar ausgerichtet.
Das vollständige Programm können Sie hier einsehen.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass erneut ein Anschlag auf das Gedenkprojekt „1000 Buchen“ verübt wurde, ist eine Veranstaltung wie die Einweihung der 111 Gedenksteine als ein gemeinsames Gedenken an die Opfer des Holocaust von so zentraler Bedeutung.
Die von Unbekannten beschädigten Bäume des Projektes „1000 Buchen“ befinden sich in der Nähe der Gedenkstätte Buchenwald und wurden zur Erinnerung an die von Buchenwald ausgehenden Todesmärsche sowie die Opfer des NS-Euthanasie-Ermordungsprogrammes gepflanzt. Bereits 2019 und 2020 hatte es Anschläge auf das Gedenkprojekt gegeben.
Einen der letzten Rundgänge zur Geschichte der B11 vor der mehrjährigen Umbauphase besuchten auch Mitglieder des "Vereins der Stadtführer Weimars e.V." Infolgedessen findet das Projekt "Geschichte der B11" Erwähnung im "Stadtführerbrief" (S. 7-13), dem Informationsblatt des Vereins. Der Verein führt Stadtrundgänge u.a. mit dem Schwerpunkt auf NS-Geschichte in Weimar durch. Weitere Infos zu thematischen Rundgängen finden sich im "Gästeführerportal": die-gaestefuehrer.de/ort/Weimar
Wir möchten an dieser Stelle auf ein Studierendenprojekt aufmerksam machen, das sich zwar nicht explizit mit der Geschichte der Bauhausstraße 11, jedoch mit einem anderen Täterort im NS beschäftigt: Lena Prade und Max Hoffmann haben ein Shortvideo zur Geschichte der Marienstraße 13/15 erarbeitet (Video: siehe Link "Marienstrasse 13-15").
Im Rahmen des Bauhaus Moduls counter memory – Erinnerungspraktiken im Weimarer Stadtraum des Wintersemesters 2021/22 haben sich Studierende mit der Geschichte der Marienstraße 13/15 auseinandergesetzt. Hier befand sich zur Zeit des Nationalsozialismus das sogenannte „Thüringer Landesamt für Rassewesen“. Das Video erklärt, welche Funktionen dieses Amt übernahm und welche Auswirkungen dieses Handeln auf die Gesellschaft hatten. Offen bleibt, wie wir heute mit der Geschichte dieses Ortes umgehen – ein Ort, an dem wir täglich vorbeigehen, ein Ort wie viele andere in Weimar.
Trigger Warnung: Um die Ausmaße der Arbeit des Landesamtes darzustellen, werden sprachliche Mittel und Bilder der NS-Zeit verwendet. Diese sind rassistisch und bedienen sich der sogenannten NS-Rassenideologie, machen aber erst deutlich, wie auch durch sprachliche Mittel die Ideologie verbreitet und verfestigt wurde.
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As part of the Bauhaus module counter memory – remembrance practices in the Weimar urban space in the winter semester 2021/22, students have dealt with the history of Marienstraße 13/15. This is where the so-called "Thüringer Landesamt für Rassewesen" (“Thuringian department for racial affairs”) was located during the National Socialist era. The video explains the functions of this department and the effects its activities had on society. It remains open how we deal with the history of this place today - a place that we pass by every day, a place like many others in Weimar.
Trigger Warning: To show the extent of the work of the department, words, phrases and images of the Nazi era are used. These are racist and make use of the so-called Nazi racial ideology, but only make clear how the ideology was spread and solidified.
Unter Beachtung der Coronaschutzmaßnahmen konnten wir am 27.01., anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, nochmals einen Rundgang zur Geschichte der Bauhausstraße 11 sowie Marienstraße 13/15 anbieten. Wir danken allen Interessierten für Ihr Kommen!
Liebe Studierende, hiermit möchten wir euch auf den Call for Paper der studentischen Zeitschrift Eject aufmerksam machen:
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die eject – Zeitschrift für Medienkultur geht in die 12. Ausgabe und möchte über zwei laufende Calls informieren.
CALL FOR PAPER – Erinnerungspolitik und B11
Wir suchen essayistische und literarische Textbeiträge zur Geschichte der Bauhausstraße 11 und darüber hinaus zur Erinnerungspraktik /-politik auf dem Campus der Bauhaus-Universität Weimar. Mit der heutigen B11 (ehemaliges sogenanntes „Thüringer Ärztehaus“) und der Marienstraße 13/15 (ehemaliges sogenanntes Thüringische Landesamt für Rassewesen“) gibt es zwei Orte auf dem Campus, die in Unrechtsgeschichte des Nationalsozialismus involviert sind und Fragen des Erinnerns aufwerfen. Was ist euch über die Geschichte dieser Orte bereits bekannt? Welche Fragen oder Handlungsentwürfe habt ihr an das/die Gebäude und den Umgang damit? Das können sowohl Essays, Ausschnitte aus (oder ganze) Hausarbeiten, aber auch Gedichte, Prosaminiaturen und literarische Spaziergänge sein.
Keine Zeichenbegrenzung
.docx oder ähnliche Text-Formate (kein .pdf)
CALL FOR PHOTOS – Erinnerungspolitik und B11
Wir suchen zusätzlich schwarz-weiß-Fotos zur Geschichte der Bauhausstraße 11 und zur Erinnerungspraktik /-politik auf dem Campus der Bauhaus-Universität Weimar. Da es in der B11 bald zu Umbauarbeiten kommen wird, würden wir uns über starke Motive diesbezüglich freuen, solange das Gebäude noch zugänglich ist (voraussichtlich bis Ende Februar 2022). Natürlich sind auch Fotografien anderer Orte des Erinnerns auf dem Campus möglich und erwünscht.
Schickt eure Beiträge bitte an eject[at]m18.uni-weimar.de oder reicht sie über das Einreichformular auf unserer Website ein (nicht für Fotos geeignet).
Wir freuen uns auf eure Beiträge!
Liebe Grüße,
eure eject
Aufgrund der umfangreichen Sanierungsarbeiten am denkmalgeschützten Lehr- und Forschungsgebäude der Fakultät Medien, wird der Rundgang zur bewegten Geschichte der Bauhausstraße 11 vorerst zum letzten Mal stattfinden. Am 27. Januar 2022, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, wollen wir an zwei Orten auf dem Campus der Bauhaus-Universität Weimar an die Unrechtsgeschichte des Nationalsozialismus erinnern.
Am 27. Januar 1945 erreichte die Rote Armee der Sowjetunion das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Schätzungsweise 1,1 Million Menschen waren von den Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet worden. Zum Zeitpunkt der Besetzung des Lagers durch die sowjetische Armee befanden sich dort nur rund 7000 Überlebende. Der Großteil der überlebenden Häftlinge – etwa 58.000 Menschen – war wenige Tage zuvor von der SS zu Fußmärschen in andere Lager gezwungen worden. Viele sind auf diesen Todesmärschen gestorben oder wurden währenddessen ermordet. Seit 1996 ist der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz ein offizieller Gedenktag in Deutschland. 2005 ernannten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Diesen Tag möchten wir nutzen, um an zwei Orten auf dem Campus der Bauhaus-Universität Weimar an die Unrechtsgeschichte des Nationalsozialismus zu erinnern. Das Haus in der heutigen Bauhausstraße 11 wurde 1935 als sogenanntes »Thüringer Ärztehaus« erbaut und unter diesem Namen bis 1945 von zahlreichen Institutionen der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik als Verwaltungsstelle genutzt. Bevor die »B11« aufgrund von Umbaumaßnahmen für etwa zweieinhalb Jahre nicht öffentlich zugänglich sein wird, gibt es noch einmal die Möglichkeit, sich über die Nutzungsgeschichte des Gebäudes zu informieren. Im Anschluss führt der Rundgang zu den Gebäuden in der Marienstraße 13 und 15. Hier war im Nationalsozialismus das sogenannte »Thüringische Landesamt für Rassewesen« ansässig, das sich auf bürokratischer und »wissenschaftlicher« Ebene in hohem Maße an der menschenverachtenden Zwangssterilisierungspolitik der Nationalsozialisten beteiligte.
Zeit: Donnerstag, 27. Januar 2022, 14 bis 15 Uhr
Ort: Bauhausstraße 11 (Treffpunkt), 99423 Weimar
Bitte beachten Sie, dass der Zutritt nur unter Einhaltung der 3G-Regelung möglich ist. Bitte bringen Sie den entsprechenden Nachweis mit.
Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine vorherige Anmeldung per Mail nötig bei: Lilli Hallmann, lilli.hallmann@uni-weimar.de
Neben der temporären Infotafel im Foyer der Bauhausstraße 11 befindet sich seit Anfang Dezember nun auch in der Marienstraße 13 (Fakultät Bauingenieurwesen) eine temporäre Tafel. Letztere informiert über das sogenannte "Thüringische Landesamt für Rassewesen", das im Nationalsozialismus in den Gebäuden der Marienstraße 13 und 15 ansässig war.
Die temporäre Info-Tafel in der Marienstraße 13 konnte mit freundlicher Unterstützung der Fakultät Bauingenieurwesen realisiert werden.
Ab dem WS 2021/22 führen wir wieder regelmäßige Rundgänge durch. Folgende Termine können wir Ihnen für 2021 anbieten:
Dienstag, 19.10., 12:15-13:00
Dienstag, 23.11., 12:15-13:00
Dienstag, 21.12., 12:15-13:00 ! TERMIN ENTFÄLLT AUFGRUND DER AKTUELLEN CORONA-LAGE!
Bitte melden Sie sich vorher unter folgender Mailadresse an: lilli.hallmann[@]uni-weimar.de
Die Führung findet in deutscher Sprach statt (englisch auf Anfrage).
Treffpunkt ist vor dem Eingang der Bauhausstraße 11.
Bitte denken Sie an eine geeignete Mund-Nasen-Bedeckung.
Am 30. September 1938 entzog das nationalsozialistische Regime allen jüdischen Ärztinnen*Ärzten im damaligen Deutschen Reich die Approbation. Tausende Mediziner*innen wurden während des NS entrechtet und verfolgt, viele von ihnen, die nicht emigrieren konnten, wurden in Konzentrationslagern ermordet. In Thüringen lebten nach der Befreiung nur noch 400 Jüdinnen*Juden – vor 1933 waren es 4500 gewesen. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass das Gebäude in der heutigen Bauhausstraße 11 im NS unter der Bezeichnung Ärztehaus vielen nationalsozialistischen Medizinorganisationen als bürokratische Zentrale diente, gilt es, sich die menschenverachtenden Praktiken an diesem spezifischen Ort in Erinnerung zu rufen und somit (bürokratische) NS-Täterschaft konkret in Weimar zu thematisieren.
Nicht zuletzt handelt es sich mit der Bauherrin des sogenannten Ärztehauses, der Kassenärztlichen Vereinigung Deutschlands (KVD), um eine maßgeblich an der Entrechtung jüdischer oder oppositioneller Ärztinnen*Ärzte beteiligten Institution. Bereits im Frühjahr 1933, als die „Verordnung über die Zulassung von Aerzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen“ erlassen wurde, begann die KVD, Ärztinnen*Ärzten, die als nicht arisch oder als politische Gegner*innen galten, den Kassensitz zu entziehen. In diesem Zusammenhang beteiligte sich die KVD aktiv an der Ermittlung sensibler Daten wie über die Herkunft oder die politische Einstellung der Betroffenen.
Festgelegt worden war die die jüdischen Mediziner*innen diskriminierende Maßnahme des Approbationsentzugs in der sogenannten Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. Juli 1938, die wiederum eine Verschärfung des Reichsbürgergesetzes vom 15. September 1935 bedeutete – und damit des Ausmaßes an Entrechtung und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung. Die betroffenen Ärztinnen und Ärzte durften sich nur noch als „Krankenbehandler“ bezeichnen und ausschließlich jüdische Patient*innen behandeln. Dies mussten die betroffenen Mediziner*innen in Form eines Schildes, das die Aufschrift „Nur zur Behandlung von Juden berechtigt“ zu tragen hatte, öffentlich kenntlich machen. Darüber hinaus legitimierten die Nationalsozialisten mittels jener Verordnung die Kündigung des Mietverhältnisses über von jüdischen Ärztinnen*Ärzten angemietete Praxisräume. Wenig später, auf der Basis einer Verordnung vom 17. Januar 1939, wurde auch den jüdischen Zahnärztinnen*Zahnärzten die Bestallung entzogen.
Gleichzeitig ließen viele sich als arisch verstehende (Nachwuchs-) Ärztinnen*Ärzte die auf antisemitischer, rassistischer und politischer Verfolgung beruhende Etablierung des NS-Gesundheitssystems zu, indem sie die im Zuge der Entrechtung freigewordenen Positionen in Kliniken oder Praxen einnahmen. Hierbei handelte es sich mindestens um einen Akt der stillschweigenden Tolerierung, häufig aber um eine bewusste Befürwortung der menschenverachtenden- und vernichtenden NS-Praktiken. Doch auch außerhalb des medizinischen Milieus waren gerade in der thüringischen Politik antisemitische Tendenzen frühzeitig erkennbar: 1925 forderte die NSDAP per Antragstellung an den Thüringen Landtag, dass an der Universität Jena keine Jüdinnen*Juden lernen oder lehren sollten. Ein Jahr später, im Juli 1926, konnte die NSDAP ihren Reichsparteitag in Weimar abhalten, da Thüringen kein Redeverbot für Hitler ausgesprochen hatte. Auch Wilhelm Frick, der im Januar 1930 zum thüringischen Minister gewählt wurde, drückte seine antisemitische Einstellung offen aus. 1938, im Jahr des Approbationsentzugs, wurden alle leitenden Amtsarztstellen in Thüringen ausschließlich von NSDAP-Mitgliedern bekleidet – die meisten von ihnen waren der Partei aus Überzeugung und nicht aus Zwang beigetreten.
Eng verbunden mit der sogenannten Gleichschaltung des Gesundheitswesens in Thüringen ist der Name Karl Oskar Klipp. Klipp war bis 1936 beispielsweise in seiner Funktion als „Beauftragter des Reichsärzteführers für die ärztlichen Spitzenverbände in Thüringen“, aber auch als Leiter der Landesstelle Thüringen der KVD, für die Vertreibung von als nicht arisch angesehenen Personen, für die Ausschaltung jeglicher Konkurrenz sowie für die Einführung des Führerprinzips im thüringischen Gesundheitswesen mitverantwortlich. Bereits kurz nach seiner im Frühjahr 1933 erfolgten Ernennung zum Staatskommissar für das Gesundheitsweisen in Thüringen hatte Klipp angekündigt, er werde unter Umständen auch brutale Mittel anwenden, um eine Gleichschaltung des Thüringer Ärztestandes zu erzielen. Gleichzeitig behauptet er, es seien in ganz Thüringen bisher keine Zwangsmaßnahmen im Rahmen der sogenannten Gleichschaltung nötig gewesen. Ein ähnliches Narrativ lässt sich bezüglich des von 1937-45 genutzten „Ärztehauses“ (Klipp ist zu diesem Zeitpunkt bereits ab- und nach München versetzt worden) feststellen: Es ist kein Zufall, dass an diesem Ort die administrativen Sitze zum Teil miteinander konkurrierender NS-Medizinorganisationen unter einem Dach zentralisiert wurden. Auf diese Weise konnte ein Bild der Geschlossenheit und Stärke eines ganzen Berufsstandes propagiert werden – ein Bild, das gleichzeitig die Praktiken der Exklusion, Entrechtung und Vernichtung von Jüdinnen*Juden und anderweitig Verfolgter negiert.
Vor diesem Hintergrund ist es gerade an einem Datum wie dem 30. September wichtig, nationalsozialistisches Täterhandeln in den Blick zu rücken, einer euphemistischen Rhetorik zu misstrauen und geschichtsklitternde Bilder zu korrigieren.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden der summaery-Rundgänge für das zahlreiche Kommen und den produktiven Austausch. Gerne wollen wir auch zukünftig Führungen zur Geschichte der Bauhausstraße 11 anbieten, sofern es das Infektionsgeschehen und entsprechende Corona-Schutzmaßnahmen zulassen.
Im Rahmen der summaery2021 bieten wir Führungen an, die über die NS-Vergangenheit dreier Gebäude informieren, in denen heute die Bauhaus Universität ansässig ist.
1. Station: Bauhausstr. 11 (ehem. sogen. „Ärztehaus", Täterort im NS)
2. Station: Marienstr. 13a u. 15 (ehem. sogen. „Thüringische Landesamt für Rassewesen", Täterort im NS)
3. Station: Belvederer Allee 6 (ehem. Wohnhaus der Fam. Fleischer-Alt; hier mussten Juden und Jüdinnen vor ihrer Deportation in Arbeits- oder Vernichtungslager ausharren; Gedenkort).
Termine:
Donnerstag, 15.07.2021 16:30 – 17:30
Freitag, 16.07.2021 12:00 – 13:00
Freitag, 16.07.2021 13:30 – 14:30
Samstag, 17.07.2021 12:00 – 13:00
Samstag, 17.07.2021 13:30 – 14:30
Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Bitte schreiben Sie hierfür an: lilli.hallmann[at]uni-weimar.de.
max. Teilnehmer*innenzahl: 10
Treffpunkt: vor dem Gebäude in der Bauhausstraße 11.
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