Elif Süsler-Rohringer

Elif Süsler-Rohringer ist Teil des ÖAW Doc-Team Forschungsprojekts Stay and Tell: memory objects and narratives of appropriation. Tracing social change in text, photographs and patterns within personal archives.

Projektbeschreibung (Promotionsprojekt)

Cut, trace, design, repeat: People and Patterns in Flux 1970-2000
(Universität für angewandte Kunst Wien Betreutvon Univ.-Prof. Dr. phil. Dr. lit. D.h.c. MA (RCA) Alison Jane Clarke)

Dieses Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit Wissenstransfers in Designkenntnissen aus einer postmigrantischen Perspektive, indem die performativen Aspekte des Kleidermachens als sozialer Praxis untersucht werden. Es konzentriert sich auf die kreative Dimension der Arbeitsmigration in der Textilindustrie zwischen der Türkei, Deutschland und Österreich in 1970-2000s und macht deutlich, dass der kulturelle Austausch zwischen diesen Ländern nicht linear und einseitig, sondern verflochten war. Es untersucht die kreativen Anpassungen im Design von Kleidungen in Verbindung mit den transnationalen Modeerfahrungen von Migrant:innen aus der Perspektive von Schneider:innen und ehemaligen Textilarbeiter:innen. Es verfolgt sowohl Transfers als auch deren Lücken durch eine Kombination aus einem akteurszentrierten Ansatz mit einer sozial eingebetteten Medienanalyse und kombiniert das Projekt die Untersuchung von Archivquellen mit der Produktion eigener Quellen durch Oral History Interviews.

 

Projektbeschreibung (ÖAW Doc-Team Projekt)

Stay and Tell: memory objects and narratives of appropriation. Tracing social change in text, photographs and patterns within personal archives

Das gemeinsame Forschungsprojekt von Ana de Almeida, Elif Süsler-Rohringer und Lena Ditte Nissen  überschneidet sich an den Grenzen zwischen den Disziplinen der künstlerischen Forschung, der Kulturwissenschaften und der Designgeschichte und -theorie. Die drei Forscherinnen befassen sich  mit kollektiven Prozessen und Erfahrungen des Erinnerns durch und über familiäre Erinnerungsstücke, sowie mit den Funktionsmechanismen des privaten und persönlichen Archivs. Durch die Erforschung dreier Themenbereiche – die Rolle der Frauen im Nationalsozialismus und Ihr Erbe; der interrevolutionären Raum zwischen der Nelken- und der Samtenen Revolution in Portugal und der ehemaligen Tschechoslowakei von 1974–1989, sowie  die alltägliche Aneignung von Mode in Verbindung mit den vielfältigen Verstrickungen, die sich aus der Arbeitsmigration zwischen der Türkei, Deutschland und Österreich ergeben – befasst sich dieses gemeinsame Projekt über die Einzelvorhaben hinaus mit Prozessen, durch die gelebte kollektive Erfahrungen von Trauma, Begehren und der Konstitution des Selbst als Anderem intergenerationell übertragen werden. Außerdem reflektiert es die Rolle, die diese übertragenen Erfahrungen bei der Identitätsbildung von kollektiven Subjekten der „Postmemory” spielen.

Jeder Themenbereich wird durch die Analyse eines spezifischen Mediums der Einschreibung aus einer medienanthropologischen und autoethnographischen Perspektive behandelt. Im Rahmen der gemeinsamen Forschungsarbeit untersuchen die Forscherinnen textlichen, fotografischen und kommerziellen Referenzen in privaten und subjektiven Erzählungen über „Flucht” bzw. Täter:innenschaft, internationale Bewegungen sozialistischer Student*innen und Migration.

 

Vita

Elif Süsler-Rohringer ist Forscherin, Künstlerin, Textil- und Grafikdesignerin und in Wien und Istanbul ansässig. Sie studierte Bildende Kunst und Visuelles Kommunikationsdesign (BA, MA) an der Sabanci Universität (Istanbul) und Textilkunst-Design (MA) an der Kunstuniversität Linz. Seit 2020 ist sie Doktorandin an der Institut für Designgeschichte und -theorie an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Ihr aktuelles Forschungsprojekt konzentriert sich auf materielle Kulturen, diasporische Geschichten und Postmigration in Deutschland, Österreich und der Türkei und analysiert die alltägliche Aneignung von Kleidung und Textildesign von den 1970er bis zu den 2000er Jahren. Für ihr Dissertationsprojekt erhielt sie den Förderungspreis 2022 der ÖGGF (Österreichische Gesellschaft für Geschlechterforschung). Parallel zu ihrer akademischen Forschung arbeitet sie an forschungsbasierten performativen Kunstprojekten in kulturellen Institutionen. Kürzlich nahm sie mit dem Künstlerkollektiv ÇokAyaklılar am öffentlichen Programm der 16. Istanbul Biennale teil, das sich auf Dokumentation und partizipative Methoden der Archivierung des städtischen Alltagslebens konzentriert.