Projekttitel
„Where to situate humanity?“ Nicht-Anthropozentrische Perspektiven als Strategien filmischer/multisensorischer Feldforschung im Anthropozän.
Projektbeschreibung
Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich primär mit der Frage der „Darstellbarkeit“ und „Erzählbarkeit“ des Anthropozäns aus der Perspektive der Filmwissenschaft und möchte damit einen Beitrag zum kultur- und geisteswissenschaftlichen Forschungsfeld einer Ästhetik des Anthropozäns bzw. der Anthropozänkritik leisten. Schon in der frühen Filmgeschichte ist die Fähigkeit der Kinematographie, Grenzverläufe zwischen „Dingwelt“ und „Naturwelt“ zu verflüssigen, ausgiebig theoretisiert und Film als Korrektiv anthropozentrischer Wahrnehmungsordnungen verhandelt worden. Dieser Topos soll nun unter der Prämisse des Anthropozäns reevaluiert werden. Ziel der Arbeit ist die Analyse und Systematisierung von nicht- anthropozentrischen Perspektiven, die strategisch von rezenten Dokumentar- und Essayfilmen konstruiert und eingesetzt werden, um Verflochtenheit, zeit- und räumliche Skalierungsprobleme und das Unheimliche im Verhältnis Mensch und Welt darstellbar bzw. denkbar zu machen.
Vita
Ulrike Wirth studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. Einem Studienaufenthalt in den USA mit den Schwerpunktsetzungen Indigenes Kino und US-amerikanische Geschichte folgte die Anstellung als Studienassistentin/Tutorin am Institut für Theater-, Film und Medienwissenschaft (TFM). Studienabschluss 2015 mit einer Diplomarbeit über Film als Agentur verteilter Handlungsmacht: Agenturen-Denken. Leviathan als filmische Bodenprobe. Sie ist Gründungsmitglied des filmkuratorischen Vereins Diskollektiv (www.diskollektiv.com); seit 2017 mehrmals als Gastkuratorin mit Diskollektiv am Crossing Europe, auf der Diagonale sowie am /slash Filmfestival.
Publikationen (Auszug)
„Filmen auf instabilem Grund. Signaturen des Anthropozäns“, Nach dem Film No 21: Grünes Kino, nachdemfilm.de/issues/text/filmen-auf-instabilem-grund, 2023
„Meine teuflischen Nachbar*innen. Unzuverlässige Wahrnehmung und unglaubwürdige Zeuginnenschaft in The Woman in the Window (2021) und Fear of Rain (2021)”, in: Gewohnte Gewalt. Häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino, hg. v. Drehli Robnik und Joachim Schätz, Wien: Sonderzahl Verlagsgesellschaft 2022, S.84–89.
„Beziehungswiese (R)Evolution. Children of (X-)Men”, in: Put the X in Politix. Machtkritik und Allianzdenken mit den X-Men-Filmen, hg. v. Drehli Robnik, Berlin: Neofelis Verlag GmbH 2019, S.13–30.
„Filming fish and fishing film: Leviathan. Ein posthumanes Experiment im Ordnen der Dinge?“, in: Maske und Kothurn (63. Jahrgang 2017, Band 2), hg. v. Annette Storr, Wien: Böhlau Verlag 2018, S.123–132.
Vorträge (Auszug)
„Spannungsverhältnisse. Erschließung und Relativierung in den filmästhetischen Wahrnehmungsordnungen von Béla Balázs und Jean Epstein“, Instabile Ansicht/Destabilizing View, Internationale Tagung (04.05. – 05.05.2023 Universität Zürich)
„Filmische Feldforschung - Signaturen des Anthropozäns”, Grünes Kino. Beziehungen von Film und Ökologie
26. Internationales Bremer Symposium zum Film (18.05. –21.05.2022 Universität Bremen)
Filmeinführung zu LEVIATHAN (2012), Out of Focus? Let’s use autofocus. Ein Symposium zur audiovisuellen Un|Schärfe (14.11. –15.11.2019 Universität Bayreuth)
Lehre
UE European University Film Award. Wie diskutiert und evaluiert man (europäischen) Film? Wintersemester 2018/2019 und Wintersemester 2019/2020, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien, zusammen mit Mag.a Valerie Dirk.
UE Der Revolver als juristische Person. Verteilte Handlungsmacht im Film. Wintersemester 2017/2018, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien