Zugang
Die Vorträge finden jeweils 18 - 19:30 Uhr in der Lounge der Universitätsbibliothek, Steubenstr. 6 in Weimar statt. Sie werden ebenfalls online übertragen.
Online-Stream: https://meeting.uni-weimar.de/b/chr-cvs-rwg
- Wintersemester 2024/2025
- Sommersemester 2024
- Wintersemester 2023/2024
- Sommersemester 2023
- Wintersemester 2022/2023
- Wintersemester 2021/2022
- Sommersemester 2021
- Wintersemester 2020/21
Wintersemester 2024/2025
28. November | 18 Uhr | Lounge, Universitätsbibliothek
Prof. Dr. Karin Harrasser: Der Tastsinn als Medium. Überlegungen zu Vulnerabilität und Technik
Der Tastsinn fordert Kultur- und Medientheorie heraus. Er pendelt in der Philosophie sowie in seiner wissenschaftlichen Erforschung zwischen einer erkenntnistheoretischen Abwertung zugunsten der Fernsinne und einer privilegierte Stellung, in der die Berührung als letzte Instanz der Gewissheit fungiert. In medientheoretischen Zugängen lotet der Vortrag die Potenziale des Tastsinns als Medium aus.
Karin Harrasser ist Professorin für Kulturwissenschaft und Vizerektorin für Forschung an der Kunstuniversität Linz. Seit Oktober 2023 ist sie interimistische Direktorin des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaft der Kunstuniversität Linz in Wien (ifk). Harrasser promovierte mit der Arbeit Computerhystorien. Erzählungen der digitalen Kulturen um 1984 an der Universität Wien und habilitierte mit der Arbeit Prothesen. Figuren einer lädierten Moderne an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind die asymmetrischen Kulturtransfers zwischen Europa und Südamerika und das Verhältnis von Globalisierung und Zeitgeschichte.
Zu ihren aktuellen Publikationen zählen Gegenentkommen. Beobachtungen zur kolumbianischen langen Gegenwart (Matthes & Seitz 2023), Surazo. Monika und Hans Ertl: Eine deutsche Geschichte in Bolivien (Matthes & Seitz 2022) sowie zusammen mit Ingrid Böhler, Dirk Rupnow, Monika Sommer und Hilde Strobl (Hg.) Ver/störende Orte. Zum Umgang mit NS-kontaminierten Gebäuden (Mandelbaum 2024) und zusammen mit Sarah Sander (Hg.) Laute Post. Weitererzählungen aus Kolumbien / Rerelatos Colombianos (Springer VS 2018). Sie ist außerdem Mitherausgeberin der Schriftenreihe ifk lectures & translations bei Turia + Kant und übersetzte unter anderem Werke von Hélène Clasters und Donna J. Haraway.
Sommersemester 2024
Global vernetzte Geräte, technische Gadgets auf und unter der Haut – menschliche Körper sind zunehmend von Technologie eingefasst und von ihr durchdrungen. PD Dr. Jan Völker ist im Sommersemester 2024 Fellow am Graduiertenkolleg Medienanthropologie und widmet sich in zwei Vorträgen Fragen der Trennungen und Übergänge zwischen Körpern und Technik und den Folgen, die daraus für menschliche, politische Subjektivität resultieren.
17. April – Jan Völker: Aus den Mängeln der Natur. Über Nancys Ökotechnie
und
15. Mai – Jan Völker: Sie sind Subjekte von Instrumenten! Lacan über Gadgets, die sich verbinden
Den entscheidenden affektiven Dimensionen der vielfältigen Verschränkungen von Lebendigem und Technischem spürt sodann im Anschluss PD Dr. Bernd Bösel nach. Sowohl bei traditionellen Kulturtechniken als auch bei digitalen Informationstechnologien sind es letztlich jene affektiven Wechselwirkungen die neue Praktiken, Erfahrungen und auch Reflexionen in Bewegung bringen.
19. Juni – Bernd Bösel: Die Plastizität der Gefühle: Über Kulturtechniken und Medientechnologien der Affektverfügung
jeweils um 18 Uhr | GRAMA Lounge, Universitätsbibliothek, Steubenstr. 6, 99423 Weimar
Alle Vorträge auch als Online-Stream
Die Vorträge werden ausgerichtet vom DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) der Bauhaus-Universität Weimar und sind frei zugänglich.
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PD Dr. Jan Völker ist Philosoph und lehrte unter anderem an der Universität der Bildenden Künste Berlin, dem Bard College Berlin sowie der Bauhaus-Universität Weimar. Seine Forschungs- und Publikationsschwerpunkte umfassen neuere politische Philosophie und Theorien der Ästhetik, den Deutschen Idealismus, Theorien der Ästhetik, den Deutschen Idealismus, den Zusammenhang von Kunst und Politik sowie das Verhältnis von Philosophie und Psychoanalyse.
Zu seinen Publikationen zählen Ästhetik der Lebendigkeit. Kants dritte Kritik (Fink 2011), Neue politische Philosophie zur Einführung. Badiou, Laclau, Lefort, Nancy, Rancière (mit Uwe Hebekus; Junius 2012) und Badiou and the Tradition of German Philosophy (Hg.; Bloomsbury 2019). Er ist außerdem Mitherausgeber der Reihe morale provisoire beim Berliner Merve-Verlag und Übersetzer von Schriften von Alain Badiou und Jacques Rancière.
PD Dr. Bernd Bösel lehrt und forscht an der Professur für Medientheorie und Medienwissenschaft an der Universität Potsdam. Er ist außerdem Koordinator des Forschungskollegs ‚SENSING: Zum Wissen sensibler Medien‘. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Affekt- und Emotionstheorien, Technikphilosophie, Psychotechnik und Psychotechnologie, Günter Anders und seine Rezeption sowie Medientheorien der Stimmung.
Aktuelle Publikationen sind Die Plastizität der Gefühle. Das affektive Leben zwischen Psychotechnik und Ereignis (Campus Verlag 2021), Affective Transformations. Politics, Algorithms, Media (meson 2020, Hg. zus. mit Serjoscha Wiemer) und Raum, Psyche, Technik und Kritik. Zu Gilbert Simondons Begriff der 'Einfügung' und seinem gesellschaftskritischen Potenzial (in: Psychologie und Gesellschaftskritik 2023-3).
Wintersemester 2023/2024
22. November – Kathrin Peters: Magic Matters. Über filmisches Transitioning
und
06. Dezember – Friedrich Balke: Totenschiffe und der ‚Niedergang des Nationalstaats‘. Eine anthropomediale Relation
jeweils um 18 Uhr | GRAMA Lounge, Universitätsbibliothek, Steubenstr. 6, 99423 Weimar
Beide Vorträge auch als Online-Stream
Die Vorträge werden ausgerichtet vom DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) der Bauhaus-Universität Weimar und sind frei zugänglich.
Über die Vorträge
Friedrich Balke
Totenschiffe und der ‚Niedergang des Nationalstaats‘. Eine anthropomediale Relation
„Der Mensch führt sein Leben und errichtet seine Institutionen auf dem festen Lande“, stellt Hans Blumenberg im ersten Satz seiner Studie Schiffbruch mit Zuschauer fest. Dennoch fährt der Mensch zur See und verletzt damit die ‚existenzielle‘ Grenze, die seinem Dasein gesetzt ist. In der Medienwissenschaft, die in den letzten Jahren einen oceanic turn vollzogen hat, hat sich diese philosophische Perspektive auf den Menschen als „Landtreter“ umgekehrt. Jetzt ist es das Schiff, an dem wir unsere radikale Angewiesenheit auf Technik erfahren: „On a ship, existence and technology are one. Your being depends radically on the craft“, hat John Durham Peters diesen Zusammenhang formuliert. Wir können am Meer gewissermaßen in extremis ablesen, wie unwahrscheinlich unsere Existenz auch zu Lande ist, von wie vielen Institutionen, Techniken und Organisationsformen unser Dasein abhängig ist. Auch unser politisches Zusammenleben ist seit der Antike am Modell des Schiffes expliziert worden. Im Vortrag wird einer der bedeutendsten See-Romane des 20. Jahrhunderts – B. Travens Das Totenschiff (1926) – zum Anlass genommen, um diese anthropomediale Konzeption auf eine politische Situation zu beziehen, in der das Schiff selbst zu einem feindlichen Milieu wird. Statt die Gesamtheit der Mittel und Techniken zur Verfügung zu stellen, mit der ‚der Mensch‘ in einer denkbar feindlichen Umwelt überleben kann, hat es sich in eine Todeszone verwandelt, die die letzte Zufluchtsstätte derjenigen ist, denen die Führung eines (bürgerlichen) Lebens auf dem „festen Land“ verweigert wird: dem „Volk der Staatenlosen“ (Hannah Arendt).
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Friedrich Balke ist Professor für Medienwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Theorie, Geschichte und Ästhetik bilddokumentarischer Formen am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Er ist ebenfalls Sprecher des Graduiertenkollegs „Das Dokumentarische. Exzess und Entzug“. In Weimar ist er alles andere als unbekannt: Vor seinem Ruf nach Bochum war er Professor für Geschichte und Theorie künstlicher Welten an der Bauhaus-Universität Weimar und ebenfalls Sprecher des Graduiertenkollegs „Mediale Historiographien“ der Universitäten Weimar, Erfurt und Jena.
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Medien und Mimesis, Techniken der Sichtbarmachung und die Medialität epistemischer Bilder, Körpertechniken und Formierungen der anthropologischen Differenz sowie dokumentarische Formen.
Kathrin Peters:
Magic Matters. Über filmisches Transitioning
Ausgangspunkt des Vortrags ist La lotion magique (Frankreich 1905, P. Pathé Frères): Ein Film aus dem Jahr 1905, der eine Verkehrung physischer Geschlechtsmerkmale lustvoll durchspielt und der als Teil des damals aufkommenden Hormondiskurses verstanden werde kann. In einem zweiten Schritt schlägt der Vortrag einen Bogen zu gegenwärtigen Filmen und (Auto-)Theorien, die von Hormonen und Transitioning erzählen.
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Kathrin Peters ist Professorin für Geschichte und Theorie der visuellen Kultur an der Universität der Künste Berlin. Sie ist zudem die stellv. Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs „Das Wissen der Künste“ und war an verschiedenen Universitäten und Kunsthochschulen tätig. Neben ihren universitären Aktivitäten hat sie unter anderem das Onlinemagazin Nach dem Film mitbegründet und war ebenfalls Gründungmitglied und lange Zeit Redaktionsleiterin der Zeitschrift für Medienwissenschaft.
Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Gender und Medien, digitale visuelle Kultur, Theorie und Geschichte der Fotografie sowie Geschichte der Gestaltung.
Vorträge
3. Mai – Christof Windgätter: Anthropotechniken auf vier Rädern. Umständliche Bemerkungen zur Windschutzscheibe
19 Uhr | Hörsaal A, Marienstr. 13, 99423 Weimar
und
7. Juni – Sabine Wirth: Interfacetheorien und ihre anthropomedialen Relationen
19 Uhr | GRAMA Lounge, Universitätsbibliothek, Steubenstr. 6, 99423 Weimar
auch als Online-Stream!
In diesem Semester schaut das Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) auf Schnittstellen und Interfaces und fragt nach ihrer Geschichte und den von ihnen erzeugten (Un)Sichtbarkeiten: Menschen und Medien sind miteinander verschränkt, doch was sind das für Medien, die unsere Wahrnehmung und Handlung vermitteln? Woher kommen sie, wie sehen sie aus – und wie durchschaut man sie?
Am 03. Mai 2023 wird Prof. Dr. Christof Windgätter einen Vortrag halten, in dem er sich speziellen Verglasungen widmet, die für viele tagtäglich ihre automobilen Blicke lenken: der Windschutzscheibe. Am 07. Juni 2023 gibt Jun-Prof. Dr. Sabine Wirth einen erhellenden Einblick in digitale Interfaces sowie in die Theorien, die unweigerlich unsere Sicht auf diese Interfaces prägen.
Die Vorträge werden ausgerichtet vom DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) der Bauhaus-Universität Weimar und sind frei zugänglich.
Über die Vorträge
Christof Windgätter:
Anthropotechniken auf vier Rädern. Umständliche Bemerkungen zur Windschutzscheibe
Der Vortrag beschäftigt sich aus einer medien- und designwissenschaftlichen Perspektive mit dem Phänomen, dem Gefüge und der Geschichte der Frontscheibe an Automobilen. Dabei spielen Materialitäten, Gebräuche und Technologien ebenso eine Rolle, wie gestaltungspraktische Entwicklungen in der Glasherstellung und im Karosseriebau. In historiographischer Absicht beginnt der Vortrag bei der Brille, in systematischer Absicht endet er beim Bildschirm. Dazwischen geht es um Rechtecke, Kästen, Kuppeln und Schlitze. So soll versucht werden, die Windschutzscheibe als Rahmung unterschiedlicher Steuerungs- und Blickregime zu exponieren, die zugleich Subjektivierungsformen ermöglicht.
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Christof Windgätter ist Professor für Geschichte und Theorie der visuellen Kommunikation an der Fakultät Kunst und Gestaltung der Bauhaus Universität Weimar. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Theorie und Geschichte medialer Infrastrukturen, Theorien der Kunst und der Gestaltung, Epistemologien des Visuellen in Wissenschaft, Design und Alltag und Szenarien, Materialitäten und Praktiken der Wissensproduktion im 19. bis 21. Jahrhundert.
Sabine Wirth
Interfacetheorien und ihre anthropomedialen Relationen
Der Vortrag zieht eine Linie von der Verwendung des Interface-Begriffs in der Physik des 19. Jahrhunderts zu mittlerweile kanonischen Interfacetheorien, die sich anhand der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Popularisierung von Digitalcomputern etabliert haben. Dabei eröffnet der Interfacebegriff Frageperspektiven nach spezifischen anthropomedialen Relationen – etwa zwischen Hardware, Software und/oder „Wetware“ oder nach den konkreten Interaktionsformen zwischen Computer und menschlicher Nutzerin, in denen sich diese Differenzierungen erst generieren und auch immer wieder neu konstituieren. Diese werden mit Blick auf gegenwärtige Anwendungs- und Interaktionsszenarien beispielhaft diskutiert.
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Sabine Wirth ist Junior-Professorin für Digitale Kulturen an der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die Theorie und Geschichte digitaler Kulturen, Interface Studies, digitale Bilder und ihre Zirkulation sowie die Veralltäglichung von KI-Technologien und Ubiquitous Computing.
Vortragsreihe: Alles außer irdisch!
Der Weltraum ist das Habitat des Planeten Erde. In den Tag- und Nachtrhythmen, den Mondphasen und den Gezeiten, als Sitz der Götter, aber auch durch Finsternisse, Kometeneinschläge und andere Katastrophen hat sich der Weltraum schon immer beim Planeten Erde und bei seinen Bewohner:innen angemeldet. Erfahrungen der Verschränktheit mit dem Extraterrestrischen haben Menschen auf die eine oder andere Weise schon immer gehabt – und technisch gestützte Beobachtung, Berechnung, Verzeichnung und Vermessung haben den Weltraum längst zusätzlich erschlossen.
Trotzdem markiert die Raumfahrt eine existenzverändernde Zäsur in den Praktiken, den Ästhetiken und den Metaphysiken der Weltraumerfahrung. Allein der Umstand der Schwerelosigkeit setzt als Körpererfahrung einen tiefgreifenden Orientierungsverlust frei, in dem mit der Unterscheidung von Oben und Unten auch anthropologische Gewissheiten wie der Topos vom ‚aufrechten Gang‘ untergehen. Nicht mehr nur im Denken, sondern auch im Weltraum muss sich die Philosophie fortan (immer neu) orientieren. Der Blick aus dem Weltraum zurück auf unseren Planeten prägte eine zweite kopernikanische Wende, ohne die die dominanten Begriffe des Planetarischen und der Ökologie der Erde oder des Gaia-Systems wohl nicht entstanden oder zumindest popularisiert worden wären.
Zugleich aber wird der Weltraum – wie zuvor der Luftraum und noch davor der Ozean – erobert und unterworfen. Er wird technisch, politisch und ökonomisch reguliert und mutiert auf diese Weise zu einer Verlängerung der Erde. Der Weltraum wird in den Dienst der Erde genommen und erscheint als alles, außer außerirdisch. Ohne Weltraumfahrt keine globale Kommunikation, keine Klimabeobachtung, keine fortgeschrittene Navigation. Auch das terrestrische Problem der Endlichkeit ausbeutbarer Ressourcen wird ins All verlängert, und es erscheint gelegentlich sogar die Vision einer Abreise der Menschen vom zerstörten Planeten ins All.
Die Vorträge der Reihe nähern sich dieser polaren Herausforderung durch die Raumfahrt zwischen existenzieller Entkernung und expansionistischer Fortschreibung dominanter menschlicher Daseinsformen aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven.
Vorträge
Beginn jeweils um 19 Uhr | Lounge der Universitätsbiblbiothek Weimar, Steubenstr. 6, 99423 Weimar
09. Mai: Jörg Kreienbrock
Kosmopartisanen und die Statur des Menschen im All (Schmitt, Arendt, Anders)
23. Mai: Lorenz Engell
Kosmographien. Schreibzeuge des Weltalls
20. Juni: Sven Grampp
Alles außer außerirdisch. Der Homo Sovieticus im All
04. Juli: Björn Kuchinke
Extraterrestrische Ordnungs‐ und Regulierungspolitik für den Mars und andere Himmelskörper
Die Vorträge werden ausgerichtet vom DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) der Bauhaus-Universität Weimar und sind frei zugänglich.
Lecture Series and Workshops: Jane Bennett - Bauhaus Guest Professor 2023
Each year, the Bauhaus-Universität Weimar announces a new Bauhaus Guest Professor. For the 2023 summer semester, the university will have the privilege of hosting Professor Jane Bennett, who is the Andrew Mellon Professor of the Humanities at Johns Hopkins University in Baltimore, with appointments in the Department of Comparative Thought and Literature and also in the Department of Political Science. The focus of Bennett’s work lies in political theory; her research interests include ecological philosophy, political thought in the United States, political rhetoric and belief, and contemporary social theory.
She is one of the founders of the political theory journal »Theory & Event« and was the editor of »Political Theory: An International Journal of Political Philosophy«. Professor Bennett is Affiliate Professor of Political Science at the University of Copenhagen, and has held fellowships at Oxford University (Keble College), the Birkbeck Institute for the Humanities (University of London) and at the Humanities Research Centre of the Australian National University. She was a senior fellow at the International Research Institute for Cultural Technologies and Media Philosophy (IKKM) in 2017 from April to June, where she carried out research for the »Über das Einwirken« project. Her works include Influx and Efflux: Writing up with Walt Whitman (2020); Vibrant Matter (2010); and The Enchantment of Modern Life (2001).
Prof. Bennett will be in Weimar from 23 May to 7 June 2023 and will be holding a number of lectures and workshops together with doctoral candidates from the Graduiertenkolleg Media Anthropology (GRAMA). The events will take place in English.
Events
Lecture
»The Expression of (Ecological) Vitality: Thinking with Paul Klee, Len Lye, and Jordan Tierney«
24 May 2023, 7 to 8:30 pm, Main Building of the Bauhaus-Universität Weimar, Oberlichtsaal
Hybrid Workshop (GRAMA plenary session)
Thursday, 25 May 2023, 2 to 5:30 pm
Prof. Bennett’s »Tangled Efforts and Middle-Voiced Verbs.« in: Voss/Engell/Othold: Anthropologies of Entanglements. Bloomsbury 2023 (forthcoming) will be discussed, along with the chapter »The Intertwining/The Chiasm« from The Visible and the Invisible by Maurice Merleau-Ponty.
Those wishing to attend can register by e-mailing: christiane.lewe[at]uni-weimar.de
Lecture
»The Efficacy of the Sparse: Zhuangzi and Lucretius in Times of Ecological Crisis«
31 May 2023, 7 to 8:30 pm, Main Building of the Bauhaus-Universität Weimar, Oberlichtsaal
Hybrid Workshop (GRAMA plenary session)
Thursday, 1 June 2023, 2 to 5:30 pm
Chapters 2, 3 and 4 from Prof. Bennett’s book Influx and Efflux: Writing up with Walt Whitman. Duke University Press 2020 will be discussed.
Those wishing to attend can register by e-mailing: christiane.lewe[at]uni-weimar.de
Wintersemester 2022/2023
-- Der Vortrag von Natascha Adamowsky muss leider entfallen. --
07. Dezember – Jan Willmann: Mensch, Material, Maschine. Gestaltung im digitalen Zeitalter
und
01. Februar – Natasha Adamowsky: Selbsttätigkeit & Response. Situationen inszenierter Lebendigkeit (Entfällt)
Wie werden Maschinen und technische Apparate verlebendigt? Und was ändert sich in der Gestaltung solcher Objekte, wenn die Abgrenzungen von Mensch und Maschine, Daten und Material im digitalen Zeitalter zunehmend flüssig werden?
Das GRAMA lädt in diesem Wintersemester zwei Forscher:innen ein, die sich diesem Themenkomplex aus unterschiedlichen Richtungen nähern. Am 07. Dezember gibt Prof. Dr. Jan Willmann einen Einblick in den gegenwärtigen Wandel von Gestaltungs- und Designprozessen. Am 01. Februar ist Prof. Dr. Natascha Adamowsky zu Gast und widmet sich Automaten, responsiven Objekten und den Inszenierungen ihrer Lebendigkeit.
Die Vorträge werden ausgerichtet vom DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) der Bauhaus-Universität Weimar und sind frei zugänglich.
Ort: Lounge, Universitätsbibliothek Weimar | sowie online | 19 Uhr
Link zur Videokonferenz: https://meeting.uni-weimar.de/b/chr-cvs-rwg
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-- Der Vortrag von Natascha Adamowsky muss leider entfallen. --
Natascha Adamowsky: Selbsttätigkeit & Response. Situationen inszenierter Lebendigkeit
Natascha Adamowsky ist Professorin für Medienkulturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Digitale Kulturen an der Universität Passau. Sie war darüberhinaus tätig als Professorin für Medienwissenschaft im Bereich der Digitalen Medientechnologien an der Universität Siegen, Professorin und Leiterin des Instituts für Medienkulturwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sowie als Professorin für Kulturwissenschaftliche Ästhetik am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt Universität zu Berlin.
Sie erforscht unter anderem Formen der Digitalisierung, Automatisierung und die damit einhergehenden Veränderungen von Teilhabe- und Ausschlussprozessen sowie Mensch-Umwelt-Beziehungen. Stets sind dabei nicht nur technische und geschichtliche, sondern auch kulturelle und ästhetische Aspekte zentral, etwa wenn Technik als ‚intelligent‘ und ‚lebendig‘ inszeniert wird.
Jan Willmann: Mensch, Material, Maschine. Gestaltung im digitalen Zeitalter
Jan Willmann ist Professor für Theorie und Geschichte des Design an der Bauhaus-Universität Weimar. Er studierte Architektur und Architekturtheorie in Oxford, Grossbritannien, und war von 2007-2011 Assistent am Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte der Universität Innsbruck. Von 2011 bis 2016 war er Oberassistent für Architektur und Digitale Fabrikation der Forschungsgruppe Gramazio Kohler Research an der ETH Zürich.
Sein Forschungs- und Publikationsschwerpunkt liegt auf der Theorie der Gestaltung vom 19. bis 21. Jahrhundert an der Schnittstelle zur Geschichte der Medien- und Informationstechnologie. Jan Willmann unterrichtete und hielt Vorträge an zahlreichen Hochschulen und Institutionen und arbeitete mit unterschiedlichen internationalen Institutionen und Museen zusammen, darunter das FRAC Centre Orléans, Chicago Architecture Biennal und Palais de Tokyo in Paris. Seine Aufsätze wurden u.a. in AD/Architectural Design, GAM, Arquitectura Viva, 3D Printing and Additive Manufacturing, The Architectural Review, T&A, IEEE, Elsevier Automation & Construction, IJAC und DETAIL publiziert.
Zum Vortrag:
Die gestalterischen Disziplinen haben es heute im digitalen Zeitalter mit einer einzigartigen Situation zu tun: Mit den digitalen Technologien, dem Computational Design, dem Internet of Things oder Digital Fabrication, sind sie einem massiven Veränderungsdruck ausgesetzt, der unmittelbar in ihre Grundlagen eingreift und die entsprechenden Arbeitsfelder vom Kopf auf die Füße (der Maschine) stellt.
So zeichnet sich nach den freien Experimenten in der Frühzeit der Digitalisierung ein grundlegender Strukturwandel ab, der nicht nur die Gestaltung erfasst, sondern die Gesellschaft als Ganzes: die Digitalisierung der geistigen Arbeit, die, mit einer computergesteuerten Produktionskette verknüpft, jeden Einzelnen zum potenziellen Produzenten erhebt. Dadurch wird nicht nur die seit den 1990er Jahren oftmals beschworene „Entmaterialisierung“ der Gestaltung aufgehoben, sondern ebenso die moderne Trennung zwischen Idee und Experiment, zwischen Entwurf und Umsetzung, zwischen Daten und Materialität, und schlussendlich zwischen Mensch und Maschine.
Insgesamt scheint das, was für den digitalen Wandel insgesamt gilt, nun auch für die Gestaltung immer mehr zuzutreffen: Informationstheoretisch gesprochen beginnen die gestalterischen Disziplinen heute für die (datenbasierte) Funktionsform des Computers ihre ganz eigenen (prozessualen) Entwurfsformen zu entwickeln. Gleichzeitig gelangt dadurch eine ganze Reihe zentraler – und mitunter: verdrängter – Aspekte der Gestaltung wieder auf die Agenda, darunter Fragen nach Autorenschaft, nach Körperhaftigkeit und Materialität, und nicht zuletzt welche erkenntnistheoretischen und wissenspraktischen Konsequenzen nun eigentlich aus einer solchen, frei nach Walter Benjamin, „Gestaltung im Zeitalter ihrer digitalen Generierbarkeit“ abzuleiten wären.
Vortragsreihe Medienanthropologie
Wem gehört Infrastruktur und was heißt Gemeinbesitz im Kontext von Flucht und Asyl?
Wie sieht Mode aus, die die Idee des Menschen hinter sich lässt, und wie verschieben sich dabei die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, weiblich und männlich usw.?
Machen Medien wahnsinnig?
Das DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie veranstaltet im Wintersemester 2021/22 eine Vortragsreihe, die sich diesen und anderen medienanthropologischen Fragestellungen widmet.
28.10.2021 | 19 Uhr
Astrid Deuber-Mankowsky (Bochum): Flucht vs. Mobilität oder: wem gehört die Welt? Ästhetische Befragung von Infrastruktur, Gemeinbesitz und Gewalt in Karim Aïnouz’ Dokumentarfilm ZENTRALFLUGHAFEN THF (2017)
06.01.2022 | 19 Uhr
Andreas Ziemann (Weimar): Überlegungen zur Macht der Belohnung
20.01.2022 | 19 Uhr
Anneke Smelik (Nijmegen): A Posthuman Turn in Fashion
03.02.2022 | 19 Uhr
Elena Vogman (Weimar): Medien des Wahnsinns. Ästhetische und anthropologische Ansätze der kritischen Psychiatrie
Die Vorträge finden online statt und sind frei zugänglich.
Buchvorstellung: Prof. Dr. Lorenz Engell und Prof. Dr. Christiane Voss im Gespräch mit Dr. Jan Völker
Mittwoch | 08. Dezember 2021 | 18 Uhr | Online
Philosophie fragt mittenhinein ins Wahre, Gute, Schöne. Medienphilosophie sucht an den Rändern und in den Ecken der Existenz das nur manchmal Wahre, das Materiale, das Vorübergehende und Alltägliche auf.
Philosophisches Denken ist bis heute in dualistische Lager gespalten (z.B. Materialismus und Idealismus), wobei die Selbstunterordnung unter die Normen von Kohärenz und Widerspruchsfreiheit die Tendenz zu dualistischem, ausschließendem Denken oft noch verstärkt. In seiner Rigidität übersieht es die interessanten Zwischenbereiche und Gemischtheiten des Denkens und Lebens. Die Relevanz des (vermeintlich) Irrelevanten herauszustellen und einer philosophischen Analyse zuzuführen, dem dient der Aufsatzband zur Medienphilosophie. Er verortet sich in der Mitte zwischen allen möglichen Dualismen und favorisiert ein Denken des Dritten und Medialen in Aufsätzen zur Medienphilosophie von 2010 bis 2021.
Lorenz Engell und Christiane Voss stellen ihr neues Buch vor und diskutieren im Anschluss darüber mit Jan Völker.
Sommersemester 2021
22.04.2021 | 19 Uhr | Online
Mark Hansen: The Hermeneutics of Information
20.05.2021 | 19 Uhr | Online | ⇒ ENTFÄLLT
Gavin Steingo: The Machinic Phylum of Animal Song
10.06.2021 | 19 Uhr | Online
David Cecchetto: Listening, Computation, and the Afterlives of Data
17.06.2021 | 19 Uhr | Online
Petra Maria Meyer: „Offene“ Situationen und bestimmte Milieus? Eine Befragung der Künste im Medienwechsel
08.07.2021 | 19 Uhr | Online | ⇒ ENTFÄLLT
Lisa Handel: Algorithmische Transformationen und mehr-als-menschliche Sorgeverhältnisse – Relationalität und Alterität digitaler Medienökologien
Wintersemester 2020/21
12.11.2020 | 19 Uhr | Online
Maria Muhle: „Versuchung durchs Milieu: Medienanthropologische Angleichungen zwischen Ästhetik und Lebenswissenschaften“
26.11.2020 | 19 Uhr | Online
Bernhard Siegert: „Ishmaels Bildkritik - Zur anthropomedialen Existenzweise eines einbeinigen Walfängers“
10.12.2020 | 19 Uhr | Online
Eva Krivanec: „»Akrobat schööön!« Zur Geschichte und Ästhetik des modernen Clowns“
14.01.2021 | 19 Uhr | Online
Lorenz Engell: „El Tubo. Ein seltsames Diorama und seine Anthropologie“