Story

Dominique ist seit März 2021 Hausbewohnerin im neudeli und startet aktuell als freiberufliche Fotografin durch (Foto: Fotofräulein Meyer.).
Erstellt: 13. Juli 2021

Drei Fragen an Dominique Wollniok: Über Gründerzuschuss, Meilensteine und den Mut zu gründen

Dominique Wollniok stammt aus der Lausitz und ist 2009 für ihr Studium der Medienkunst/Mediengestaltung nach Weimar gezogen. Mit dem Bachelor und dem Master in der Tasche sammelte sie 2017 erste Berufserfahrungen als Projektassistenz für »100 jahre bauhaus« und schloss ihre Elternzeit an. Kurz vor der Pandemie übernahm Dominique einen Lehrauftrag an der Professur für Experimentelles Radio der Bauhaus-Universität Weimar. Erstmalig lehren und dann auch noch digital? – Kein Problem für Dominique! Voller Energie und Tatendrang und mit dem Gefühl, die richtige Aufgabe für sich gefunden zu haben – nämlich das Lehren – bewarb sie sich für Dozierendenstellen in Weimar und Leipzig – leider ohne Erfolg. Häufiger Grund für die Absage: Zu wenig Berufserfahrungen. Für Dominique kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Vielmehr hieß es: Raus aus der Uni, rein ins Business!

Seit März 2021 ist Dominique nun Hausbewohnerin in der Gründungsvilla und Mitglied der neudeli Community. Als freiberufliche Fotografin in den Bereichen Portrait, Event, Editorial und Corporate konnte Sie bereits einige wichtige Schritte wagen. In unserem Interview erzählt sie uns davon!

Liebe Dominique, wie hat dir das neudeli dabei geholfen, deine Selbstständigkeit anzugehen?

Schon während des Studiums habe ich meinen Schwerpunkt auf Fotografie gesetzt, gleichzeitig aber auch immer Projekte beim Radio gemacht. Am Anfang meiner Gründung stand also erst einmal die Frage, was will ich denn jetzt überhaupt machen? In meinem Studium habe ich die beiden Felder Fotografie und Radio oft kombiniert, aber auf dem freien Markt ist dafür nicht unbedingt eine hohe Nachfrage. 

Das Team der Gründerwerkstatt hat mich da schon ganz früh beraten und motiviert, auf dem richtigen Weg zu sein. Die Coaches haben mir viele Fragen gestellt, viel Literatur und Weblinks an die Hand gegeben. So bin ich zu meiner jetzigen Gründung als Fotografin gekommen.

Mittlerweile habe ich auch einen Arbeitsraum in der Gründervilla und konnte mich mit einigen Teams vernetzen. Als es dann ans Schreiben für meinen Businessplan ging, haben mich die Mitarbeiterinnen vom neudeli super unterstützt. Durch meinen Job bei »100 jahre bauhaus« wusste ich schon einigermaßen, wie man Finanzen kalkuliert und etwas so ausformuliert, dass es überzeugt. Aber wenn es um meinen eignen Kram geht, bin ich doch etwas zurückhaltender und unsicher. Miriam hat mir geholfen, meine Stärken herauszukehren und von dem, was ich bisher geleistet habe und leisten kann, überzeugt zu sein. Ich habe also die nötige Sicherheit und Zuversicht durch das neudeli bekommen. Wenn man die nicht hat, ist es schwierig zu gründen.

Welche Meilensteine hast du dir für das kommende Jahr gesetzt und wie wird dir der Gründerzuschuss dabei helfen?

Ein paar Meilensteine konnte ich dieses Jahr schon abhaken: Ich habe den Businessplan geschrieben und bei der Agentur für Arbeit eingereicht. Im Anschluss habe ich den Gründerzuschuss erhalten. Mit dieser finanziellen Unterstützung kann ich mich – unabhängig von meinen Aufträgen –  entspannt selbstorganisieren und z.B. weitere spezielle Beratungen für das Foto-Business in Anspruch nehmen. Auch mein Equipment konnte ich etwas erweitern. 

Weil ich eine erste finanzielle Sicherung hatte, konnte ich zudem Referenzen sammeln, die zunächst unbezahlt blieben. Da half mir das Netzwerk im neudeli: Sofort waren zwei Gründungsteams an Portrait- und Produktfotos interessiert. Auch die Mitarbeiter*innen der Gründerwerkstatt durfte ich für meine Referenzen fotografieren.  

Ein großes Ziel für dieses Jahr war für mich meine Webseite, die dieser Tage ein Relaunch bekommt: alle gesammelten Referenzen und bisherigen Arbeiten sollen so gezeigt werden, dass ich natürlich weitere Kunden akquiriere. Außerdem brauchte ich noch Portfolios und eine lange Liste potenzieller Kunden, die ich nach und nach kontaktiere. Dabei konzentriere ich mich nicht nur auf Weimar, sondern auch auf ganz Deutschland; nicht nur auf Event- und Corporate-, sondern auch auf Editorial-Fotografie, also Magazine und Zeitungen.

Weitere Ziele sind die Aufnahme in die Künstlersozialkasse und in namenhafte Fotoclubs für mehr Reichweite und Unterstützung bei Foto-spezifischen Fragen wie Preiskalkulation oder Auftragsabwicklung. Und ich will natürlich ganz oft unterwegs sein zum Fotografieren!

Gibt es Tipps, die du gern angehenden Gründer*innen oder denjenigen, die noch unsicher sind, mit auf den Weg geben möchtest?

Ist man noch unsicher, wie ich es am Anfang war, hilft es, sich ein paar Fragen zu stellen und auch mal wirklich schriftlich zu beantworten: Was könnte ich ständig machen, ohne dass mir langweilig wird? Wie sieht ein idealer Arbeitstag aus? Wie, wann, mit wem, wie lange möchte ich arbeiten? Aber auch ganz grundlegende Fragen, wie: Was würdest du in deinem Leben anfangen, wenn du die Gewissheit hättest, dass du nicht scheitern kannst? Man muss natürlich nicht gleich seinen Lebenstraum ausleben, aber vielleicht steigt man mit einer Sache ein und hat dieses Ziel immer vor Augen oder fragt sich, was fehlt denn noch dafür?

Wenn ihr könnt, nutzt das Angebot der Agentur für Arbeit, wie den Gründerpass und/oder Gründerzuschuss. Auch die Beratung und ein erster Fragebogen zur Gründung dort ist nicht verkehrt. Ob es immer ein mehrseitiger, ausformulierter Businessplan sein muss, bin ich nicht so sicher. Die Beschäftigung mit den Fragen zum Standort, zur Konkurrenz und zur finanziellen Absicherung ist dennoch sehr hilfreich und haben mir schlussendlich die Sicherheit gegeben, meine Gründung auch durchzuziehen. 

Ein weiterer Tipp ist: Zeit! Nehmt euch Zeit, steckt die Meilensteine nicht zu eng und spart Zeit, indem ihr Aufgaben, die ihr vielleicht auch selbst erledigen könntet, auslagert. Bei mir war es die Visitenkarte, die ewig auf meiner To-Do-Liste nicht abgehakt wurde und die ich jetzt von dem Kollektiv Hüftstern, auch ehemalige Alumni der Bauhaus-Uni, gestalten lasse. 

Und natürlich: Kontaktiert das neudeli falls noch Fragen offen sind, ihr einen Raum braucht und ihr von einem Netzwerk an Mitstreiter*innen profitieren wollt!

» https://www.dominiquewollniok.de 

Website von Dominique Wollniok

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