Communio. Träume der Unmittelbarkeit

Seminar im Wintersemester 2012/2013

Woodstock Festival, 1969.

Zeit:
Di., 15:15 bis 16:45 (beginnt am 16.10.2012)

Ort:
Berkaer Straße 1 – Seminarraum 003

Seminarmaterial:
Seminarprogramm (pdf)
Seminartexte (Link)

Communio. Träume der Unmittelbarkeit

„Keine Kommunikation ohne Zeichen“ – „keine Kommunikation ohne Medien“: Darin besteht, so könnte man sagen, das zentrale Dogma jeder aufgeklärten, wissenschaftlichen oder technisch-pragmatischen Haltung zur Frage der Kommunikation. Von Anfang an jedoch wird der Kommunikations- und Mediendiskurs der Moderne von seinem Schatten begleitet, dem hartnäckigen Wunsch nach „unmittelbarer“, „echter“ oder „authentischer“ Kommunikation, nach Formen der Verständigung und des Zusammenseins, die nicht durch dazwischentretende Vermittlungsinstanzen: Zeichen, Sprache, Medien, entstellt oder „entfremdet“ wären.
Im Seminar wird es sich darum handeln, Szenen aus der Kommunikationsgeschichte der Moderne in den Blick zu nehmen, in denen sich dieser Wunsch nach direkter Verbindung und unmittelbarem Zusammenschluss mit besonderer Vehemenz artikuliert hat: vom Zungenreden pietistischer Schwärmer über die Vereinigungsmythologien der politischen Romantik bis den Kommunikationsutopien von “Cyberspace” und „Web 2.0“. Dabei ist es paradoxerweise gerade die Idee einer Überwindung des Medialen, die dafür sorgt, dass die Maschinen der Vermittlung nie stillstehen. Der Kampf gegen den Buchstaben bringt neue Buchstaben hervor, der Traum der Unmittelbarkeit gebiert neue Medien.

Communio. Dreams of Immediacy

As any rational, scientific communication theory will assert, there is no communication without signs, no communication without media. Nonetheless at edges of scientific discourse there has been surviving the wish for another kind of communication, for some kind of “immediate”, “true” or “authentic” understanding of the other, some kind of “real” being-together, a kind of “communio” which would not be disfigured or “alienated” by the intervention of signs or media techniques. The course takes a closer look at different historical manifestations of this wish for immediacy – from some pietistic enthusiasts of the early 17th century to the more recent utopias of “cyberspace” and “Web 2.0″.

Information für Studierende der Medienkunst/Mediengestaltung (MFA):
Um die 6 Leistungspunkte für das wissenschaftliche Modul zu erhalten, ist der Besuch und die Vorlage der entsprechenden Leistungsnachweise beider Bestandteile des Studienmoduls verpflichtend.

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit, Übernahme eines Referats, schriftliche Hausarbeit in einem der beiden Teile des Moduls.

„Zielgruppe”:
Das Seminar richtet sich an M.A. Kulturwissenschaftliche Medienforschung/ M.A. Medienkunst/ Mediengestaltung / Senioren