Dr. Jürgen Rösch ist Juniorprofessor für „Digitale Ökonomien“ im Fachbereich Medienmanagement der Fakultät Medien an der Bauhaus-Universität in Weimar. Jürgen fokussierte sich in seiner Arbeit bisher stark auf die Besonderheiten und Eigenschaften von Plattformmärkten. Sein besonderes Interesse gilt dabei den Netzwerkeffekten, wie sie entstehen, wie sie genutzt, aber vor allem auch, wie sie verstärkt und geschützt werden können. Bereits seit 2009 beschäftigt sich Jürgen intensiv mit der Frage, wie digitale Märkte funktionieren, ob und wie sie sich von traditionellen Märkten unterscheiden. Seit dieser Zeit konnte er umfangreiches Wissen rund um digitale Plattformmärkte aufbauen und auch anwenden. Diese Expertise möchte Jürgen nun nutzen, um Studierenden einen Zugang zu den Digitalen Ökonomien zu geben. Die vielen offenen Fragen rund um die Ökonomie in einer digitalen Welt und die Frage, wie wir die Dynamik und die Vorteile der digitalen Technologien nutzen können und gleichzeitig schädliche Auswirkungen auf Gesellschaft und unser aller Leben vermeiden, treibt ihn darüber hinaus an, das Thema weiter und noch intensiver zu erforschen.
Besonders geprägt hat ihn dabei seine Zeit in einem Dot-Com Start-Up, in dem er von 1999 bis 2001 arbeitete und dort miterleben durfte, welche Faszination digitale Technologien auslösen können, welche Möglichkeiten sie eröffnen, wie sie aber auch scheitern und Erwartungen enttäuschen können. Darüber hinaus ist Jürgens Arbeit von einem Streben nach nachhaltigen Lösungen, einer grünen digitalen Ökonomie und den Herausforderungen des Klimawandels geprägt.
Vor seinem Start an der Bauhaus Universität setzte Jürgen diese Ziele in der Praxis um. Als „Digital Platform Evangalist“ leitete Jürgen die Transformation von einem linearen Geschäftsmodell hin zu einer digitalen Plattform bei einem internationalen Joint Venture (zwischen Lufthansa Technik und LG Electronics). In seinem Digital Strategy Team arbeiteten Experten aus den Bereichen Business Strategy, Daten und KI, UI/UX, Customer Centricity, Partnermanagement und Product-Development interdisziplinär und agil zusammen, um die Voraussetzung für einen erfolgreichen Start des Geschäftsmodells zu schaffen. Jürgen sammelte davor auf mehreren Stationen Erfahrungen als Berater für Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Um die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft weiter zu verstärken, gibt Jürgen regelmäßig Seminare für Unternehmen zum Thema Plattformgeschäftsmodell und verfolgt verschiede Entrepreneur-Projekte.
Seine akademische Karriere startete Jürgen mit einem Diplom der internationalen Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, das durch ein Hochbegabtenstipendium des bayerischen Staates finanziert wurde. Zusätzlich schloss er während seines Studiums einen Master of International Business an der Macquarie University in Sydney ab. Anschließend promovierte er am Düsseldorfer Institute für Wettbewerbspolitik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und forschte dabei zeitweise an der Queensland University of Technology in Brisbane. Anschließend wechselte er als Postdoktorand an die Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.
Lehrbuch:
- Einführung in die neue Ökonomie der Medienmärkte - Eine wettbewerbsökonomische Betrachtung aus Sicht der Theorie der zweiseitigen Märkte, Springer/Gabler 2014 (mit Ralf Dewenter).
Artikel:
- Digitale Plattformen aus industrieökonomischer Sicht, erscheint in: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 2020 (mit Ralf Dewenter und Franziska Löw).
- Do Buyer Group facilitate Collusion? Journal of Economic Behavior & Organization, Volume 109, January 2015, Pages 72-84, (mit Hans Theo Normann und Luis Manuel Schultz).
- Net Neutrality and the Incentives (Not) to Exclude Competitors, in: Review of Economics, Band 67 (2), 2016, 209–229 (mit Ralf Dewenter).
- Abgrenzung zweiseitiger Märkte am Beispiel von Internetsuchmaschinen, 2014, Neue Zeitschrift für Kartellrecht NZKart, (mit Ralf Dewenter und Anna Terschüren).
- More Surf, Less Bias - The Influence of Advertising in Two-Sided Markets, 2014, International Journal of Sport Finance, 2014, Vol. 9, No. 4, 331-345.
- Braucht Deutschland Kapazitätsmechanismen für Kraftwerke? Eine Analyse des deutschen Marktes für Stromerzeugung. Vierteljahresheft zur Wirtschaftsforschung, DIW Berlin, 2012 81.Jahrgang 01.2012, 73-90, (mit Veit Böckers, Leonie Giessing, Justus Haucap und Ulrich Heimeshoff).
- Market entry into emerging two-sided markets, Economics Bulletin, 2012, Vol. 32 No. 3 pp. 2343-2352, (mit Ralf Dewenter).
- Newspaper Habit. Economics Bulletin, 2011, Vol. 34, No. 4, 2884-2889, (mit Ralf Dewenter).
Weitere:
- Dissertation: Six Essays in Industrial Organisation Six Essays in Industrial Organization, Dissertation, Düsseldorf, Heinrich–Heine –Universität, Diss., 2013.
- Industrieökonomik, in: Krone, J. und T. Pellegrini (Hrsg): Handbuch Medienökonomie, Springer Verlag, 2020 (mit Ralf Dewenter).
- Wettbewerbspolitische Herausforderungen der Internetökonomie, in: P. Oberender (Hrsg.) Wettbewerbsprobleme im Internet, NOMOS, 2015, (mit Ralf Dewenter)
- Vor- und Nachteile alternativer Kapazitätsmechanismen in Deutschland:
- Netzneutralität: Eine wettbewerbsökonomische Betrachtung, in: Stefan Leible (Hrsg.), Innovation und Recht im Internet, Stuttgart 2012, Verlag Richard Boorberg (Recht und Neue Medien, Bd. XX) (mit R. Dewenter).
Studie im Auftrag der RWE AG, 2011. Düsseldorf, DICE, (mit Veit Böckers, Leonie Giessing, Justus Haucap und Ulrich Heimeshoff)