Workshop: Projektion und Entwurf. Zur Archäologie von Pfeil und Pfeilzeichen
27. und 28. Januar 2022, Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Wien, in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar
Tagtäglich orientieren wir uns an Richtungshinweisen. Dass wir damit bedenkenlos einem Zeichen folgen, dessen materieller Referent mit dem Pfeil ein gefährliches, oft tödliches Geschoß darstellt, entgeht uns dabei meistens und ist nicht zuletzt auf die Ausdifferenzierung der Zeichenfunktion des Pfeils in der visuellen Kultur der Moderne zurückzuführen.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Pfeil Objekt und Pfeil Zeichen? Wie sind eines der ältesten Zeichen des Menschen und dessen erste technologisch avancierte Fernwaffe – der von einem Bogen beschleunigte Pfeil – aufeinander bezogen? Wie hängen die in den Tier- und Jagdszenen auftauchenden Pfeildarstellungen der Fels- und Höhlenmalereien des Jungpaläolithikums mit der Verbreitung von Pfeil und Bogen und deren Gebrauch als Jagdwaffe zusammen?
Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt für die Beiträge des Workshops, der sich dem archäologischen Segment einer Kultur- und Bildgeschichte des Pfeils widmet. Aus verschiedenen disziplinären Perspektiven unternimmt er damit eine bis auf Weiteres ausstehende Befragung des Zusammenhangs zwischen der Materialität und Zeichenhaftigkeit des Pfeils und entwickelt die Konzepte der Projektion, des Entwurfs und der Speicherung aus den körper- und kulturtechnischen Operationen der Bogenwaffe sowie ihrer Herstellung und ihres Gebrauchs.
Der Workshop versammelt Beiträge aus den Feldern der Archäologie, Anthropologie, Kultur- und Medienwissenschaft, Technikphilosophie sowie der Kunst- und Bildwissenschaft. Er ist eine Kooperation zwischen dem IFK und der Bauhaus-Universität Weimar und wird im Rahmen der Linie »Originalitätsverdacht? Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften« der Volkswagenstiftung gefördert.
Teilnehmer*innen: Larry Barham (University of Liverpool), Robert Felfe (Universität Graz), Miriam Haidle (Frankfurt am Main), Rebekka Ladewig (Bauhaus-Universität Weimar/IFK Wien), Thomas Macho (IFK Wien).
Konzeption und Kontakt: Dr. phil. Rebekka Ladewig
Der Workshop ist eine Kooperation zwischen dem IFK, der Bauhaus-Universität Weimar und wird gefördert durch die VolkswagenStiftung.
Programm:
27. Januar 2022
18.00 – 19.30 Uhr: Keynote
Larry Barham (University of Liverpool): »The Arrow of Time? An Evolutionary Perspective on Projectile Technologies«
28. Januar 2022
9.30 – 10.00: Begrüßung und Einführung: Karin Harrasser, Thomas Macho, Rebekka Ladewig
10.00 – 11.00: Miriam Haidle (Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment, Frankfurt a. M.): »Kognigramme. Zur Codierung von Problemlösungen in Umwegen«
11.15 – 12.15: Rebekka Ladewig (Bauhaus-Universität Weimar / IFK Wien): »Bild und Beute. Technikarchäologische Überlegungen zum Konzept der Projektion«
12.30 – 13.00 Uhr: Panel-Diskussion: »Vom Zielen und Zeigen«
Robert Felfe, Miriam Haidle, Thomas Macho, Rebekka Ladewig
14.30 – 15.30 Uhr: Robert Felfe (Universität Graz): »Perspectiva. Eine Kunst der Entfaltung und des räumlichen Handelns?«
16.00 Uhr: Führung durch die Fotosammlung des Fotosammlung des Volkskundemuseums Wien mit Herbert Justnik (Kurator/Fotosammlung)
Artikel zum Workshop: https://science.orf.at/stories/3211101/