Bauhaus + Film. Neue Perspektiven

Neue Perspektiven zum Film am Bauhaus

Ein wichtiges Ergebnis der Weimarer Tagung »bauhaus & film« 2009 und der gleichnamigen Publikation bestand darin, dass der Filmkorpus »Bauhausfilme« nicht nur die erwarteten abstrakten Filme umfasst, sondern ebenso reformerische Architekturfilme und sozialkritische Dokumentarfilme. Damals waren 13 Bauhäuslerinnen und Bauhäusler bekannt, die Filme oder Lichtprojektionen gemacht hatten. Nach zehn Jahren intensivierter Forschung kennen wir 25 Namen filmaffiner Bauhäuslerinnen und Bauhäusler.  Gerade seine Reformarchitekturfilme und seine sozialen Filmreportagen zeigen, dass das Bauhaus in eine Massengesellschaft eingreifen wollte. Die kürzlich erfolgte Absage des Konzerts einer mutmaßlich linksradikalen Musikband durch die Leitung des Bauhauses Dessau wurde u.a. damit begründet, dass sich die heutige Institution als »unpolitisch«  verstehe. An die politische Haltung des historischen Bauhauses, seine strikte Ablehnung nationalistischer, militaristischer und autoritärer Vergangenheit, sollte daher immer wieder erinnert werden. Auch in unserem Filmprogramm haben wir daher insbesondere Filme und Porträts mit politischen Dimensionen berücksichtigt. 

Dazu gehört auch die Problematisierung der symbiotischen Arbeitsgemeinschaften, in denen Bauhäuslerinnen als Lebensgefährtinnen ihrer Männer an zentralen Werken der deutschen Filmavantgarde mitwirkten, so an den abstrakten Filmen Symphonie Diagonale, Rhythmus 23, Opus 3, Opus 4 und Filmstudie. In den Vor- und Abspännen und auch in der Filmgeschichte hat man ihnen die Anerkennung ihrer gestalterischen Mitwirkung bisher größtenteils verwehrt, doch wird dies immer weniger akzeptiert. Zudem sind in den letzten Jahren immer mehr mit Film beschäftigte Bauhaus-Frauen bekannt geworden, sieben Namen kennen wir inzwischen. Schließlich wird die Tagung auch einige der am Bauhaus praktizierten Übergänge von Film zu anderen Künsten ins Auge fassen: Einspielfilme am Theater, Lichtprojektionen und expanded cinema. 

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