Restlosigkeit. Weltprojekte um 1900

Markus Krajewski (Hg.)
Bd. 15 von copyrights, hg. von Dirk Baecker
Kulturverlag Kadmos, Berlin, 2004
272 S., zahlreiche Abbildungen

Beschreibung

Ausgangspunkt dieser Studie ist die “Welt”, und zwar als Präfix. In beinahe inflationärer Verwendung zeigt sie sich ‘um 1900′ so unterschiedlichen Projekten vorangestellt wie der Durchsetzung einer Welt-Hilfssprache, der Verbreitung und Zirkulation von Welt-Geld oder der Standardisierung unserer Zeit zur Welt-Zeit.

In drei Teilen wird diese Konjunktur von Welt-Bildungen umkreist, beschrieben und analysiert. Der erste Teil “Welt um 1900″ widmet sich neben einer begrifflichen Herleitung von “Welt”, “Projekt” und “Weltprojektmacher 1900″ vor allem dem sich allmählich etablierenden Weltverkehr. Welchen besonderen Bedingungen und Situationen, welchen Kontexten und Entwicklungen genügen diese Initatiativen, mit einem Mal die ganze Welt zu erfassen? Was ermutigt deren Protagonisten zu ihren mitunter waghalsigen Projekten? Der zweite Teil besteht aus drei charakteristischen Fallstudien, drei Projekten, die nach einer jeweils eigenen Logik “Welt” erschließen: 1. Wilhelm Ostwald und seine Initiativen, 2. Franz Maria Feldhaus und seine Weltgeschichte der Technik und 3. Walther Rathenau in der Kriegsrohstoffabteilung 1914. Im dritten Teil schließlich wird danach gefragt, was diese drei Fallbeispiele eint. Welchen gemeinsamen Strukturen und Prädispositionen folgen die Weltprojektmacher? Es läßt sich dabei eine spezifische Formation von Vorstellungen und Determinanten ausmachen, ein gemeinsames Dispositiv, das unter der Bezeichnung “Restlosigkeit” erörtert wird, um schließlich zu einer kleinen Theorie des Übrigen zu führen. Die Studie wurde mit dem Förderpreis 2007 der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik e.V. ausgezeichnet.

Rezensionen

de:bug, 05.2006
Mercedes Bunz

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Juni 2006, Nr. 127, S. 39.
Christian Geyer: Weltformat für alle Gipfel: Markus Krajewski zeigt, wie man in der Höhe seiner fixen Ideen zur Härte reift
»Ein atemberaubendes Buch.«

die tageszeitung, 19. August 2006, S. 22.
Niels Werber: In acht Sekunden um die Welt

damals. Das Magazin für Geschichte und Kultur, 12/2006, S. 57-58
Dirk van Laak, Totale Organisation

sehepunkte, 7 (2007), Nr. 2
Lars Bluma [zur Rezension]