Medienrevolutionen und andere Revolutionen
Infrastructure Lecture Series #2
Donnerstag, 26. Januar 2017
19:00 Uhr
Cranachstraße 47, Weimar
Villa Dürckheim (IKKM), Salon
Klassische Medientheorie behandelte die Serie der historischen Medienerfindungen als unabhängige Variable, deren abhängige Variablen aus Modifikationen der Wahrnehmung, veränderten Mustern des Zusammenlebens und einem jeweiligen Spielraum von Botschaften bestehen konnten. Durch diese Anordnung der Variablen wurde das Medium zur Botschaft und der Auftritt eines neuen Mediums als historische Ursache eigenen Rechts erkennbar. Medienrevolutionen gingen Modifikationen der Wahrnehmung und des Zusammenlebens voraus und lösten sie durch ihre infrastrukturelle Veränderung aus. Läßt sich diese Auffassung angesichts einer ständig verfeinerten Mediengeschichte heute noch halten? Wurde sie durch die digitale Medienentwicklung bestätigt oder in Frage gestellt? Und was läßt sich auf der Basis einer globalisierten Geschichtsschreibung über das Verhältnis von Infrastrukturen, Medienerfindungen und historischen Ursachen sagen?
Erhard Schüttpelz, nach Studium und Forschung in Hannover, Exeter, Bonn, Oxford, Köln, New York, Konstanz und Wien seit 2005 Professor für Medientheorie an der Universität Siegen. Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB 1187 "Medien der Kooperation" an der Universität Siegen. Buchveröffentlichungen: Figuren der Rede, Berlin 1996; Die Moderne im Spiegel des Primitiven, München 2005; The Medium: An Anthropological Quest (in Vorbereitung).
Eine Veranstaltungsreihe der Professur für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken
Bauhaus-Universität , Fakultät Medien