Vorlesung: Theorie der Zeichen [SS 2006]
2 SWS
2 Credits
Medienphilosophie
Prof. Lorenz Engell
Zeichen sind Objekte, die in irgendeiner Hinsicht oder Funktion, aus irgendeinem Grund für andere Objekte stehen. Sie sind höchst wirksame Werkzeuge des Unterscheidens und selbst auf Unterscheidungen gegründet. Sie bilden komplexe Zusammenhänge aus, die wiederum durch Zeichen verändert und gesteuert werden. Dies untersucht die Theorie der Zeichen, die Semiotik. Sie ist ein Kernwissen aller Kultur- und Medienwissenschaft und hat zahlreiche nützliche und auch problematische ihrer Grundbegriffe geprägt. Die Vorlesung zeichnet die Entstehung und Entwicklung der modernen Zeichentheorie nach. Sie erläutert die Grundkonzepte der Semiotik und überprüft sie an Beispielen. Sie untersucht, wie Theorien selbst Zeichen produzieren und prozessieren, denn jede Theorie ist ihrerseits ein Zeichengebilde; das Modell des Zeichens ist selbst ein Zeichen. Schließlich plädiert die Vorlesung für eine Aktualisierung und Reformulierung der Semiotik als Theorie denkender Dinge im Rahmen einer Philosophie der Medien.
Die Vorlesung ist Teil des B.A. - Studienmoduls »Semiotik« und des M.A. Projektmoduls »Unterscheiden«.
Zeit:
Mittwochs, 19.30 (s.t.) bis 21.00Uhr / Marienstraße 13, Hörsaal A
Leistungsnachweis:
Klausur
Richtet sich an:
A, B, G, M
Verlaufsplan:
1. Vorlesung (5. 4. 06): Das Sichtbare, das Unsichtbare und ihr Unterschied. Zur Einführung in eine Dreierbeziehung.
I Das Eine und das Andere: Die Semiologie Saussures
2. Vorlesung ( 19. 4. 06): Das Zeichen und seine Unterscheidungen: Die Semiologie Saussures, Teil 1 (Signifikat und Signifikant; Diachronie und Synchronie, Langue und Parole).
3. Vorlesung (26. 4. 06): Die Semiologie Saussures, Teil 2 (Paradigma und Syntagma; Metapher und Metonymie; Denotation und Konnotation; Ideologie (Barthes) und Metasprache).
4. Vorlesung (3. 5. 06): Probleme der Semiologie: Die Dekonstruktion und die Schrift (Derrida); der Referent und die Simulation (Baudrillard).
II Das Dritte: Die Semiotik C. S. Peirces
5. Vorlesung (10. 5. 06): Die drei Unterscheidungen und die Fundamentalkategorien C. S. Peirces. Das dreistellige Zeichen.
6. Vorlesung (17. 5. 06): Das Zeichen als triadische Relation: Peirces Differenzierung des Zeichenbegriffs.
7. Vorlesung (24. 5. 06): Von der Unterscheidung zur Veränderung: Taxonomie und Evolution der Zeichen.
8. Vorlesung (31. 5. 06): Die pragmatische Maxime C. S. Peirces: Handlung, Endlichkeit und semiotische Abdrift (U. Eco).
III Expansionen der Semiotik
9. Vorlesung (7. 6. 06): Zeichenthematik, Realitätsthematik und ästhetischer Zustand: Die Semiotik Max Benses und der Stuttgarter Schule.
10. Vorlesung (14. 6. 06): Kultursemiotik: Die symbolische Form (E. Cassirer) und ihre Beziehung zum Zeichen.
IV Probleme der Semiotik
11. Vorlesung (21. 6. 06): Probleme der Semiotik: Das Problem der Ähnlichkeit (U. Eco); das Problem der Wahrheit (F. Nietzsche).
12. Vorlesung ( 28. 6. 06): Jenseits der Zeichen? Die optische Situation und das Zeitbild Gilles Deleuzes als Problem der Filmsemiotik.
V Schluß
13. Vorlesung (5. 7. 06): Zeichen-Denken-Handeln: Semiotik und Medienphilosophie als Praktiken denkender Dinge.
>>> Download der Vorlesungsskripte im Komplettpaket (PDF)