Seminar im WiSe 2021/22, Benjamin Prinz
Zeit: Montag, 11:00 - 12:30
Ort: Bauhausstraße 11 - Seminarraum 015
Beschreibung: Besonders im Zuge der sich verschärfenden Klimakrise ist das Verhältnis der menschlichen Technik zur Natur wieder in den Mittelpunkt hitziger Debatten gerückt. Dabei wird die öffentliche Diskussion oftmals unausgesprochen von einer Reihe divergierender Technikvorstellungen geprägt, welche vom Traum einer Rückkehr in vorindustrielle Zeiten bis zum blinden Vertrauen in technologische Innovationen der Zukunft reichen.
Um ein differenziertes Verständnis der sozialen und ökologischen Rolle von Technik zu entwickeln, arbeiten wir im Seminar gemeinsam einen vielversprechenden Strang der Techniktheorie heraus, der sich von Karl Marx und Henri Bergson über Georges Canguilhem bis in die gegenwärtige Medientheorie erstreckt. Was sich wie ein roter Faden durch diese philosophischen Ansätze zieht, ist die Grundüberlegung, dass Werkzeuge und Maschinen nicht in Opposition zum Leben stehen, sondern sich vielmehr evolutionär aus lebendigen Prozessen herausbilden.
Anhand aktueller Problemstellungen diskutieren wir, welche gegenwartsdiagnostischen und -kritischen Potenziale eine solche „Biologie der Technik“ birgt.