Seminar im SoSe19, Mathias Schönher
Zeit: Dienstag, 19:00 bis 20:30 Uhr
Ort: Bauhausstraße 11, Seminarraum 013
Beschreibung: Das Seminar dient der Einführung in die Philosophie von Gilles Deleuze. Wir verschaffen uns einen Überblick über sein Leben und Werk, anschließend besprechen wir einzelne Ausschnitte aus seinen Büchern, kürzere Texte und Gespräche. Die Auswahl konzentriert sich auf die dritte Schaffensperiode von Deleuze, die sich vom Ende der 1970er-Jahre bis zum Tod 1995 erstreckt. Das zentrale Problem dieser Periode lässt sich in den Fragen zusammenfassen: Wie ist es überhaupt möglich, sich aus der Beschränkung durch die Regime der Meinung, die unsere Denk- und Existenzweisen gestalten und unser Erleben prägen, zu befreien? Wie ist es unter den herrschenden gesellschaftspolitischen und ökonomischen Voraussetzungen möglich, in der Kunst, der Philosophie oder der Wissenschaft etwas Neues hervorzubringen, das sich der Unterwerfung unter die umfassende Organisation der Meinung entzieht? Mit Blick auf diese Fragen folgen wir der Entwicklung des Denkens von Deleuze ausgehend von dem entscheidenden Einschnitt, den die reaktionäre oder konformistische Wende, mit der die Zeit des Mai 1968 in Frankreich nach einem Jahrzehnt zu Ende geht, markiert. Einen wichtigen Faktor dieser Umgestaltung der Gesellschaft sieht Deleuze in der neuen Bedeutung, die dem Marketing zukommt: Es führt unter anderem zu einer tiefgreifenden Veränderung der Medienlandschaft und beeinflusst die öffentliche Auseinandersetzung mit Philosophie und Kunst maßgeblich. Das Seminar eignet sich zur Vorbereitung auf die Lektüre der beiden Bände zum Kino, 1983 beziehungsweise 1985 erschienen, denen Deleuze die Unterscheidung zwischen dem gewöhnlichen Erleben und der ganz besonderen Art der Erfahrung, zu der nur die Filme des Kinos führen, zugrunde legt.