Gestalt

Seminar im SoSe15, Rebekka Ladewig

Zeit: Mittwoch, 17:00 - 18:30

Ort: Berkaer Straße 1, Seminarraum 003

Beschreibung:
Bereits kurz nachdem die Figur der Gestalt in den 1920er Jahren zum zentralem Konzept der nach ihr benannten psychologischen Schule geworden war, fand sie verstärkt Eingang auch in andere Wissensfelder und Diskurse. Mit der Einsicht, dass das Ganze mehr bzw. etwas anderes sei als die Summe seiner Teile, eignete sich der Gestaltbegriff offenbar hervorragend dazu, das Konzept der Ganzheit neu zu denken. Gestalttheoretische Einflüsse zeigen sich etwa in Jakob von Uexkülls Umwelttheorie, Rudolf Arnheims gestalttheoretisch informierter Kunstpsychologie, Kurt Goldsteins Psychosomatik, Michael Polanyis epistemologischem Konzept des »tacit knowing« oder Fritz Heiders medientheoretischer Betrachtung »Ding und Medium«, aber auch in Otto Klemms Konzept der »Bewegungsgestalt«, in Ernst Jüngers »Gestalt des Arbeiters« oder Adolf Portmanns »Tiergestalt«. Wie lässt sich die Wirkungsmacht dieses holistischen Ansatzes quer durch psychologische, wahrnehmungs- und kunsttheoretische, anthropologische, medizin und epistemologische Diskurse erklären? Mit Blick auf diese Fragen untersucht das Seminar die Entstehung der wichtigsten gestalttheoretischen Konzepte, ihre Transformationen und ihre Migrationen in angrenzende Wissensfelder. Die in diesem Zusammenhang entwickelten Theoreme sollen als Ansätze eines relationalen Denkens einsichtig gemacht und auf ihre aktuelle Relevanz überprüft werden.