Am 9. Juni 2022 lud die Juniorprofessur »Organisation und vernetzte Medien« zur Tagung »Diversität im Journalismus – Neue Organisationen, neue Chancen?« in die Weimarer Medienvilla in der Albrecht-Dürer-Straße 2 ein. Im Rahmen der Veranstaltung kamen Expert*innen aus Wissenschaft und Medienpraxis zusammen, um Chancen und Herausforderungen für journalistische Neugründungen im Hinblick auf Diversität und Gleichstellung zu diskutieren. Aus den gemeinsamen Vorträgen, Gesprächen und Workshops ist nun ein Thesenpapier hervorgegangen, das beleuchtet, wie journalistische Neugründungen bessere Bedingungen für einen multiperspektivischen Journalismus schaffen können und wie die Medienforschung aktuelle Entwicklungen begleiten kann.
Mit acht Thesen richtet sich das Papier an Mediengründer*innen und Journalismusforscher*innen sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Thematisiert werden unter anderem bestehende Barrieren für Gründer*innen aus marginalisierten Gruppen, Möglichkeiten, aus Mediengründungen der Vergangenheit zu lernen und ein transformatives Verständnis für die Journalismusforschung. Das Thesenpapier ist als Auftakt einer Debatte zu verstehen, die in und mit der sich verändernden Medienlandschaft geführt werden sollte.
Ausgangspunkt der Tagung war die Beobachtung, dass einer transnationalen, vielfältigen Gesellschaft in Deutschland heute noch immer ein Journalismus gegenübersteht, der personell weitgehend homogenes Personal aufweist und nicht ansatzweise alle gesellschaftlichen Gruppen repräsentiert. So sind die Führungspositionen in den Redaktionen immer noch zu großen Teilen von Männern besetzt und der Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte, der in Deutschland 26 Prozent beträgt, spiegelt sich in deutschen Medien bei weitem nicht wider.
Während im etablierten Journalismus nur langsame Fortschritte erzielt werden und es vielerorts an konkreten Maßnahmen und Strategien zur Herstellung von Diversität und Gleichstellung mangelt, entstehen seit einigen Jahren journalistische Neugründungen. Diese agieren unabhängig von den traditionellen Verlagen oder Rundfunksendern und organisieren ihre journalistische Arbeit oftmals auf andere Art als die traditionellen Redaktionen. Hier zeichnen sich sowohl Chancen als auch neue Barrieren für eine stärkere Einbindung marginalisierter Stimmen ab.
Organisation und Durchführung der Tagung, redaktionelle Verantwortung für das Thesenpapier: Christopher Buschow, Maike Suhr (Bauhaus-Universität Weimar, Juniorprofessur Organisation und vernetzte Medien)
Unter Mitarbeit von: Josephine Führer, Anni Lee Sames
Grafikdesign Thesenpapier: AG Grafik, Lennart Lofink
» Das Thesenpapier downloaden (PDF)
Die Tagung wurde durch die Körber-Stiftung im Rahmen des Fonds Deutscher Studienpreis gefördert.
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