Tran:s:ce:medien
Der Übergang zwischen zwei Stadien, Orten oder aber Zeitepochen ist ein prekäres Ereignis. Historische Figuren, wie der Bote und der Überläufer, haben vor dem ungewissen Ausgang dieses Zustandes seit jeher bangen müssen. So drohte ihnen doch im Falle einer plötzlich auftretenden Komplikation die Gefahr, aus jeglicher symbolischen Ordnung herauszufallen oder ausgeschlossen zu werden. Die Liste derer, die dem Prozess des Übergangs zum Opfer gefallen sind, ist lang: Sie reicht von Kulturtechniken, wie dem Ziehen von Grenzsteinen, über technische Errungenschaften, wie die abgasschonende Natronlok, bis hin zu Berufszweigen, wie jenem des Schnüfflers.
Vor diesem Hintergrund ist zu fragen, ob das in Vergessenheit Geratene in den Erfindungen und Medien der heutigen Zeit weiterlebt. Reiht sich jenes in die Sammlung der abgestorbenen Dinge ein, die aus der Moderne hervorgeht? Sind Übergänge in diesem Sinne nicht schon immer als Phänomene des Bruchs mit dem Vorherigen aufzufassen? Schreiben sich Medien des Übergangs in das durch sie Prozessierte mit ein? Wie lassen sich diese Zustände des Prekären noch fassen?
Im Hinblick auf die immer rasanter voranschreitende Einbettung der Technik in den Alltag scheinen wir unlängst in einem Denken angekommen zu sein, das diesen Wandel ausschließlich positiv auffasst und das kollektive Verlangen nach Überschreitungsritualen zunehmend intensiviert. In unserer Gegenwart hat sich eine Reihe von Infrastrukturen und Sonderräumen etabliert, in denen sich tranceartige Schwellenrituale im großen Maßstab realisieren lassen.
Nicht nur der abgedunkelte Raum des Kinos eröffnet neue Wahrnehmungsdimensionen, sondern auch aufdringlich hämmernde Technomusik in Verbindung mit diversen Substanzen führt zur Transformation des Bewusstseins. In diesen Zustand versetzt, werden chaotische Erfahrungs- und Bewusstseinssphären zugänglich, die sich – ob individuell oder kollektiv – außerhalb des alltäglichen Raum-Zeit-Gefüges ereignen. Doch lassen sich diese Schwellenrituale, Übergangstechniken und Transformationsmaschinen, die allesamt Medien des Anderswerdens sind oder sich auf solche beziehen, auch noch anders beschreiben? In welchem Verhältnis steht die Trance zu den Medien, die diesen Zustand von vornherein verhindern möchten? Wie entfalten sie ihre Wirkung? Kann es überhaupt so etwas wie eine Gerichtetheit in der Trance geben? Wie verhält es sich mit dem Gedanken des Pharmakons? Wie folgenreich sind solche Schwellenphänomene für den in Trance Versetzten und die Wahrnehmungsweise der Medien? Inwiefern lässt sich die Trance sogar als Kulturtechnik beschreiben?
Alle Studierenden sind herzlichst eingeladen, ihre Gedanken zu den Medien der Trance und den Medien des Übergangs einem interessierten Publikum vorzustellen. Geplant sind ca. sechs Vorträge von 20-25 Minuten Länge mit anschließender Diskussions- und Fragerunde (ca. 15 Minuten). Die Tagung steht hierbei allen Interessierten offen!
Themenvorschläge inklusive einer kurzen Beschreibung des Vortragsthemas (max. 1000 Zeichen) bitte bis zum 31. Mai 2016 per E-Mail an: transi[at]medien.uni-weimar.de.
Die Tagung wird organisiert von Jan Beckmann, Dominic Brakelmann, Arvid Kammler und Kathrin Perscheid.
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