Vom 5. bis 7. Dezember 2019 findet die internationale Tagung »Das Diorama: durch ... denken« an der Bauhaus-Universität Weimar statt. Sie wird vom Teilprojekt »Mimesis des Raumbildes. Das Diorama als serielle und immersive Mimesis« der DFG-Forschungsgruppe »Medien und Mimesis (FOR 1867/2)« unter der Leitung von Prof. Dr. Lorenz Engell und Prof. Dr. Christiane Voss im Salon des ehemaligen Palais Dürckheim ausgerichtet. Die Tagung macht es sich zur Aufgabe, Dioramen als Medien »durch ... denken« zu verstehen.
Ob Natur oder Geschichte, Kultur oder Biologie, Kunst oder Technik: Dioramatische Formate geben etwas zur Durchdringung frei und stellen ihre Gegenstände und Sujets dabei unter die Bedingungen ihrer eigenen medienspezifischen und operativen Reflexivität. Die Schaukästen mit Modellfiguren und -landschaften verschränken und krümmen, einer eigensinnigen Geometrie folgend, Flächen in Räume, nehmen Skalierungen vor und beziehen Gegenstände auf Abbildungen und Modelle. Sie unterlaufen die Unterscheidung von Repräsentation und Präsentation.
Immer geht es dabei um die Evokation von Transparenz und raumbildliche Evidenzerzeugung, also um eine Vergegenwärtigung von Abwesendem, das nicht zuletzt perzeptiv, synästhetisch und affektiv zugänglich wird. Das Diorama kennt eine Vielzahl mimetischer Strategien wie das »Re-Enactment«, das »Wieder-Auferstehen-Lassen« oder das »Zur-lebendigen-Erscheinung-Bringen«. In allen Varianten aber gibt es nicht nur zu sehen, sondern zugleich auch zu denken und zu fühlen. So sind Dioramen als ästhetische Schauanordnungen immer auch Medien der anschaulichen Wissensbildung und in ihrer materiell-plastischen Form philosophische Denkwerkzeuge.
Indem die interdisziplinäre Tagung Dioramen als Medien »durch ... denken« versteht, versucht sie ebenso die wissensbildenden wie subjektivierenden und unterhaltenden Facetten zu analysieren und medienkomparativ anhand verschiedener Dioramatypen ins Verhältnis zu setzen. Mit dem thematischen Bezug auf Dioramen, die bisher noch Desiderat medienphilosophischer und ästhetischer Bearbeitungen sind, geht es schließlich um einen Rekursions-, Reflexions- und Wissensraum eigener Art, dessen diskursive Verortung selbst noch offen ist.
Das gesamte Tagungsprogramm finden Sie hier.
Die Veranstaltung ist öffentlich und gebührenfrei.
Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten an: franziska.winter[at]uni-weimar.de.
Für weitere Fragen wenden Sie sich gerne an:
Franziska Winter
Bauhaus-Universität Weimar
DFG-Forschungsgruppe Medien und Mimesis (FOR 1867/2)
Bauhausstraße 11
99425 Weimar
E-Mail: franziska.winter[at]uni-weimar.de
www.fg-mimesis.de
Hintergrund
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderte Kooperationsprojekt »Medien und Mimesis« hat zum 1. April 2014 an den Universitäten Weimar, Bochum, Frankfurt am Main, Basel und Zürich sowie an der Akademie der Bildenden Künste München seine Arbeit aufgenommen – seit Juni 2017 ist auch die Universität Bielefeld Forschungsstandort von »Medien und Mimesis«. Die Forschungsgruppe untersucht die Kulturtechnik der Mimesis in Anbetracht aktueller Entwicklungen in der Medienforschung. Dabei geht das Vorhaben über die bislang dominierende ästhetische und epistemische Betrachtung der Mimesis hinaus und stellt das geschichtsphilosophische Selbstverständnis der Moderne als eine grundlegend amimetische kulturelle und soziale Formation infrage. Anstatt die Mimesis in einen Gegensatz zur modernen Technik und der auf ihr beruhenden Zivilisation zu manövrieren und sie als mit dem konstruktivistischen Selbstverständnis der Neuzeit grundsätzlich unvereinbar anzusehen, verfolgt das Projekt auf unterschiedlichen Ebenen die kultur- und sozialitätskonstitutive Funktion mimetischer Praktiken.
Das Teilprojekt »Mimesis des Raumbildes. Das Diorama als serielle und immersive Mimesis« analysiert dabei mithilfe des Mimesisbegriffs die handwerklichen Verfertigungen, die Ästhetik und die operative Wirksamkeit von Habitat Dioramen und anverwandten Raumbildanordnungen. In Fortführung der ersten Förderphase zur Erforschung einer »Mimesis des bewegten Bildes« setzt das Anschlussprojekt seine Schwerpunkte auf die Beschreibung einer seriellen und immersiven Mimesis. Es wird von Prof. Dr. Lorenz Engell (Bauhaus-Universität Weimar, Internationales Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie) und Prof. Dr. Christiane Voss (Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien, Professur Philosophie audiovisueller Medien) geleitet.
Internationale Konferenz »Das Diorama: durch … denken«
Donnerstag, 5. Dezember, ab 14 Uhr, bis Samstag, 7. Dezember 2019
Salon des ehemaligen Palais Dürckheim, Cranachstraße 47, 99423 Weimar
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