Wem gehört Infrastruktur und was heißt Gemeinbesitz im Kontext von Flucht und Asyl? Wie sieht Mode aus, die die Idee des Menschen hinter sich lässt, und wie verschieben sich dabei die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, weiblich und männlich usw.? Machen Medien wahnsinnig?
Das DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) an der Bauhaus-Universität Weimar veranstaltet im Wintersemester 2021/22 eine Vortragsreihe, die sich diesen und anderen medienanthropologischen Fragestellungen widmet.
Über den Vortrag:
In der Medientheorie der letzten Jahrzehnte spielen Umgebungen, Umwelten und Milieus eine zunehmend wichtigere Rolle. Im Gegensatz zu technischen Objekten oder Apparaten agieren Medien als Milieus, welche die »Wahrnehmung organisieren« (Walter Benjamin). Die Institutionelle Psychotherapie – eine psychiatrische Reformbewegung, die in der französischen Klinik Saint-Alban im Ausgang des zweiten Weltkrieges durch François Tosquelles ins Leben gerufen und durch Frantz Fanon, Jean Oury, Gisela Pankow, Félix Guattari u. a. weiterentwickelt wurde, – begriff die therapeutische Praxis als eine konkrete Behandlung von Milieus: sowohl der unmittelbaren Umgebungen der Patient*innen als auch der psychiatrischen Institutionen und ihren Beziehungsstrukturen als Ganzes. Zu den Praktiken dieser kollektiven Milieu-Umgestaltungen zählten die Herausgabe von Zeitschriften, das Anfertigen von Filmen und die Zusammenkunft in Kino-Klubs, zudem das Initiieren diverser Ateliers und die Realisierung des architektonischen Umbaus der Klinik selbst.
Der Vortrag rekonstruiert mittels einer Analyse dieser Medien des Wahnsinns den anthropologischen Vektor der von Tosquelles konzipierten »ästhetischen Existenzweise«. Im Gegensatz zur psychoanalytischen Deutung, die den psychotischen Charakter auf die mythologische Struktur zurückführte, deutete Tosquelles das Milieu durch das Prisma von Kurt Goldstein und Karl Marx als genuin aktives soziales Gefüge. Auf diesem Weg gelangte er zu dem Schluss, dass der »Wahnsinn eine Schöpfung [sei], keine Passivität«.
Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe Medienanthropologie, veranstaltet vom DFG-Graduiertenkolleg Medienanthropologie (GRAMA) der Bauhaus-Universität Weimar.
Termin:
03.02.2022 | 19 Uhr
Elena Vogmann (Weimar): Medien des Wahnsinns. Ästhetische und anthropologische Ansätze der kritischen Psychiatrie
Die Vorträge finden online statt und sind frei zugänglich über: https://meeting.uni-weimar.de/b/chr-cvs-rwg
Website: www.uni-weimar.de/grama
Facebook: @GraduiertenkollegMedienanthropologie
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