Filmkulturen - Extended Cinema, M.A.
Studienprogramm »Filmkulturen – Extended cinema«
Das bewegte Bild, der Film, ist eine der markantesten und prägendsten kulturellen Errungenschaften der Moderne überhaupt. Er ist nicht nur zu einer Kunstform, sondern zu einer Wissensform, ja einer Lebensform geworden. Allein deshalb schon ist es wichtig, Film – im umfassenden Sinn als differenzierte Gesamtheit bewegter Bilder – zu verstehen und zu erforschen. In den letzten Jahrzehnten hat das bewegte Bild sich noch einmal stark verändert und vervielfacht – nicht nur durch seine Digitalisierung – und es ist weiterhin im Umbruch begriffen. Es hat sich zum Beispiel ungemein weit ausgebreitet, weit über sein angestammtes Milieu, das Kino, hinaus. Es läuft jetzt auf allen möglichen, auch beweglichen und sehr kleinen, Bildschirmen. Durch Plattformen wie YouTube und Streaming-Dienste aller Art ist allein schon die Zahl der bewegten Bilder rasant gestiegen. Film hat sich dabei zu einer Vielzahl lokaler und minoritärer Filmkulturen ausdifferenziert. Durch die weltweite Verbreitung und den Austausch der Bewegtbilder aus völlig verschiedenen global verteilten Medienkulturen ist ein neues, multiperspektivisches Verhältnis der Filmkulturen erwachsen.
Zugleich ist Film unverändert von weltumspannenden, hegemonialen Ästhetiken und Normen reguliert (wie etwa Hollywood) und monopolartigen technischen Protokollen unterworfen. Diese Veränderungen betreffen auch Produktions- und Zirkulationsformen des Films, und damit einher geht eine veränderte Ästhetik und Epistemologie der Bilder sowie neue Bildpraktiken im Umgang mit bewegten Bildern. Auch in der Wissenschaft selbst, aber auch in Bereichen wie Entwurfstechniken, im Bildungsbereich und im Gesundheitswesen spielen bewegte Bilder und Bildgebungsverfahren eine immer weiter anwachsende Rolle.
Im Master-Studienprogramm »Filmkulturen – Extended Cinema« eignen Sie sich vertiefte Kompetenzen im Bereich dieser neuen Filmkulturen an und können damit auf aktuelle und auf neu auftretende Problemstellungen reagieren, mit denen Sie in ihrer späteren Berufspraxis konfrontiert werden.
Dazu wird zunächst das umfangreiche klassische und aktuelle filmwissenschaftliche Wissen aufgerufen. Im Rahmen des Weimarer Projektstudiums wird es mit bewährten und neuen Methoden, Ansätzen und Theorieperspektiven aus den Bereichen der Film-Philosophie und des digitalisierungstheoretischen und -kritischen Wissens verbunden. Entscheidende Beiträge bringen die Erkenntnisse der allgemeinen medienkulturwissenschaftlichen Forschung mit ein. Queer- und gendertheoretische sowie filmethnographische Zugänge ermöglichen grundlegende Perspektivöffnungen. Durch dieses Profil setzt sich das Studienprogramm deutlich von anderen, eher traditionell filmbezogenen Studienangeboten ab.
Beteiligte Professuren
- Professur für Medienphilosophie: Prof. Dr. Lorenz Engell
- Professur für Philosophie audiovisueller Medien: Prof. Dr. Christiane Voss
- Dozentur für Film- und Medienwissenschaft: Dr. Simon Frisch
- Juniorprofessur für Europäische Medienkultur: Prof. Dr. Eva Krivanec
Die weiteren Professuren des Fachbereichs Medienwissenschaft finden in unserer Übersicht.