Nach seiner Studien- und frühen Entwurfstätigkeit unter anderem in Brünn, Wien und Paris überlebte er die Verfolgung unter dem Naziregime und emigrierte 1949 nach Israel. In seiner neuen Heimat stieß sein Werk auf Widerstand, da es von der in Israel überwiegenden Hauptrichtung des internationalen Stils der Architektur ablenkte. Neumann nutzte oft traditionelle und islamische Volksmotive, womit er sich indirekt auf den arabischen Kontext berief.
Die Weimarer Ausstellung stellt bislang unveröffentlichte Fotos, architektonische Zeichnungen und Modelle vor. Neumanns persönliche Korrespondenz, Fotografien, Gemälde und Skizzen ergänzen die Ausstellung. Die Schau wurde kuratiert von Rafi Segal, Architekt und Professor für Architektur und Urbanistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Durch Segals langjährige Forschungsarbeit wird das Werk des Architekten Alfred Neumann erstmalig in Deutschland reflektiert und einem größeren Publikum vorgestellt.
Ein Vortrag im Rahmen der Reihe Bauhaus-ARGUMENTE eröffnet die Ausstellung am 17. Februar 2016, 17 Uhr, mit einem Vortrag von Prof. Dr. Rafi Segal, moderiert von Prof. Dr. Ines Weizman. Im Anschluss haben Gäste und Studierende in einem Rundgang Gelegenheit, vertiefende Fragen zur Ausstellung und zum Auftaktgespräch zu stellen.
Raumpackende Architektur: Das Leben und Werk von Alfred Neumann
Ausstellung im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar
17. Februar bis 30. März 2016
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 9-19 Uhr, Samstag/Sonntag: 9-16 Uhr
Eröffnung: Mittwoch, 17. Februar 2016, 17 Uhr, Oberlichtsaal, mit einem Vortrag des Kurators Rafi Segal
Eintritt frei
Hintergrundinformation zu Alfred Neumann
Neumann, geboren 1900, studierte in den 1920er Jahren in Wien, Brünn und Paris. Nach Stationen bei Peter Behrens in Berlin (1926/27) und bei Auguste Perret in Paris und Algerien (1928/29) arbeitete er in den frühen 1930er Jahren an der Konzeption moderner funktionalistischer Gebäude und Wohnbauten in Brünn mit. Von 1934 bis 1936 wirkte er im prominenten Architekturbüro Kalenbach, Kennedy und Furnes im südafrikanischen Kapstadt, bevor er – zu einer Zeit wachsender Gefahr durch Hitlers Deutschland – nach Brünn zurückkehrte. Mit dem Münchner Abkommen und der Entstehung des Protektorats Böhmen und Mähren wurde 1938 aus dem kosmopolitischen Architekten ein Hilfsarbeiter mit dem Davidstern. Neumann überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und zog 1949 in den neuentstandenen Staat Israel, wo er zunächst als Lehrer und ab 1953 als Dekan am Technion in Haifa tätig wurde. Im Jahre 1959 gründete er mit seinen früheren Studenten Zvi Hecker und Eldar Sharon in Tel Aviv ein Architekturbüro, das unter anderem durch Entwürfe für das Rathaus von Bat Jam, das Beit Dubiner in Ramat Gan, die Schulsynagoge in Mitzpe Ramon sowie zahlreiche Wohnbauten und Ferienarchitekturen bekannt wurde. 1966 zog Neumann ins kanadische Québec, wo er bis zu seinem Tod 1968 an der Laval Universität lehrte.
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
Fax: +49(0)3643/58 11 72
E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
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