„Feuerherz“, der neue Film des für sein Debütwerk „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ Oscar-nominierten Regisseurs Luigi Falorni, wird im Wettbewerb der 58. Internationalen Filmfestspiele Berlin am 14. Februar 2008 seine Weltpremiere feiern. Hinter diesem Erfolg stehen auch die Bauhaus-Studierenden des Projektes „Guru*Lab“, die seit Januar 2007 unter der Leitung von Professor Thorsten Hennig-Thurau und Victor Henning, Professur für Marketing und Medien, gemeinsam mit dem Produzenten Andreas Bareiss („Nirgendwo in Afrika“; Oscar als Bester ausländischer Film) den Film, inspiriert vom internationalen Bestseller von Senait Mehari, begleiten.
In einem einmaligen Experiment haben rund 15 Weimarer Studierende der Studiengänge Medienkultur, Medienmanagement und Mediengestaltung an der Konzeption, Positionierung und Vermarktung von „Feuerherz“ mitgewirkt – von der ersten Drehbuchfassung bis zur Kinopremiere, die für den Herbst dieses Jahres geplant ist. Nun wird ein bemerkenswerter Zwischenhalt eingelegt – der Film wird, als einer von nur zwei deutschen Beiträgen, seine Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale erfahren, einem der international renommiertesten Filmfestivals.
In bisher sechs mehrtägigen Workshops arbeiteten die Studierenden und die Weimarer Filmforscher mit dem Produzenten Bareiss und gaben intensives Feedback. Der Film „Feuerherz“ erzählt von dem kleinen Mädchen Awet, das im blutigen eritreischen Bürgerkrieg zu überleben versucht, und der Bedeutung von Werten. In verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelten die Studierenden Möglichkeiten der Marketing-Positionierung, analysierten geeignete Zielgruppen und konzipierten Ansprachestrategien für Kooperationspartner – stets mit dem Ziel, ein Marketingkonzept zu entwickeln, das der künstlerischen Vision der Filmemacher Rechnung trägt und zugleich dieser Vision zum Erfolg an der Kinokasse verhilft. Eine große Motivationshilfe ist dabei, dass es sich bei dem Film um kein einfaches Projekt handelt: eine große Spielfilmproduktion, die ausschließlich mit afrikanischen Laiendarstellern arbeitet und bewusst auf westliche Stars verzichtet. Filmprofessor Hennig-Thurau spricht von einer „mehrfachen Authentizität“ des Films, da die Laiendarsteller allesamt ganz ähnliche Schicksale durchlebt haben, wie die von ihnen auf der Leinwand verkörperten Charaktere.
Zu den Seminaren in der Kulturstadt Weimar reisten nicht nur die Produzenten (neben Bareiss ist auch der „Sophie Scholl“-Produzent Sven Burgemeister mit dabei) und der Regisseur, auch Marc Klocker und Ariane Krauss vom Senator-Filmverleih sowie die Autorin Senait Mehari trafen sich zu intensiven Gesprächen und Diskussionen mit den Projektteilnehmern. Im Team wurde dem Produzenten mancher kritische Kommentar mit auf den Weg zurück nach München gegeben, der dann nicht selten auch in den Film eingeflossen ist. Drei Studierende der Bauhaus-Universität begleiteten das Filmteam zu den Dreharbeiten nach Kenia und filmten dort das Material für das offizielle Making Of zum Film. Zurück in Deutschland führten die Studierenden Test-Screenings der Rohschnittfassungen durch, analysierten mittels statistischer Verfahren das Feedback der Zuschauer und diskutierten intensiv die dabei gewonnenen Erkenntnisse, u.a. im Hinblick auf mögliche Kooperationen mit Hilfsorganisationen. Die Ergebnisse der universitären Arbeit besitzen dabei bleibenden Wert – sie sind, so Produzent Bareiss, „ausschlaggebend für die Gestaltung von Plakaten, Inhaltstexten usw.“. Ein Beleg für das im Laufe der Zusammenarbeit entstandene Vertrauen war die Sichtung der allerersten Rohschnittfassung durch den Produzenten Bareiss, die gemeinsam mit den Studierenden im Weimarer Hörsaal stattfand. Natürlich diskutierten und analysierten die Medienstudenten auch die Angriffe auf den Film durch eritreische „Zeitzeugen“ und deren lautstarke Unterstützung durch einige deutsche Medienvertreter – und gerieten dabei auch selbst ins Visier der politischen Kritiker, die das Filmprojekt und die Uni-Kooperation stoppen wollten.
Nicht nur in diesem Fall erhielten die Studierenden einen tiefen Einblick in die Medienpraxis, der im Hochschulalltag sonst kaum möglich ist. Und das Lernen geht weiter: Während die Berlinale-Vorbereitungen auf Hochtouren laufen, wird im Weimarer Medienhaus das Making Of unter der Leitung von Professor Wolfgang Kissel, Professur für Medien-Ereignisse, geschnitten. Aber auch sonst ist Guru*Lab in Sachen Feuerherz weiter äußerst präsent: Gleich mehrere Projektteilnehmer machen zum Filmstart Praktika bei Produzenten und Verleihern und tragen dazu bei, dass die in der Hochschule erarbeiteten Konzepte auch ihre praktische Umsetzung erfahren, wenn es nun darum geht, die Zuschauer von den Stärken des Films zu überzeugen. Andreas Bareiss zieht schon jetzt ein äußerst positives Fazit und sieht sogar einen Modellcharakter in dem Projekt: „Es hat sich gezeigt, dass eine solche Kooperation zwischen Theorie und Praxis nicht nur fruchtbar für die Entwicklung eines einzelnen Filmprojekts sein kann, sondern auch, dass sich die theoretischen Vorüberlegungen tatsächlich praxisnah umsetzen ließen. Dieser Erfolg stimmt mich sehr zuversichtlich, dass weitere Verknüpfungen zwischen der freien Filmwirtschaft und den Methoden und Theorien der Filmökonomen die Entwicklung von Kinofilmen positiv beeinflussen können.“
Kontakt:
Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau
Professur für Marketing und Medien
Tel.: +49 (0) 3643/58-3736
E-Mail: tht@medien.uni-weimar.de
URL: www.uni-weimar.de/medien/marketing
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Bauhaus-Universität Weimar
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