Wir sind alle Sammler. Kleine Dinge wandern in die Tasche, werden von links nach rechts geschoben, in einer Schüssel abgelegt, um dann wiederum in der Schublade zu landen. Es sind kleine Sachen, die kaum materiellen Wert haben, von denen wir uns aber dennoch nicht trennen möchten. Warum behalten wir diese kleinen Dinge? Warum schaffen wir es nicht, sie auszusortieren, sie loszulassen?
Im Wintersemester 2012/2013 setzten sich Studierende der Freien Kunst im Fachkurs »Die Liebe zu den kleinen Dingen« mit diesen Gegenständen auseinander. In drei Phasen fragten sie sich, welchen Wert sie besitzen, ob sie emotionale Platzhalter sind oder vielleicht rätselhafte Entdeckungen und Erinnerungsträger.
Zunächst wählten die jungen Künstlerinnen und Künstler jeweils einen persönlichen Gegenstand und vergrößerten ihn. Dabei konnten sie die ›Vergrößerung‹ ganz frei denken. Beispielsweise Georg Brozatus brachte seinen Gegenstand zum Klingen: Ein Teil einer Fahrradklingel erzeugte einen Klang, den er aufzeichnete und vergrößerte, indem er die Lautstärke erhöhte. Julia Schlichtig hingegen nahm die Aufgabe eher wörtlich. Sie widmete sich der Büroklammer und fertigte ein riesiges Spinnennetz aus dem Alltagsgegenstand.
In Phase Zwei wurde untersucht, ob den Gegenständen über Text eine ganz andere Bedeutung verliehen werden kann - Text als Analysemittel, als Zusatzinformation, zum Sichtbarmachen von Verborgenem. Anna Schöller zum Beispiel analysierte ihren herzförmigen Quarzstein, zerlegte ihn textuell in seine einzelnen Elemente und transformierte ihn so in eine Typografie-Installation aus Moosgummi.
In der dritten Phase folgte der Befreiungsschlag: die Dekonstruktion oder die Zerstörung. Über allem stand die Frage danach, ob es möglich ist, Klarheit zu gewinnen, wenn die Gegenstände nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form existieren. Claudia Zech hatte jede Menge alter Stoffe von ihrer Großmutter. Rückblickend analysierte sie jedes einzelne Lebensjahr ihrer Ahnin daraufhin, ob es ein gutes, ein neutrales oder ein schlechtes Jahr gewesen ist. Über die Zuordnung der Farben Weiß, Grau und Schwarz schuf sie so einen gigantischen Wandteppich, der in Form einer Zeitleiste das Leben der Großmutter widerspiegelt.
»Klar ist, wir sammeln. Klar ist, wir schauen genau hin. Was wir entdeckt haben, ist in der Unibibliothek zu sehen«, resümiert Nina Lundström, künstlerische Mitarbeiterin und Betreuerin des Fachkurses. Die Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen.
Vernissage:
Mittwoch, 3. Juli 2013
17.30 Uhr
Ort:
Bauhaus-Universität Weimar
Universitätsbibliothek
Steubenstraße 6
99423 Weimar
Ausstellungsdauer:
4. Juli 2013–14. Oktober 2013
Öffnungszeiten:
Montag–Freitag, 9-21 Uhr
Samstag, 10-16 Uhr
Ausstellende Künstlerinnen und Künstler:
Georg Brozatus, Saori Kaneko, Juliane Krüger, Nina Lundström, Kathrin Prochazka, Katharina Streletzki, Elisa Rufenach-Ruthenberg, Julia Schlichtig, Anna Schöller,
Stefan Vollmann, Claudia Zech, Skye Zhang
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Für Rückfragen steht Ihnen gern Romy Weinhold unter 036 43 / 58 11 86 oder per E-Mail an romy.weinhold@uni-weimar.de zur Verfügung.
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
Fax: +49(0)3643/58 11 72
E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
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