Wer freut sich nicht, wenn er aus dem langweiligen Kartoffelsack eine herzförmige Knolle fischt? Leider kommt das viel zu selten vor – und dafür gibt es Gründe. Die Lebensmittelindustrie wendet nämlich strikte Richtlinien und Standards an, um die ideale Frucht von der vermeintlich unvollkommenen zu trennen. Im Laden landet nur perfektes Obst und Gemüse. Das führt dazu, dass die Landwirte in Deutschland bis zu vierzig Prozent ihrer Ernte vernichten müssen, einfach weil der Markt kein Interesse an beispielsweise krummen Gurken hat.
Um diesen Tatsachen etwas entgegenzusetzen, haben Giacomo Blume, Moritz Glück und Daniel Plath ihr Konzept »ugly fruits – den Laden für besondere Früchte« entwickelt. In diesem Geschäft soll das erfrischend anders aussehende Obst und Gemüse an den Kunden gebracht werden. Es ist nämlich nicht minderwertig, ganz im Gegenteil: oftmals sind Verwachsungen Ausdruck eines besonders hohen Mineralstoffanteils im Erdboden.
Nach einer intensiven Phase der Konzipierung und Recherche, waren die Absolventen der Visuellen Kommunikation über einen Monat lang auf der Suche nach krummen Früchten, was schwieriger als erwartet war. Sie knüpften Kontakte zu Landwirten in der Region, kannten sich zum Schluss auf den Märkten in Weimar und Erfurt bestens aus. Am Ende des Prozesses stand ein ganzheitliches Konzept des Geschäftes.
Die jungen Werber haben insgesamt drei Kampagnen mit Plakaten und Aktionen entwickelt. Eine davon nennen sie die »Bauern-Kampagne«. Großplakate zeigen die Landwirte auf ihren Feldern. Zitate führen den Verbrauchern die Problematik der Lebensmittelverschwendung bei Obst und Gemüse vor Augen. Die »Assoziations-Kampagne« bildet die lustig verwachsenen Früchte ab – ein passender Slogan sorgt für ein Lächeln auf dem Gesicht des zukünftigen Verbrauchers.
Etwas plakativer kommt die »Kaufentscheidungs-Kampagne« daher: »Wer außergewöhnliche Früchte kauft, braucht keine stumpfsinnigen Produkte. Indem wir bestimmte Personengruppen als Käufer von ›ugly fruits‹ ausschließen, definieren wir eine Zielgruppe, mit der sich umweltbewusste Verbraucher identifizieren können«, erklärt Giacomo Blume.
Neben den Plakaten haben die drei Absolventen zusätzlich Guerilla-Werbeaktionen und eine Verkaufsaktion für Marktplätze entwickelt. Auch kreierten sie erste Entwürfe für die Einrichtung der ugly-fruits-Ladengeschäfte. Das Konzept wurde nun beim ADC Junior Award in der Kategorie »Ganzheitliche Kommunikation« mit dem silbernen Nagel ausgezeichnet.
Der ADC-Wettbewerb ist einer der renommiertesten Wettbewerbe für visuelle Gestaltung und gilt als der wichtigste Kreativwettbewerb in Deutschland. Die Prämierung durch den ADC stellt eine der bedeutendsten Auszeichnungen in der Werbebranche dar. Der Nachwuchscontest richtet sich an Studierende kreativer Fachrichtungen an Universitäten und Hochschulen.
Die Idee zu »ugly fruits« entstand im Sommersemester 2011/2012 im Rahmen des Projektes »Weltverbesserer« von Prof. Werner Holzwarth und Björn Kernspeckt.
» Pressekit mit druckfähigen Abbildungen herunterladen
» Zu den Kampagnen
» www.uglyfruits.eu
Für Rückfragen steht Ihnen gern Romy Weinhold, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Fakultät Gestaltung, unter 036 43 / 58 11 86 oder per E-Mail an romy.weinhold@uni-weimar.de zur Verfügung. Dateien in höherer Auflösung erhalten Sie auf Anfrage.
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