Maike Alisha Effenberg erhält für ihre Bachelorarbeit, die Klanginstallation »Listening To Nature«, den mit 1.200 Euro dotierten ersten Preis. Die Medienkünstlerin nähert sich mit ihrer Arbeit dem Thema (Selbst-)Heilung in der Natur in Anlehnung an Ökosysteme wie den Wald. Insgesamt vier Stimmgabeln, welche einen Helmholtz Soundsynthesizer nachbilden, verklanglichen die Arbeitsprozesse eines Programms, welches als Vorläufer von Künstlicher Intelligenz gilt – ein sogenanntes Homöostat. Dieses reagiert ausgleichend auf äußere Störungen. Der Prozess dieses Ausgleichens wird visuell erfahrbar durch eine Projektion und auditiv durch das Erklingen der Stimmgabeln. »In ihrem Klangraum werden die maschinellen Prozesse, die man sonst nicht nachvollziehen kann, visuell und auditiv erfahrbar«, heißt es in der Jurybegründung. »Das von Maike Alisha Effenberg gebaute Klangsystem ertönt immer dann, wenn es durch eingebaute Störungen aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Als Rezipientin wohnt man den fortlaufenden Ausgleichsmomenten der Klangmaschine bei und macht eine maschinelle Naturerfahrung.«
Den mit 800 Euro Preisgeld versehenen zweiten Preis verliehen die Jurorinnen Franziska Burkhardt für ihre Masterarbeit »Eine Mutter* schafft das nicht allein«. In ihrer autobiografischen 40-minütigen Performance rückt die Künstlerin Themen wie Sorgearbeit, Mehrfachbelastung und intergenerationelle ›ererbte‹ Belastung von Müttern in den Fokus. »Franziska Burkhardts Lecture Performance verknüpft ihre eigenen Erfahrungen mit Recherchen, die sie zum Thema Mutter-Sein gemacht hat. Frauenbilder, eigene und von außen gestellte Erwartungen werden in dieser prozesshaften Arbeit hinterfragt. Nicht nur die Anstrengung wird dabei deutlich, die ein solches Vorhaben erfordert. Vielmehr auch die Wichtigkeit, das Thema aus der Isolation des individuellen Erlebens zu lösen und in die Öffentlichkeit zu bringen«, so die Jury.
Der dritte Preis geht an Alfredo Ardia für seine Masterarbeit » Höömii - The Voice of Wind«. Der italienischstämmige Masterstudent reiste für seine räumlich erfahrbare 8-Kanal-Klanginstallation in die Mongolei, wo er die Beziehung zwischen den Klängen der Natur und dem traditionellen mongolischen Kehlkopfgesangsstil Höömii untersuchte. »Zentral für die Entstehung und Rezeption der Arbeit ist das Zuhören. In der Soundinstallation werden die Aufnahmen über acht Lautsprecher abgespielt. Die räumliche Anordnung bezieht sich auf die Kreisläufe der Natur, der ländlichen Produktion, die kreisförmigen Bewegungen der Hirten und ihrer Herden. Die Zuhörenden in der Mitte des Raums können diesen Bewegungen folgen. Sie werden vom Sound umhüllt und ihre intuitive Wahrnehmung wird gefordert, können sie doch nicht alle Soundquellen eindeutig erkennen und nicht alle Aussagen verstehen«, lobte die Jury seine Arbeit.
Ebenfalls vergeben wurden die Filmförderpreise des Bauhaus Film-Instituts: 1.000 Euro erhält das das Team »Film-Initiative«, jeweils 500 Euro gehen an Angel Genkov und an das Dreierteam Mirko Muhsoff, Kai Zwettler und Ivan Djambov. Mit diesen Zuwendungen werden Filmvorhaben oder noch im Entstehen befindliche Arbeiten und Konzepte unterstützt.
Bereits zum elften Mal stiftete die Merkur Privatbank insgesamt 4.500 Euro für die Preise der Medienkunst/Mediengestaltung der Bauhaus-Universität Weimar sowie den Filmförderpreis des Bauhaus Film-Instituts. Wolfgang Genczler, Leiter Unternehmenskunden Mittelstand / Direktor der Merkur Privatbank, gratulierte zunächst allen Nominierten Künstlerinnen und Künstlern: »Kreativität ist der Anfang jeglicher Wertschöpfung«, betonte der Förderer im Rahmen der Preisverleihung. »Wir als Merkur Privatbank freuen uns, seit nunmehr 11 Jahren, junge Künstlerinnen und Künstler unterstützen zu können und ihnen den Raum zu eröffnen, etwas Neues zu probieren. Wir partizipieren von dieser Partnerschaft ebenso, wie die Kreativen, die wir mit dem Preisgeld fördern.«
Alle nominierten und die Gewinner-Arbeiten sind über die summaery2020 hinaus bis zum 14. August 2020 in der Galerie Eigenheim zu sehen. Bitte beachten Sie, dass aufgrund von Schutzmaßnahmen derzeit nur fünf Personen (mit Mund-Nasen-Bedeckung) gleichzeitig die Ausstellung besuchen können.
Gewinnerinnen und Gewinner Medienkunstpreis 2020:
1. Preis: »Listening To Nature« von Maike Alisha Effenberg
nominiert von: Prof. Ursula Damm, Gestaltung medialer Umgebungen
2. Preis: »Eine Mutter* schafft das nicht allein« von Franziska Burkhardt
nominiert von: Prof. Wolfgang Kissel, Medien-Ereignisse
3. Preis: »Höömii - The Voice of Wind« von Alfredo Ardia
nominiert von: Prof. Robin Minard, Elektroakustische Komposition und Klanggestaltung
Jurorinnen:
Prof. Dr. Pia Müller-Tamm (Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe)
Franciska Zólyom (Direktorin der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig)
Peggy Schoenegge (Kuratorin und Projektmanagerin des Ausstellungskollektives »peer to space«
Ausstellungsdauer:
31. Juli 2020 – 14. August 2020
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag, 14 bis 19 Uhr
Ausstellungsort:
Galerie Eigenheim Weimar
Gärtnerhaus im Weimarhallenpark
Asbachstrasse 1
99423 Weimar
» www.galerie-eigenheim.de
Über den Medienkunstpreis:
Die Professorinnen und Professoren des Studiengangs Medienkunst/Mediengestaltung werden dazu aufgerufen, bis zu zwei Abschlussarbeiten aus dem letzten Studienjahr zu nominieren. Eine unabhängige Fachjury wählt im Anschluss die Preisträgerinnen und Preisträger aus. In diesem Jahr sind neun Arbeiten von den Lehrenden nominiert worden. Die Professur Medien-Ereignisse war in Kooperation mit der Galerie Eigenheim federführend für den Medienkunstpreis verantwortlich.
Für Rückfragen steht Ihnen gern Konstantin Bayer telefonisch unter 0176 / 968 55 277 zur Verfügung.
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
Fax: +49(0)3643/58 11 72
E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
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