Die umfangreiche Tafelausstellung aus Darmstadt, die nach Nürnberg und Dessau nun auch in Weimar Station nimmt, wird durch eine Präsentation aus dem Archiv der Moderne ergänzt. Diese Arbeiten aus dem Archiv konzentrieren sich auf den Zeitraum von 1900 bis 1945, der sich in Neuferts Biografie in besonderer Weise auf Weimar bezieht.
Mit der Ausstellung kehrt Neufert an seinen ersten Wirkungsortzurück. In Freyburg a.d. Unstrut aufgewachsen, nahm Neufert 1915 an der Großherzoglich Sächsischen Baugewerkenschule zu Weimar unter Paul Klopfer ein Studium auf, das er 1918 erfolgreich als »Techniker« abschloss. Darauf folgten die Ausbildung am Staatlichen Bauhaus Weimar – Neufert war der erste Architekturstudent am Bauhaus – und eine praktische Tätigkeit im Privatatelier von Walter Gropius, dem er auch nach Dessau folgte. 1926 wurde er wieder nach Weimar gerufen, um eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst anzunehmen. Als Leiter der Architekturabteilung und stellvertretender Direktor leitete er zusammen mit Otto Bartning das »aktive Bauatelier«. Aus dieser Zusammenarbeit gingen die ersten Bauten hervor, für die Neufert als Architekt verantwortlich zeichnete: das Studentenhaus und das Abbeanum in Jena.
1930 musste Bartning auf Weisung des Thüringischen Volksbildungsministers Frick, des ersten Ministers der NSDAP, alle Lehrenden entlassen. Daraufhin begann Neufert in seinem Haus in Gelmeroda, das er 1929 als Holzskelett-Versuchshaus errichtet hatte, seine Tätigkeit als freier Architekt. Seinen eigentlichen Durchbruch erfuhr er mit der Herausgabe der Bauentwurfslehre 1936, einem Standardwerk für Normung und Bauplanung, das 2012 in der 40. Neuauflage erschien und bisher in 19 Sprachen übersetzt wurde.
1942 wurde Neufert von Albert Speer zum Reichsbeauftragten für Normenfragen berufen. Ab 1944 war er im Arbeitsstab für die Wiederaufbauplanung bombenzerstörter Städte für den Bereich Normung zuständig. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges arbeitet er als freier Mitarbeiter in der Abteilung »Bauforschung - Entwicklung und Normung« der Organisation Todt an der Fortschreibung der DIN-Normen, die den Wiederaufbau in Deutschland nach Kriegsende maßgeblich begleiten sollten.
1946 wurde er an die Hochschule in Darmstadt berufen, wo er das Profil der Architekturfakultät prägte und zu einem der renommiertesten Industriebauarchitekten der Bundesrepublik Deutschland wurde. Seine wohl bekanntesten Bauten sind die Anlagen für die Eternit AG in Leimen, die Schott-Werke in Mainz, die Dyckerhoff AG in Wiesbaden und das Großversandhaus Quelle in Nürnberg.
An der Realisierung der Ausstellung waren beteiligt das Fachgebiet Theorie und Geschichte der Architektur der Technischen Universität Darmstadt sowie die Professur Theorie und Geschichte der modernen Architektur, das Archiv der Moderne der Bauhaus-Universität Weimar und das Bauhaus-Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung.
Zur Ausstellungseröffnung am 2. April, 17 Uhr, sind Interessierte herzlich in den Oberlichtsaal der Bauhaus-Universität Weimar eingeladen.
Für Rückfragen steht Ihnen gern Dr. Christiane Wolf, Leiterin Archiv der Moderne, zur Verfügung (archiv-moderne[at]uni-weimar.de / 03643/583117).
Eckdaten der Ausstellung
Ernst Neufert – Leben und Werk des Architekten / Einblicke in das Privatarchiv
Doppelausstellung im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar
2. April bis 4. Mai 2014
Geschwister-Scholl-Straße 8
99423 Weimar
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa/So 9-16 Uhr
Ausstellungseröffnung: Mittwoch, 2. April 2014, 17 Uhr
Für Medienvertreterinnen und Medienvertreter gibt es die Möglichkeit, die Ausstellung bereits vorab am Dienstag, 1. April 2014, zu besichtigen. Um Anmeldung unter presse[at]uni-weimar.de wird gebeten.
Am 29. April findet eine internationale Tagung statt, die sich dem Werk Neuferts in Weimar widmet. Tagungsprogramm
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
Fax: +49(0)3643/58 11 72
E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
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