Am 1. Dezember 2008 wurde von der Landwirtschaftsministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Petra Wernicke, der vom Landesforstbetrieb Süd in Auftrag gegebene Ersatzneubau der Birkberg-Brücke bei Wippra eröffnet.
Dieses etwa 330.000 Euro teure Bauwerk mit einer Spannweite von mehr als 15 Metern wurde als erste Straßenbrücke in Deutschland in der Holz-Beton-Verbundbauweise ausgeführt. Die Brücke mit einer Tragfähigkeit für Schwerlastwagen nach DIN-Fachbericht dient als einspurige Wirtschaftswegüberführung über die Wipper.
Beim Überbau handelt es sich um einen Holz-Beton-Verbundplattenbalken, bestehend aus zwei blockverleimten Brettschichtholzträgern, welche durch spezielle Verbundelemente nachgiebig mit der Stahlbetonfahrbahnplatte verbunden sind. Diese sogenannten Dübelleisten, welche die Schubkraftübertragung in der Verbundfuge zwischen Beton und Holz gewährleisten, ermöglichen ein Zusammenwirken von Holzträgern und Betonplatte bei der Lastabtragung, so dass das dabei entstehende Hybridtragwerk gegenüber konventionellen Holzbrücken eine höhere Steifigkeit und Tragfähigkeit besitzt.
Die Dübelleisten wurden im Rahmen des Forschungsprojektes „Weiterentwicklung der Holz-Beton-Verbundbauweise unter Einsatz von blockverleimten Brettschichtholzquerschnitten“ an der Professur Holz- und Mauerwerksbau der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt. Gefördert wurde dieses Vorhaben durch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsgemeinschaften (AiF) über die Deutsche Gesellschaft für Holzforschung (DGfH).
Unter der Leitung von Prof. Dr. Karl Rautenstrauch führte Dr. Antje Simon, die auf dem Gebiet des Hybridbrückenbaus im Sommer 2008 an der Bauhaus-Universität Weimar promovierte, zahlreiche Bauteilversuche zum Kurzzeit- und Langzeittragverhalten sowie zum Verhalten unter dynamischer Beanspruchung durch. Als Ergebnis konnte die Eignung der Dübelleiste für den Einsatz im Straßenbrückenbau nachgewiesen werden.
Diese Konzeption von Straßenbrücken in der innovativen Holz-Beton-Verbundbauweise wurde durch die an der Professur Holz- und Mauerwerksbau durchgeführte Entwicklung des Verbundelementes Dübelleiste erst ermöglicht. Frau Dr. Simon ist heute als Projektleiterin des für die Birkberg-Brücke zuständigen Ingenieurbüros Setzpfandt aus Weimar tätig und konnte einen Großteil der an der Bauhaus-Universität gewonnenen Forschungsergebnisse in die Praxis überführen.
Das Projekt Birkberg-Brücke dokumentiert auf diese Weise die gute Zusammenarbeit zwischen der Hochschule, Partnern der mittelständischen Wirtschaft und staatlicher Forschungsförderung. Dieses Pilotprojekt ist somit geeignet, neue Wege für den Einsatz des nachwachsenden Baustoffes Holz zu eröffnen, da Holz-Beton-Verbund-Straßenbrücken für einen Stützweitenbereich bis ca. 30 Meter eine konstruktiv sinnvolle, wirtschaftliche und ökologische Alternative zu konventionellen Brückenkonstruktionen darstellen. Letztendlich können auch die zur Zeit stark gestiegenen Stahlpreise sowie die ökologisch notwendige Reduzierung der CO2-Freisetzung die Marktchancen dieser innovativen Bauweise fördern.
Nähere Informationen werden in Kürze auf der Homepage der Professur Holz- und Mauerwerksbau der Bauhaus-Universität Weimar www.uni-weimar.de/Bauing/holz/ verfügbar sein.
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Karl Rautenstrauch
Bauhaus-Universität Weimar
Professur Holz- und Mauerwerksbau
Marienstraße 13 A
99423 Weimar
Tel.: 0 36 43/58 45 46
Fax: 0 36 43/58 45 43
Email: holz-mauerwerksbau@bauing.uni-weimar.de
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Bauhaus-Universität Weimar
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