Felix Deiters (*1997 in Nürnberg) kreiert mit seiner Installation »(un)patient« einen uneindeutigen Raum zwischen Atelier, Operationssaal, Beichtstuhl und Krankenhauszimmer. In seiner Arbeit führt er unterschiedliche Medien zusammen: Abbildungen von Wunden und Geschlechtsorganen unbestimmter Blumen in über 60-facher mikroskopischer Vergrößerung als großformatige Prints, eine raumgreifende Linienzeichnung an der Wand, die ebenfalls auf Mikroskop-Aufnahmen basiert, sowie weitere Materialien wie chirurgische Instrumente und Textilien aus einem Krankenhaus. Zum Ensemble der Installation gehört darüber hinaus eine literarisch-poetische Erzählung in drei Kapiteln, die als handgebundenes Fanzine präsentiert wird.
In »(un)patient« wirft er die Frage auf, ob medizinische Transitionen zwangsläufig in die Cis-Heteronormativität führen sollten und wohin sie führen, wenn sich psychiatrische Diagnosen mit sozialen Konstrukten und Normen verflechten. Der Blick auf den Körper, der als solcher in der Rauminstallation abwesend ist, wird zur Beobachtung mikroskopisch kleiner organischer Formen, jenseits von vorgegebenen Symbolen oder dem menschlichen Maßstab der Dinge.
Die Jury äußerte sich begeistert von der Qualität der nominierten Arbeiten: »Alle drei Nominierten haben auf ihre jeweilige Weise ihr Werk sehr engagiert vorgetragen und mit spürbarem Einsatz und beeindruckender physischer Präsenz gezeigt, wie sehr ihre künstlerische Praxis und ihre Persönlichkeiten miteinander verbunden sind. Daher ist uns die Wahl nicht leichtgefallen.« In ihrer Begründung heißt es weiter: »Felix Deiters hat uns eine mitreißende Präsentation gegeben. Er verfügt in seiner künstlerischen Sprache über eine formale und inhaltliche Komplexität, die dabei sehr genau bleibt und nicht zuletzt durch Entschlossenheit begeistert. Felix Deiters riskiert etwas: Er kombiniert Poesie und chirurgische Präzision auf eine Weise, die zutiefst human und leidenschaftlich ist und uns neugierig macht auf das, was noch kommt.«
Alle drei nominierten Werke, sowie die prämierte Arbeit »(un)patient« können noch im Rahmen einer Ausstellung zur summaery2023 am Samstag, 15. Juli 2023, 12 – 20 Uhr, und Sonntag, 16. Juli 2023, 12 – 18 Uhr, in der Berkaer Straße 11 besichtigt werden.
Nominierte des Lyonel Kunstpreis 2023:
Felix Deiters, Coretta Klaue und Suna Mathilde Yoo
Juror*innen:
Silke Hohmann (Redakteurin / Monopol – Magazin für Kunst und Leben, Berlin)
Caryl* Ivrisse-Crochemar (Galerist und Kurator / Espace D'art Contemporain 14N 61W, Martinique)
Magdalena Mai (Kuratorin / KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst Berlin)
Über den Lyonel e.V.:
Der Lyonel-Verein zur Förderung von Kunst, Gestaltung und Kultur (Lyonel e.V.) ist ein gemeinnütziger Verein. Er wurde 2019 von regionalen Unternehmer*innen initiiert und wird seit diesem Jahr von Juliane Keith, Constanze Roth und Dr. Sebastian Händschke getragen, um Absolvent*innen der Freien Kunst und künstlerischer Studiengänge zu fördern. Hierfür vergibt er den Lyonel Kunstpreis in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar. Die Auszeichnung richtet sich an Absolvent*innen der Freien Kunst und künstlerischer Studiengänge der Fakultät Kunst und Gestaltung und prämiert herausragende Leistungen in Abschlussarbeiten.
www.lyonel-kunstpreis.de
E-Mail: info[at]lyonel-kunstpreis.de
Für Rückfragen steht Ihnen gern Romy Weinhold, Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der Fakultät Kunst und Gestaltung, telefonisch unter +49 / 36 43 / 58 11 86 oder per E-Mail an romy.weinhold[at]uni-weimar.de zur Verfügung.
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
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