Die Professur Betriebswirtschaftslehre im Bauwesen an der Bauhaus-Universität Weimar mit ihrem Leiter Prof. Dr. Hans Wilhelm Alfen hat das Forschungsprojekt „Lebenszyklusorientiertes Risikomanagement für PPP-Projekte im öffentlichen Hochbau“ erfolgreich gestartet. Die Bauhaus-Universität arbeitet dabei mit der Marsh GmbH, der VHV Allgemeine Versicherung AG, der PPP-Task Force NRW sowie dem PMI Frankfurt Chapter zusammen.
Einen Schwerpunkt der Forschungsarbeiten bildet die Untersuchung der an einem PPP-Projekt beteiligten Stakeholder und deren Zusammenwirken im Rahmen des Risikomanagements. Dazu werden in einer Stakeholderanalyse Risikotragfähigkeit und -steuerungsmöglichkeiten der Projektbeteiligten untersucht. Aus den Untersuchungsergebnissen werden Empfehlungen abgeleitet, wie eine möglichst ausgeglichene Risikoverteilung unter den Projektpartnern zu erzielen ist. Zur Abbildung des Zusammenwirkens der Projektbeteiligten bei der Risikostrukturierung und -verteilung wird ein Risikomanagement-Prozessmodell entwickelt. Aufbauend auf diesem werden die Auswirkungen verschiedener Risikoszenarien auf die einzelnen Stakeholder abgeleitet, um durch die geschaffene Transparenz den Entscheidungsprozess der Risikoverteilung zu unterstützen. Damit die öffentlichen Auftraggeber wie auch die privaten Partner Risiken auch über die Betriebszeit eines PPP-Projektes kontrollieren können, werden in einem weiteren Schritt PPP-spezifische Controlling-Instrumente erarbeitet.
Die Forschungsarbeiten zielen darauf ab, eine wissenschaftliche Grundlage bereit zu stellen und die einsetzende Standardisierung von PPP in Deutschland auf den Bereich des Risikomanagements auszudehnen.
Das Vorhaben wird im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) und das Bundesministerium für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung (BMVBS) mit 137.500 Euro gefördert. Damit wird der Forschungsschwerpunkt im Bereich Public Private Partnership an der Bauhaus-Universität weiter ausgebaut und an das von 2006 bis 2008 geförderte Forschungsprojekt „Lebenszyklusorientiertes Management öffentlicher Liegenschaften am Beispiel von Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen“ angeknüpft.
Hintergrund
Seit einigen Jahren werden in Deutschland PPP-Projekte initiiert. Dabei handelt es sich um eine Beschaffungsvariante der öffentlichen Hand, die z.B. zur Errichtung bzw. Sanierung von Schulen, Verwaltungsgebäuden und Sportanlagen sowie auch von Gefängnissen oder Krankenhäusern genutzt werden kann. Kennzeichnend für PPP ist die Ausrichtung auf den Lebenszyklus einer Immobilie. Dies wird durch eine langfristige Vertragsdauer von i.d.R. 25 Jahren ermöglicht. PPP-Verträge beinhalten die Übertragung wesentlicher Leistungen und Risiken aus den Wertschöpfungsstufen Planung, Bau, Finanzierung, Instandhaltung, Betrieb und Verwertung an einen privaten Partner.
Jährlich steigt die Zahl der neuen PPP-Projekte und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Doch trotz der zunehmenden Verbreitung steht die wissenschaftliche Erforschung dieser Thematik noch am Anfang. Ein besonders hohes Optimierungspotenzial besteht beim Risikomanagement in PPP-Projekten. Kaum ein anderer Bereich bei der Planung und Durchführung eines PPP-Projektes hat einen so starken Einfluss auf den Projekterfolg wie die Identifikation, Analyse, Bewertung, Verteilung und Steuerung der Risiken.
Dennoch herrschen bei vielen Marktteilnehmern bis heute große Unsicherheiten bezüglich des Umgangs mit Risiken. Die sich bietenden Möglichkeiten zur Kosten- und Qualitätssicherung durch eine aktive Steuerung von Risiken sind bisher noch wenig bekannt bzw. werden unzureichend ausgeschöpft. Trotz zunehmender Verbesserungen bestehen vielerorts nach wie vor Defizite beim Erkennen, Einschätzen und Aggregieren von Risiken im Vorfeld des Vertragsschlusses, wie auch bei der Risikobehandlung über die Projektlaufzeit. Es bedarf einer Professionalisierung des Risikomanagements bei allen Vertragspartnern. Das Forschungsprojekt der Bauhaus-Universität Weimar soll dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.
Weitere Informationen erhalten Sie von
Dirk Daube
Tel.: +49 (0) 3643 58-4380
E-Mail: dirk.daube@bauing.uni-weimar.de
www.uni-weimar.de/Bauing/bwlbau
(12.09.2008)
Kontakt
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Mitarbeiterin Medienarbeit
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