Im Original erhaltene Fotoalben aus der Bauhauszeit sind selten. Und Fotoalben, die dokumentieren, wie ein Hausbau unter Leitung von Bauhaus-Mitarbeitern entstanden ist, gibt es kaum noch. Die Bauhaus-Universität Weimar hat nun das große Glück, einen solchen Fotoschatz für ihr Archiv der Moderne zu erhalten.
Das Ehepaar Wiltrud und Joachim Petsch erforschen seit langem die regionale moderne Baukultur. Dabei stießen sie auf das 1928 in Mayen erbaute Haus für das Arztehepaar Nolden, das leider 1944 bei einem Luftangriff zerstört wurde. Das Fotoalbum, das Wiltrud Petsch-Bahr am 3. April 2009 dem Rektor der Bauhaus-Universität Weimar im Rahmen des Bauhaus-Kolloquiums übergeben wird, dokumentiert mit 132 Abbildungen auf einzigartige Weise den Privathausbau in der Eifel.
Mit dem Album ist ein Dokument erhalten geblieben, das Einblick in den realen Bauablauf des Hauses gibt als auch das Leben und Arbeiten in einem Gesamtkunstwerk der Bauhauszeit zeigt. Das Arztehepaar Nolden war vom neuen Lebestil und Desgin anscheinend so beigeistert, das es 1926 nach Dessau fuhr, um Walter Gropius persönlich ihr Bauanliegen vorzutragen. Gropius nahm dies sogleich zum Anlass, den nächsten Entwurf seiner Meisterklasse unter das Motto „Haus eines geistigen Arbeiters“ zu stellen.
Hans Volger, der den besten Entwurf fertigte, wurde dann von Hannes Meyer, dem Nachfolger von Gropius am Dessauer Bauhaus, die Bauleitung für das Projekt übergeben. Sowohl Gropius als auch Meyer waren in der Ausbildung immer daran interessiert, die Studierenden schon früh mit Aufträgen der Industrie oder privater Bauherren zu betrauen, das Haus Nolden ist ein Beleg dafür. Der Entwurf entstand zusammen mit Hans Wittwer, dem Chefentwerfer der Bauabteilung am Bauhaus Dessau, der bereits mehrfach mit Hannes Meyer eng zusammengearbeitet hatte.
Die 132 Abbildungen, die in Form eines Leporello-Albums zusammengefasst sind, entstanden während der Bau- und ersten Wohnphase und wurden vor allem vom Architekten selbst als auch den Mitgliedern der Familie Nolden gefertigt. Festgehalten sind Arbeitsimpressionen aus der Hals-Nasen-Ohrenpraxis, die in das Haus integriert war, und gestellte Alltagsszenen, die zum Beispiel das Einräumen des Wäscheschranks oder die Familie beim Essen zeigen. Die Allgegenwart vieler Designobjekte, wie der „Midgard-Lenklampe“, der ersten allseitig beweglichen Arbeitsplatzleuchte, und die spartanische Einrichtung lassen Rückschlüsse auf den Habitus einer intellektuell ausgerichteten Arztfamilie zu - das Album ist eine Reise durch eine private Weltsicht des Bauhauses.
Das Album stammt aus Privatbesitz der Familie Petsch, der an der Ruhr-Universität Bochum als Professor tätig war und der Bauhaus-Universität zeitlebens durch seine aktive Teilnahme an den Bauhaus-Kolloquien verbunden blieb. In seiner Geschlossenheit ergänzt das Album die Serie der Bauhaus-Alben sowie den Teilnachlass von Hannes Meyer, die beide im Archiv der Bauhaus-Universität bewahrt werden.
Medienvertreter sind zur Übergabe herzlich eingeladen:
Freitag, 3. April 2009
im Rahmen des 1. Internationalen Bauhaus-Kolloquiums
Uhrzeit: 14.30 Uhr
Ort: Audimax der Bauhaus-Universität Weimar, Universitätsbibliothek, Steubenstraße 6, 99423 Weimar
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
Fax: +49(0)3643/58 11 72
E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
Wechsel zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Ansicht
Kontrastansicht aktiv
Kontrastansicht nicht aktiv
Wechsel der Hintergrundfarbe von Weiß zu Schwarz
Darkmode aktiv
Darkmode nicht aktiv
Fokussierte Elemente werden schwarz hinterlegt und so visuell hervorgehoben.
Feedback aktiv
Feedback nicht aktiv
Beendet Animationen auf der Website
Animationen aktiv
Animationen nicht aktiv