Erich Borchert gehörte zu den etwa 30 Bauhäuslern, die ab 1929 in die Sowjetunion reisten, um sich im Rahmen gewaltiger Industrialisierungsprojekte am dortigen Aufbau des Landes zu beteiligen. Wohl am bekanntesten ist der Aufenthalt des Bauhausdirektors Hannes Meyer, der 1930 mit sieben seiner ehemaligen Studenten erwartungsvoll nach Moskau übersiedelte. Diese sogenannte Bauhaus-Brigade beteiligte sich an der Planungen von Sozgorods und Werkskomplexen in verschiedensten Teilen der Sowjetunion, u. a. im Ural, in Sibirien und im Fernen Osten. Erich Borchert kam dagegen durch die Vermittlung seines Mentors am Dessauer Bauhauses, des Bauhaus-Meisters Hinnerk Scheper, 1930 nach Moskau. In einem Projektierungsbüro „Maljarstrojprojekt“ war er mit Fassaden- und Innenraumgestaltungen betraut und beeinflusste so die Arbeits- und Wohnumwelt von zehntausenden Menschen im ganzen Land. Im Gegensatz beispielsweise zu Hannes Meyer und Hinnerk Scheper, die das Land nach einigen Jahren ernüchtert verließen, blieb Borchert dort und gründete seine Familie. Wie andere nicht zurückkehrende Vertragsarbeiter geriet er schon bald in eine anfangs subtile, später offen zu Tage tretende Unterdrückungsmaschinerie. Nur wenige, wie der Architekt Philipp Tolziner aus der Bauhausbrigade Hannes Meyers, überlebten den „stalinistischen Fleischwolf“ (Astrid Volpert), der sich vor allem 1937/38 und ab 1941 gegen Ausländer richtete. Auch Borchert wurde der Sabotage und Spionage bezichtigt und verhaftet. Er starb 1944 ist er in einem Gulag in Kasachstan an den Folgen der Strapazen. In Erfurt, wo seine künstlerische Laufbahn begann und wo man ihm 1930 im Angermuseum eine beachtliche Personalausstellung gewidmet hatte, wird er nun mit einer Gedenktafel am Wohnhaus seiner Jugend geehrt.
Öffentliche Veranstaltung:
Hommage für Erich Borchert
Kurzvorträge und Anbringung einer Gedenktafel
Samstag, 5. September 2009, 20 Uhr
Friedrich-Engels-Straße 67, Erfurt
Redebeträge u. a. von: Dr. Mark Escherich, Denkmalpfleger und Architekturhistoriker, Erfurt/Weimar; Astrid Volpert, Kunsthistorikerin, Berlin
Für weitere Informationen könen Sie sich gern an Dr. Mark Escherisch, Lehrbeauftragter an der Professur Professur Denkmalpflege und Baugeschichte, wenden:
Bauhaus-Universität Weimar
Professur Denkmalpflege und Baugeschichte
Dr.-Ing. Mark Escherich
Tel.: 0361/6556092
E-Mail: mark.escherich@uni-weimar.de
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
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E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
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