Die Planung abwassertechnischer Anlagen ist komplex und erfordert oft jahrelange Berufserfahrung. Was fehlt, ist eine Vernetzung der bestehenden Planungswerkzeuge, wodurch es zu Störungen im Planungs- und Betriebsprozess von Kläranlagen kommen kann. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologie könnte diese Lücke schließen, ist Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly, Leiter der Professur Informatik im Bauwesen der Bauhaus-Universität Weimar, überzeugt.
Bislang spielt der Einsatz intelligenter, digital vernetzter Systeme bei der Planung abwassertechnischer Anlagen jedoch eine untergeordnete Rolle. Vielmehr basiert die Planung und Nutzung von Abwasserreinigungsanlangen auf dem Know-how einzelner Experten. Hier sehen die Beteiligten des Forschungsprojektes ILMA Optimierungsbedarf: »Die Anbindung computergestützter Verfahren an alle Planungsphasen verspricht eine Effizienzsteigerung im zweistelligen Bereich zugunsten der Kläranlagenbetreiber – und damit im kommunalen Bereich auch zugunsten der Gebührenzahler.« Ziel sei es daher, eine moderne »IT-Infrastruktur zur kollaborativen, konsistenten und ganzheitlichen Planung und Optimierung abwassertechnischer Anlagen« zu entwickeln. Um Planungsingenieure zu entlasten, soll unter anderem eine Software zur Automatisierung von Routineaufgaben, wie die Bemessung von Vor- und Nachklärbecken, entwickelt werden.
»Grundlage ist ein digitales Modell, welches das Bauprojekt 1:1 abbildet. Davon ausgehend könnten verschiedene Bauszenarien bereits vorab simuliert werden. Planungsfehler würden minimiert«, erläutert Dr. Eike Tauscher, Projektleiter an der Bauhaus-Universität Weimar. Dort wird bereits seit Jahren an der Erfassung, Visualisierung, Auswertung und Vernetzung von Bauwerksinformationen geforscht. Im Rahmen des ILMA-Vorhabens sollen die Methoden zur Modellierung im Bauwesen weiterentwickelt werden.
Koordiniert wird ILMA von einem interdisziplinärem Spin-Off-Unternehmen aus Dresden. Drei Ingenieurbüros, sowie die Bauhaus-Universität Weimar und die Technischen Universität Dresden unterstützten das Projekt als assoziierte Partner. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 880.000 Euro.
» Mehr zum Forschungsprojekt »ILMA - Integrales Lifecycle-Management für die Abwasserreinigung«
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Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly
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