In einer Zeit, in der algorithmische Textgeneratoren Gedichte erstellen, Rechercheaufgaben durch Suchmaschinen in Kürze erledigt werden und sich Chatbots erstaunlich eloquent ausdrücken, stellt sich die Frage: Wie verändert sich das Schreiben durch diese technologischen Entwicklungen? Die neunte Lange Nacht des wissenschaftlichen Schreibens bietet eine Plattform, um gemeinsam über die Herausforderungen und Chancen nachzudenken, welche die »künstliche« Generierung von Wissen und Texten mit sich bringt. Studierende, Promovierende, Mitarbeiter*innen der Universität sowie alle weiteren Schreibinteressierten sind herzlich eingeladen, ihre Gedanken, Erfahrungen und Ideen einzubringen und gemeinsam über die Zukunft des Schreibens zu reflektieren.
Nach der Eröffnung durch Prof. Peter Benz, Präsident der Bauhaus-Universität Weimar, geben im ersten Teil des Abends Dozent*innen Einblicke in ihre aktuellen Lehrveranstaltungen: Jasper Cepl zeigt im Gespräch mit dem Architekten Benedict Tonon auf, welche Rolle das Schreiben als Entwurfstechnik in der Architektur haben kann; Almut Nowack aus dem Fachbereich Produktdesign legt den Fokus auf das Storytelling im Portfolio; Moritz Wehrmann von der Fakultät Medien nutzt im englischsprachigen Kurs KI Werkzeuge, um Kreativität zu fördern und der eigenen Intelligenz einen Spiegel vorzuhalten.
Um 19 Uhr geht die Autorin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Jenifer Becker in ihrer Keynote »Poetische Prozessoren« der Frage nach: Können künstliche Intelligenzen kreativ schreiben? Dabei betrachtet sie Möglichkeiten, Herausforderungen und Chancen automatisierter Textgenese für kreative Schreibprozesse, gemeinschaftliches Arbeiten mit ChatGPT und Co., aber auch die Einflüsse auf die Produktion und Zirkulation verschiedener Texte wie Ratgebern, Kinderbüchern oder eben wissenschaftliche Texten. Im Anschluss findet gemeinsam mit ihr sowie Prof. Dr. Jan von Brevern, Fakultät Architektur und Urbanistik, und Jonas Böddicker, Student der Fakultät Medien, ein Gespräch über die möglichen neuen Umgangsweisen mit der »künstlichen« Generierung von Wissen und Texten statt. Moderiert wird das Gespräch von Diego León-Villagrá, Graduiertenkolleg Medienanthropologie.
Daran anknüpfend können im dritten Teil des Abends alle Teilnehmenden in deutsch- und englischsprachigen Workshops den Umgang mit verschiedenen KI-Tools selbst ausprobieren: Das »AI Writing Lab« lädt zur kritischen Auseinandersetzung mit KI-generierten Texten ein, um die Fähigkeiten im akademischen Schreiben weiterentwickeln. Jenifer Becker wird anhand verschiedener Textformen kollaborative Prozesse beim kreativen Schreiben erkunden, Prompts verfeinern und verschiedene Wege der Konzeptualisierung untersuchen, die möglicherweise zu umfangreicheren Texten führen können.
Auf das Schreiben in verschiedenen Sprachen legt das Angebot »Natürlich intelligent vs. künstlich intelligent« des Sprachenzentrums seinen Schwerpunkt. Interessierte können hier gemeinsam mit Kathrin Zeidler und Manja Gerlach künstlich und eigens verfasste Texte in Deutsch und Englisch miteinander vergleichen. In der Ausstellung »Meine Katze hat gepupst« werden gemeinsam mit Urs Urban und Hélene Dal Farra die Möglichkeiten und Grenzen von KI-Textgeneratoren im Umgang mit kulturellen Referenzen aufgezeigt. Schließlich sind alle Lehrenden eingeladen, im Angebot »AI vs. U« gemeinsam mit Ronny Schüler als Moderator einen Blick in die zukünftige Entwicklung von Lehre und Lernen zu werfen.
Parallel zu den Angeboten rund um algorithmische Textgeneratoren wird es auch allgemeine Angebote zum Recherchieren, Schreiben und Publizieren geben. Ein besonderes Highlight sind dabei die studentischen Lesungen: Im »Open Mic« lesen Studierende zu späterer Stunde eigens verfasste lyrische, prosaische und experimentelle Texte. Begleitend zur Ausstellung »Gefesselte Blicke – Filmplakate aus den 1920er Jahren« lassen zuvor Studierende die gezeigten Filmplakate zum Hörerlebnis werden. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen dabei Aspekte, welche die Geschlechterverhältnisse jener Epoche thematisieren – gezeigt werden Frauenbilder von der mondänen »Dame mit der Maske« bis zum bedauernswerten »Fundvogel«. Die Ausstellung ist als Kooperation von Dr. Simon Frisch, Fakultät Medien, und Prof. Dr. Patrick Rössler, Universität Erfurt, zusammen mit den örtlichen Unibibliotheken entstanden. Das Projekt trägt dazu bei, dass dieses Erbe europäischer Filmkultur im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft verankert bleibt.
Schließlich ergänzt das Team der Universitätsbibliothek mit kurzweiligen Workshops das Angebot. Dana Horch informiert über das Publizieren in Open Access, Kevin Lang gibt einen Einblick in die Beschreibung von Forschungsdaten in Codebüchern und Readme-Dateien, und Jana Schröder berät gemeinsam mit Christina Kleffel zur Recherche in der Architektur, Urbanistik und im Bauingenieurwesen. Natürlich wird es auch wieder die Führung durch die Magazine mit Christiane Tampe und Jörg Köditz geben, die in den sonst für die Öffentlichkeit verborgenen und auch etwas geheimnisvollen Bereich der Universitätsbibliothek führt.
Für kleine Zerstreuungen und Erfrischungen zwischendurch ist gesorgt. Die Teilnahme an allen Angeboten zur Langen Nacht des wissenschaftlichen Schreibens ist für Angehörige der Bauhaus-Universität Weimar und Gäste kostenfrei. Aufgrund der begrenzten Plätze wird eine Anmeldung für die Workshops empfohlen. Das gesamte Programm sowie Informationen zur Anmeldung finden Sie unter: www.uni-weimar.de/lange-nacht
Lange Nacht des wissenschaftlichen Schreibens
22. Juni 2022 | 17 bis 24 Uhr
Universitätsbibliothek der Bauhaus-Universität Weimar
Steubenstraße 6, 99423 Weimar
Für Rückfragen stehen Ihnen gerne Dr. Franziska Matthes, Bauhaus Research School, per E-Mail: franziska.matthes[at]uni-weimar.de oder telefonisch: +49 (0) 3643/58 41 05 sowie Dr. Katrin Richter, Universitätsbibliothek, per E-Mail: katrin.richter[at]uni-weimar.de oder telefonisch: +49 (0) 3643/58 28 03 zur Verfügung.
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
Fax: +49(0)3643/58 11 72
E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
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