Die sechs für die Finalrunde nominierten Projekte wurden von den Teilnehmern am Dienstag ausführlich vor einer unabhängigen, aus Kommunikationsexperten bestehenden Jury präsentiert. Diese traf am gestrigen Abend ihre Entscheidung über die Gewinner des „Zukunftspreis Kommunikation“. Der vom Deutschen Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT) bereits zum vierten Mal ausgelobte Studentenwettbewerb sucht jährlich die besten Kommunikations-Visionen der Zukunft.
Den mit 4.000,- Euro dotierten 1. Platz belegt in diesem Jahr das Interface-Konzept „me+“ von Romy Kniewel, Masterstudentin der Mediengestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre „mobile soziale Software der Zukunft“ liefert dem Benutzer ein grafisches Interface, das ihn dazu befähigt, die ihn umgebende „Digital Bubble“ – also seine persönlichen digitalen Informationen – effizient für die soziale und berufliche Kommunikation einzusetzen und sie aktiv über sein Handy zu steuern, da sie dezentral bei ihm gespeichert sind. So kann der Nutzer von me+ etwa feststellen, ob andere Personen mit ähnlichen beruflichen oder Freizeit-Interessen in seiner Nähe sind und mit diesen Kontakt aufnehmen.
Die städtische Landschaft der Zukunft wird zudem mit intelligenten Umgebungen angereichert sein, die permanent Informationen abgeben und Serviceleistungen anbieten. Die Bahn könnte z.B. über Ticket-Angebote informieren, sobald die Person einen Bahnhof betritt, eine Messe könnte beim Lösen der Eintrittskarte digitale Lagepläne anbieten. Die „Digital Bubble“ dient somit der sozialen Kommunikation mit Fremden und Bekannten wie auch dem Austausch mit den „Smart Environments“ der Stadt. Zugleich beschreibt die „Digitale Blase“ eine parallele Existenz von realer und digitalisierter Ebene.
Allerdings kann sich der me+-Nutzer auch abschirmen. Mit Hilfe der Bodyguard-Funktion kann er den Dateneingang steuern und so z.B. festlegen, dass er während der Arbeit keine Nachrichten von Freunden oder Familienmitgliedern erhält. Im Bodyguard ist es auch möglich, sich „unsichtbar“ in der lokalen Umgebung zu machen.
Den Nutzen von me+ beschreibt Romy Kniewel in ihrem Konzept wie folgt:
me+ unterstützt den Benutzer beim Sozialisieren mit anderen, auf Basis von ihm gewählter sozialer Objekte
me+ hilft mit ausgewählten Lieblings-Smart-Environments in Kontakt zu bleiben und deren Services zu beziehen
me+ erlaubt dem Nutzer sich von all dem abzuschirmen, was uninteressant ist oder was er situationsbedingt blockieren möchte (Personen oder Environments)
me+ macht es dem Anwender möglich, unterschiedliche digitale Abbilder von sich zu präsentieren (Impression Management)
Ihr Interface-Konzept entwickelte Romy Kniewel im Rahmen ihrer Masterarbeit (Bauhaus-Universität Weimar, Mediengestaltung MFA, Professur Interface Design, Betreuer Professor Jens Geelhaar) am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation Stuttgart im Rahmen des Eigenforschungsprojektes „Augmented Identity“. Sie wird ihre Arbeit im Laufe des aktuellen Semesters verteidigen und damit ihren Abschluss Mediengestaltung MFA erlangen.
Mehr Informationen zum Wettbewerb: Zukunftspreis Kommunikation
Hier finden Sie auch das Exposé zu me+.
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