Der Berliner Sozialphilosoph Herbert Marcuse gilt als Vordenker der Studentenbewegung der 1960er Jahre. Wie kein anderer aus der Frankfurter Schule hat er sich für die rebellierenden Studenten eingesetzt und sich mit ihnen engagiert, ohne die kritische Distanz in der Sache aufzugeben.
Mit dem neuen Interesse an der politischen und kulturellen Lage der Nachkriegszeit kehrt auch das Interesse an Marcuse zurück – an seinen brillanten Essays in der Zeitschrift für Sozialforschung, an seinen Analysen des Sowjetmarxismus, des Eindimensionalen Menschen, der Permanenz der Kunst und seinen Politischen Beiträgen zum Terrorismus.
Marcuses Schriften sind in den USA aus einer Position heraus entstanden, die der unseren durchaus wieder ähnlich zu werden beginnt: Das abgeschlossene Universum einer kapitalistischen Weltgesellschaft, die keine Alternative als einen Steinzeitfundamentalismus zu kennen scheint; die Melancholie eines politischen Handelns, das sich selbst als Simulation der Aktivisten der Vätergeneration sieht; die globale Kommunikation der Netze, in denen nur Signale kreisen; die repressive Entsublimierung der sexuellen Befreiung, die Liebe zum Geschäft wird und in Michel Houellebecqs Elementarteilchen endet.
Unter solchen Voraussetzung macht es Sinn, sich Marcuses politische, philosophische und ästhetische Texte erneut anzusehen. Man wird einen neuen Marcuse entdecken: einen, der in einer kritischen Distanz zu Heidegger steht; einen, der ein ähnliches Programm wie Walter Benjamin verfolgt; einen, der im Zusammenhang eines säkularen jüdischen Messianismus zu sehen ist und einen, der durchaus Ähnliches wie Baudrillard, Foucault und Derrida oder Negri und Hardt zu sagen hat.
Programm:
Freitag, den 16. Juni 2006, im Goethe Nationalmuseum, Am Frauenplan, Seminarraum:
13:30-14:00 Uhr
Begrüßung
Dr. Rüdiger Schmid-Grepaly, Kolleg Friedrich Nietzsche der Stiftung Weimarer Klassik
Hochschuldozent Dr. Wolfgang Bock, Fakultät Gestaltung, Bauhaus-Universität Weimar
14:00-15:00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Marcuses Denken heute (Arbeitstitel)
Dr. Stavros Arabatzis, Universität Bremen
15:00-16:00 Uhr
Vortrag und Diskussion
Marcuse Reloaded. Subjektivität als objektiver Faktor. Zur Aktualität seiner Lektüre
HD Dr. Wolfgang Bock, Fakultät Gestaltung, Bauhaus-Universität
16:00-16:30 Uhr
Kaffeepause
16:30-17:30 Uhr
Vortrag und Diskussion
„Zeit-Messungen“ – Herbert Marcuse und der jüdische Messianismus
Prof. Dr. Evelyn Goodman-Thau, Hermann Cohen Akademie Berlin/Hebräische Universität Jerusalem,
Nietzschearchiv, Humboldtstraße:
20:00-22:00 Uhr
Film über Marcuse in Amerika mit anschließender Diskussion
Samstag, den 17. Juni 2006, Goethe Nationalmuseum, Am Frauenplan, Seminarraum
10:00-11:00 Uhr
Vortrag mit Diskussion
Der sinnlich-praktische Mensch. Marcuses Triebstruktur und Gesellschaft im Kontext
MA Roger Behrens, Fakultät Gestaltung BHW
11:00-12:00 Uhr
Vortrag mit Diskussion
Cézanne auf dem Klosett. Marcuse über Kunst, Alltagskultur und Duchamp
Prof. Dr. Gerhard Schweppenhäuser, Fachhochschule Würzburg
12:00-12:30 Uhr
Kaffeepause
13:30-14:30 Uhr
Abschlussdiskussion mit allen ReferentInnen
Ist Marcuse heute noch aktuell?
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
Fax: +49(0)3643/58 11 72
E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
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