Im Sommer dieses Jahres unterzeichneten Prof. Dr. Winfried Speitkamp, Präsident der Bauhaus-Universität Weimar, und Prof. Dr. Andrey Volkov, Rektor der Moskauer Staatlichen Bauuniversität die Vereinbarung zur Fortsetzung der Kooperation beider Hochschulen in Weimar. Nun reiste eine achtköpfige Delegation vom 4. bis 8. Oktober 2017 nach Moskau.
»Ich freue mich über das kollegiale und freundschaftliche Miteinander, das den Besuch der Moskauer Staatlichen Bauuniversität ausgezeichnet hat. Es war eine sehr schöne Gelegenheit, sich beispielsweise beim gemeinsamen Besuch der Deutschen Botschaft in Moskau kennenzulernen.« resümiert Prof. Dr. Winfried Speitkamp.
Außerdem betont der Präsident: »Wir haben ein gutes Klima mit der Hochschulleitung der MGSU und den vielen beteiligten Kolleginnen und Kollegen aufgebaut. Durch die Unterstützung der beteiligten Professoren und Mitarbeiter der Fakultät Bauingenieurwesen konnten sehr konkrete Projekte in Forschung, Lehre und Studierendenaustausch vereinbart werden.«
Die weitere Zusammenarbeit ist in verschiedenen strategischen Bereichen vereinbart: Gemeinsame Forschungsanträge und der Austausch von Dozentinnen und Dozenten sowie von Studierenden stehen dabei im Fokus und sollen weiter intensiviert werden.
Exemplarisch für die Weiterführung der bilateralen Partnerschaft stehen die Ergebnisse der Professur Informatik im Bauwesen, so deren Leiter Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly: »Im Rahmen der Reise haben wir konkrete Aktivitäten vereinbart. Dazu zählt die gemeinsame Lehrveranstaltung in der Bauinformatik Geometrische Modellierung mit wechselseitigem Studierendenaustausch, die Entsendung von Gastdozenten der Professur Informatik im Bauwesen an die MGSU für die Lehre im Building Information Modeling und die gemeinsamen Forschungsanträge im Bereich Bauwerk-Monitoring Structural Health Monitoring.«
Ausgesprochen hat Präsident Speitkamp zudem die Einladung zu den Feierlichkeiten von Bauhaus 100: »2019 wird es viele Veranstaltungen geben, wie das Bauhaussemester, wissenschaftliche Kolloquien und Gastdozenturen. Wir werden mit unseren Partnern nicht nur feiern, sondern auch zusammen an unserer Zukunft arbeiten.«
Das Dezernat Internationale Beziehungen zieht ebenfalls eine positive Bilanz der Reise: Vereinbart ist beispielsweise ein neuer Antrag im Rahmen von Erasmus+ KA107, ein Programm der Europäischen Union (EU), das es nun auch erlaubt, Lehrende, Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Administration für Reisen mit Partnern in außereuropäischen Ländern zu fördern. Absprachen fanden ebenfalls zu gemeinsamen Workshops in Weimar und Moskau im Bereich Verkehrssystemplanung sowie die Teilnahme an einem englischsprachigen Semester statt.
Verschiedene Fachbereiche sind an der Hochschulkooperation beteiligt: Materialforschung, Umwelt- und Verkehrsforschung, Urbanistik, Denkmalpflege und virtuelle Modellbildung. Entsprechend vielfältig war das Programm der Delegationsreise: Am Donnerstag präsentierten Studierende der MGSU zunächst ausgewählte Diplomprojekte. Ein wissenschaftliches Seminar thematisierte im Anschluss drei Forschungsfelder der Weimar-Moskau-Kooperation Sustainable development of populated area, Concrete, gypsum building materials und Information technologies in construction.
Mit dem Empfang in der Deutschen Botschaft in Moskau fand der Tag einen besonderen Ausklang: Rüdiger von Fritsch, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation, lud anlässlich des Tages der deutschen Wiedervereinigung und des 500-jährigen Reformationsjubiläums viele internationale Gäste zur Feierlichkeit ein. »Deutschland und Russland verbindet mehr als sie trennt« betonte von Fritsch. Er selbst gab sich als Bauhaus-Liebhaber zu erkennen: »Mein Vater schrieb Gropius selbst einen Brief. Dieser müsste im Bauhaus Archiv zu finden sein.« Mit Präsident Prof. Speitkamp wurde dann überlegt, welche gemeinsamen Projekte man zum Bauhaus-Semester 2018/2019 umsetzen kann.
Zum offiziellem Festakt zur 50-jährigen Hochschulkooperation kamen an der Moskauer Staatlichen Bauuniversität am Freitag neben der Hochschulleitung der MGSU die beteiligten Professorinnen und Professoren sowie Studierenden, die Delegation der Bauhaus-Universität Weimar, auch der Leiter der DAAD Außenstelle Moskau, Dr. Peter Hiller, ebenso die Vertreterin des Wissenschaftsreferates der Deutschen Botschaft in Moskau, Marina Piminova, die Direktorin des DFG-Büros Russland, Dr. Wilma Rethage, sowie die Auslandsbeauftragte von Thüringen International in Russland, Guzel Shaykhullina, zusammen.
Als Gastgeschenk überbrachte Prof. Speitkamp das Faksimile eines Schachspiels von Josef Hartwig aus den Weimarer Bauhaus-Alben, das durch das Archiv der Moderne angefertigt wurde. Die MGSU hat für die Feierlichkeiten eigens eine Gedenkplakette aus Gips entworfen.
Zum Festakt sagt Dr. Hiller, DAAD, die weitere Förderung der Hochschulkooperation zu: »Unseres Erachtens handelt es sich um eine herausragende Beziehung, deren wissenschaftliche Zusammenarbeit ganz hervorragend funktioniert. Und der DAAD wird diese Zusammenarbeit besonders im Bereich der Studierenden weiterhin fördern und begleiten.«
Auch Marina Pimonova, Deutsche Botschaft, würdigt die 50-jährige Weimar-Moskau-Partnerschaft: »Nicht nur mit Blick auf die aktuelle politische Situation ist diese Kooperation eine Erfolgsgeschichte. Hervorzuheben ist, dass beide Partner die gleiche Sprache sprechen. Im Namen der Deutschen Botschaft möchte ich allen Beteiligten für ihr großes persönliches Engagement danken.«
Gefördert wurde der Besuch der Weimarer Delegation in Moskau vom Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus Moskau und dem Erasmus+-KA107-Programm der EU. Weitere Mittel stammen aus dem Dezernat Internationale Beziehungen sowie aus eigenen Mitteln der beteiligten Professuren.
Der Kooperationsvertrag mit der Moskauer Staatlichen Bauuniversität ist einer der ältesten der Bauhaus-Universität Weimar. Er wurde am 21. April 1967 erstmalig unterzeichnet und wird seitdem regelmäßig erneuert. Die Ziele der strategischen Partnerschaft mit der MGSU umfassen unter anderem die Entwicklung gemeinsamer Forschungsprojekte, die Internationalisierung des Ingenieurstudiums und der Doktorandenqualifikation sowie die internationale Arbeitsmarktbefähigung der Absolventen.
Die Moskauer Staatliche Bauuniversität zählt zu den führenden technischen Hochschulen Russlands. Sie besitzt den Status einer »Nationalen Forschungsuniversität«, verliehen durch die russische Exzellenzinitiative. Die MGSU ist zugleich Leit- und Koordinierungsstelle für Lehre und Forschung auf dem Gebiet des Bauwesens für alle Universitäten der Russischen Föderation.
» DFG Büro Moskau gratuliert zu 50 Jahren deutsch-russischer Universitätspartnerschaft
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