Die im Zweiten Weltkrieg nach Clermont-Ferrand verlagerte Université de Strasbourg war ein Zentrum des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten und deutschen Besatzer. Zahlreiche Universitätsangehörige, Lehrende und Studierende wurden in verschiedene Konzentrationslager deportiert, auch in das Konzentrationslager Buchenwald. Bereits zwei Jahre nach Kriegsende veröffentlichte die Université de Strasbourg 1947 die »Témoignages strasbourgeois«, eine eindrucksvolle Sammlung von Berichten, in denen Überlebende ihre Verschleppung in die Konzentrationslager und den französischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten schilderten.
Aus diesen Berichten liegt nun erstmals eine Auswahl in deutscher Übersetzung vor. Die Herausgeber*innen Anett Dremel, Michael Löffelsender und Jens-Christian Wagner vermitteln eindrucksvoll die Erfahrungen und Beobachtungen mutiger Angehöriger der Straßburger Universität, die die Deportation und Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern überlebt haben. Henning Schmidgen verortet diese Berichte im Kontext der europäischen Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte.
Am Donnerstag, 24. Oktober 2024, 18 Uhr, findet in Kooperation mit den Achava-Festspielen eine Präsentation des Bandes statt:
Buchvorstellung
Témoignages strasbourgeois. Berichte französischer Überlebender der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora. Herausgegeben von Anett Dremel, Michael Löffelsender und Jens-Christian Wagner
Göttingen: Wallstein Verlag, 2024
https://www.wallstein-verlag.de/9783835357716-temoignages-strasbourgeois.html
Donnerstag, 24. Oktober 2024, 18 Uhr
Lounge im Gebäude der Universitätsbibliothek, Steubenstr. 6, 99423 Weimar
Durch die Veranstaltung führen Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Prof. Dr. Henning Schmidgen, Professor für Medientheorie und Wissenschaftsgeschichte an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie geben Einblicke in eine aufrüttelnde Auseinandersetzung mit den persönlichen Erfahrungen der Überlebenden.
Interessierte sind herzlich zur Buchpräsentation eingeladen.
Hintergrund:
Die Buchpräsentation ist der Auftakt zur Umbenennung des »Auditoriums Maximum« der Bauhaus-Universität Weimar in »Maurice-Halbwachs-Auditorium«. Mit der Benennung ihres größten Hörsaales nach dem französischen Soziologen und Philosophen ehrt die Universität das Werk sowie die Persönlichkeit Maurice Halbwachs‘ und möchte zugleich ein klares Zeichen gegen Faschismus und Autoritarismus setzen. Halbwachs war zeitweise Professor der Universität Strasbourg, lehrte danach u.a. der Sorbonne und dem Collège de France in Paris. Im August 1944 wurde er im Konzentrationslager Buchenwald interniert, wo er am 15. März 1945 an den Folgen von Deportation und Lagerhaft starb. Der große französische Denker engagierte sich maßgeblich für die Vermittlung deutschsprachiger Soziologie in Frankreich und prägte das Konzept des kollektiven Gedächtnisses, das bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Vor diesem Hintergrund wird die Bauhaus-Universität Weimar einen Erinnerungsort für Maurice Halbwachs schaffen und das bisher neutral benannte »Auditorium Maximum« in »Maurice-Halbwachs-Auditorium« umbenennen.
Der Festakt zur Umbenennung wird am 4. Dezember 2024 stattfinden.
Kontakt
Bauhaus-Universität Weimar
Claudia Weinreich
Pressesprecherin
Tel.: +49(0)3643/58 11 73
Luise Ziegler
Mitarbeiterin Medienarbeit
Tel.: +49(0)3643/58 11 80
Fax: +49(0)3643/58 11 72
E-Mail: presse[at]uni-weimar.de
Web: www.uni-weimar.de/medienservice
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