einBlick#77: Orthoverbundfahrbahnplatte in Forschung und Praxis
Klima- und ressourcenschonendes Handeln ist eins der zentralen Ziele unserer Zeit und stellt den Ingenieur- und Brückenbau vor neuen Herausforderungen. Der Verbundbau bietet hierauf eine Antwort. Im Rahmen der einBlick-Vortragsreihe erläutert die Ingenieurin Camilla Lewerenz vom Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner, die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und das große Entwicklungspotenzial dieser innovativen Bauweise. Interessierte sind herzlich am Donnerstag, den 16. Mai 2024 um 17 Uhr in die Marienstraße 13, Hörsaal A, eingeladen.
Insbesondere mit der Entwicklung der Orthoverbundfahrbahnplatte (OVP) entsteht eine alternative und leichte Verbundbauweise, die den aktuellen Anforderungen an die Robustheit und Nachhaltigkeit von Brückenbauwerken gerecht wird. OVP bestehen aus einer leichten orthotropen Stahlplatte mit einer im Verbund stehenden dünnen Aufbetonschicht und vereinen damit die Vorteile leichter Stahl- mit ermüdungssicheren Stahlbeton-Fahrbahnplatten.
Im Rahmen des AIF-FOSTA-Forschungsprojektes P1265 wurde an der Technischen Universität Dresden in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner (LAP) die Konstruktion der OVP unter Verwendung von Dübelleisten als Verbundmittel entwickelt. Dabei wurden wichtige Grundlagen zur Bemessung sowie zur Etablierung einer innovativen Bauweise als wirtschaftliche und dauerhafte Alternative zu Stahlbetonplatten und orthotropen Stahlplatten geschaffen. Erfolgreiche Umsetzungen der Orthoverbundfahrbahnplatte durch LAP wie die Elbebrücke Wittenberge und das Pilotprojekt BW 399c bei Nürnberg verdeutlichen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und das große Entwicklungspotenzial dieser innovativen Bauweise.
Queen of Structure
Camilla Lewerenz studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Universität in Dresden sowie an der Polytechnischen Universität in Valencia und schloss im Jahr 2020 ihr Studium mit dem Diplom-Ingenieur ab. Seit 2021 arbeitet sie bei der Leonhardt, Andrä und Partner VBI AG als Tragwerksplanerin im Bereich Brückenbau. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden forschte sie an der Entwicklung der Orthoverbundfahrbahnplatte mit Dübelleisten. Für ihre Untersuchungen der Diskontinuitätsbereiche der OVP im Rahmen ihrer Diplomarbeit wurde sie mit dem Schöck Bau-Innovationspreis, dem ZÜBLIN-Stahlbaupreis und dem Günther-Grüning-Preis ausgezeichnet.
Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner
Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner wurde 1939 von Fritz Leonhardt gegründet und die Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG (LAP) gehört zu den führenden Ingenieurbüros im Konstruktiven Ingenieurbau und genießt sowohl national als auch international eine sehr hohe Anerkennung. Das Unternehmen beschäftigt über 230 Mitarbeiter*innen an 10 deutschen und 3 internationalen Standorten. Das Leistungsspektrum umfasst alle Phasen des Bauens – von der Ideenfindung und Wettbewerbsbegleitung über die Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung bis hin zur Brückenprüfung, Planung von Instandsetzungen, bautechnischen Prüfung, sowie Bauüberwachung und Gutachtenerstellung. Die aktive Beteiligung an Forschungsprojekten sichert die Verankerung in aktuellen Entwicklungsthemen und trägt zur Innovation und Weiterentwicklung des Ingenieurbaus bei.
einBlick-Vortragsreihe
Mit Beginn des Sommersemesters 2011 startete an der Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Bauhaus-Universität Weimar erstmalig die Vortragsreihe »einBlick«. Im Rahmen der Seminare berichten Gäste aus der ingenieurtechnischen Praxis, um Studierenden, Mitarbeitern und allen Interessierten Projekte aus ihrem Arbeitsleben vorzustellen.
Datum: Donnerstag, 16. Mai 2024
Uhrzeit: 17:00–18:30 Uhr
Ort: Marienstraße 13, Hörsaal A
Sprache: Deutsch