Ausstellung des ICOMOS-Studierendenwettbewerbs 2019 zeigt »Verkehrsbauten der späten Moderne«
In der Ausstellung sind die Ergebnisse des Seminars an der Professur Denkmalpflege und Baugeschichte im Sommersemester 2019 zum Thema »Schwieriges Erbe: Verkehrsbauten der späten Moderne« zu sehen. Die Seminarbeiträge waren zugleich Einreichungen im ICOMOS-Studierendenwettbewerb »60 plus« 2019, an dem Weimarer Studierende mit großem Erfolg teilnahmen.
Straßen und Brücken, Parkhäuser, Tiefgaragen, Flughäfen, Bahnhöfe, U- und S-Bahnen sind auch deshalb prägend für die Spätmoderne, da sich in den späten 1960er und den 1970er Jahren Kampfansagen wie »Unwirtlichkeit der Städte« (Alexander Mitscherlich) oder »Bauen als Umweltzerstörung« (Rolf Keller) vielfach gerade gegen diese Planungen und Projekte wandten. Heute sind diese Bauten Zeugnisse einer zurückliegenden Epoche und somit ein Thema für die Denkmalpflege. Umso mehr unter dem Gesichtspunkt, als ein großer Teil dieser Verkehrsbauten inzwischen das Ende seines ersten Lebenszyklus erreicht hat und Sanierungen, Rück- oder Ersatzneubau anstehen. Die Frage, wie mit diesem baulichen Erbe der Boomjahre umzugehen ist, stellt sich ganz akut und ist nicht einfach zu beantworten, da die Abkehr vom Leitbild der verkehrsgerechten Stadt viele Anlagen obsolet gemacht hat.
Für den Wettbewerb »60 plus« gingen die Studierenden diesen Fragen anhand eines selbst gewählten Objektes nach und untersuchten die Objekte dabei auf mögliche Denkmalbedeutungen, Strategien der Erhaltung und Ertüchtigung sowie der sinnvollen zukünftigen Nutzung hin. Die Ergebnisse wurden auf Postern nach vorgegebenem Layout präsentiert. Als Kriterien der interdisziplinär besetzten Jury galten zum einen die Qualität der Recherche sowie der Analyse und Bewertung der Objekte, zum anderen die Qualität der Präsentation.
Die Weimarer Studierenden nahmen erfolgreich teil: Zwei der fünf jeweils mit 500€ dotierten Preise gingen an Teilnehmende aus dem Seminar und wurden im Rahmen einer Auszeichnungsveranstaltung am 13. November 2019 in Berlin prämiert. Die beiden erfolgreichen Arbeiten aus Weimar waren »ABGED(TANKT) / Umbrella Station Ljubljana« zu einer Tankstelle in der slowenischen Hauptstadt von Edna Pfeffer und Anne-Mareike Hempel und »DE FÜÜRTOORN« über die Richtfeuerlinie Blankenese von Samuel Zeyse.
Eine Ausstellung zeigt vom 2. Dezember 2019 bis 31. Januar 2020 im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar (Foyer EG) neben diesen Preisträgerarbeiten auch die weiteren sehenswerten und in der Bandbreite der gewählten Objekte überraschenden Ergebnisse des Seminars.
Schwieriges Erbe: Verkehrsbauten der späten Moderne
Ausstellung der Plädoyers zur Erhaltung von U-Bahn- und Verkehrsanlagen der Nachkriegszeit aus dem ICOMOS-Studierendenwettbewerb »60 plus« 2019
2. Dezember 2019 bis 31. Januar 2020
Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar, Erdgeschoss
Geschwister-Scholl-Straße 8, 99423 Weimar
Montag 10 bis 18 Uhr, Samstag/Sonntag 10 bis 16 Uhr
Eröffnung: 2. Dezember 2019, 17 Uhr