Bauhaus-Universität verkauft Patentanmeldung zur Herstellung von klimafreundlichem Beton
Wenn aus der Forschung herausragende anwendungsrelevante Erkenntnisse entstehen, schützt die Bauhaus-Universität Weimar sie mit Anmeldungen als Patent. So bleibt das geistige Eigentum bei den Forscherinnen und Forschern bzw. bei der Universität. Ein Beispiel für einen erfolgreichen Verkauf einer Patentanmeldung ist die Sonocrete GmbH, ein Unternehmen, das als Spin-off der Bauhaus-Universität Weimar gestartet ist und mit Ultraschall die Betonproduktion revolutioniert.
Bei dem speziellen Verfahren, das innerhalb der Professur Werkstoffe des Bauens an der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt wurde, wird Hochleistungs-Ultraschall beim Mischen von Beton eingesetzt. Dabei werden latente Eigenschaften von Zementen aktiviert, ohne die Zusammensetzung des Betons zu verändern. Das Ergebnis: Der Beton härtet schneller aus und ist dabei genauso fest und langlebig wie klassischer. Mithilfe dieser Technologie lässt sich der Kohlenstoffdioxidausstoß bei der Herstellung von Betonfertigteilen um bis zu 50 Prozent reduzieren und man ist weniger von fossilen Brennstoffen abhängig. Zudem werden Kosten eingespart, indem der Energieverbrauch sinkt und der Zementgehalt im Beton verringert werden kann.
»Das von uns entwickelte Mischgerät ist dabei so konzipiert, dass es in verschiedene Fertigungsanlagen integriert werden kann. So können wir auch den Anforderungen verschiedener Betonhersteller besser gerecht werden«, meint Ricardo Remus, Geschäftsführer der Sonocrete GmbH und ehemaliger Doktorand des F.A. Finger-Instituts für Baustoffkunde der Fakultät Bauingenieurwesen. »Wir sehen auch in der konkreten Leistung positive Aspekte: Die Druckfestigkeit und die Fließfähigkeit des Betons werden erhöht. Zudem spielt am Ende die Energieeffizienz eine entscheidende Rolle. Wir können die Produktionsrate erhöhen, haben einen geringeren Bedarf an Wärmebehandlung und ermöglichen den Einsatz unbeheizbarer Betonschalungen«, erläutert Remus die Vorteile der Erfindung.
Erfinder dieses Verfahrens sind Prof. Dr.-Ing. Horst-Michael Ludwig, Leiter der Professur Werkstoffe des Bauens und des F.A. Finger-Instituts für Baustoffkunde, Dr. Christiane Rößler, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur Werkstoffe des Bauens und Mitgründerin von Sonocrete, sowie Ricardo Remus. Im Jahr 2017 hatte die Bauhaus-Universität Weimar das neuartige Verfahren als Patent beim Deutschen Patent- und Markenamt unter den Namen »Beton- und/oder Mörtelmischvorrichtung und Verfahren zum Mischen von Beton und/oder Mörtel« angemeldet. Ein Jahr später wurde die Sonocrete GmbH als Spin-off der Bauhaus-Universität gegründet.
Mittlerweile hat die Sonocrete GmbH mit Sitz in Cottbus neun Mitarbeiter und arbeitet daran, dieses neue Betonmischverfahren anwendungsbereit zu machen. Geschäftsgrundlage war die Patentanmeldung des beschriebenen Verfahrens durch die Bauhaus-Universität Weimar. Um weitere positive Produktentwicklungen auf den Weg zu bringen, erfolgte im Dezember 2020 die Übertragung der Patentanmeldung von der Bauhaus-Universität Weimar auf die Sonocrete GmbH. Damit kommt diese Erfolgsgeschichte des Wissens- und Technologietransfers zu einem für beide Seiten erfolgreichen Abschluss. Mit dem Erlös wird die Universität weitere vielversprechende Projekte fördern und schützen. Das Unternehmen hofft indes darauf, die Patentanmeldung selbst zur Erteilung zu bringen.
Weitere Informationen zu Sonocrete finden Sie unter: https://www.sonocrete.com/