Landesstipendien Bildende Kunst 2021 gehen an die Alumni Gökçen Dilek Acay und Judith Rautenberg
Mit den Landesstipendien des Freistaats Thüringen sind in diesem Jahr zwei Absolventinnen der Fakultät Kunst und Gestaltung ausgezeichnet worden. Die Förderungen, die für die Dauer eines Jahres vergeben werden, sind ein Wettbewerb, der Kunstschaffende darin bestärken möchte, Neuland zu betreten.
Gökçen Dilek Acay
Geboren 1983 in Istanbul, studierte Gökçen Dilek Acay zunächst Violine an der dortigen Yildiz Technical University. Anschließend nahm sie den Diplomstudiengang Freie Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar auf und schloss hier ihr Studium 2016 mit einem Master of Fine Arts in Media Art and Design ab.
Jurybegründung
»Gökçen Dilek Acays Vorhaben für das Landesstipendium Bildende Kunst 2021 mit der SV SparkassenVersicherung verspricht mit seinem transkulturellen Ansatz das Überschreiten weiterer, nur scheinbar gegebener Grenzen und überzeugte damit die Jury. Schon lange mit Sticken befasst, will sie dieses traditionelle Handwerk mit den für sie neuen Techniken des Klöppelns und des Blaudrucks für eine großformatige Textilarbeit mit einer Audio- und Videoinstallation kombinieren. Dabei begreift sie das schaffende, meist von Frauen ausgeübte Tun mit der Hand als eine Länder und Kulturen überschreitende Praxis, die so etwa bislang nicht bekannte Verbindungen zwischen der Türkei und Deutschland aufzuzeigen vermag.« (Dr. Agnes Matthias, Mitglied des Kuratoriums der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen)
Judith Rautenberg
Die 1982 geborene Judith Rautenberg studierte bis 2005 zwei Jahre lang Ethnologie, Philosophie und Religionswissenschaft an der Ludwig- Maximilians-Universität in München. Von 2009 bis 2015 studierte Sie an der Bauhaus-Universität Weimar Freie Kunst. An der Akademie für Bildende Künste Wien hat sie zusätzlich die Klassen für Videoinstallation und Neue Medien besucht.
Jurybegründung
»Generell überzeugte die Juror*innen Judith Rautenbergs Angebot bzw. die Einladung, Herausforderung oder vielleicht gar Forderung an den ›im Mittelpunkt stehenden, betrachtenden Menschen‹, sich mit allen Sinnen der eigenen Wahrnehmung, ihrer Filterung, Bedeutung, Bewertung und damit ihrer Folgen bewusst(er) zu werden, sie zu hinterfragen und schulen. Die Art und Intensität unserer Wahrnehmung bestimmt unseren Umgang mit der Welt, was Judith Rautenbergs künstlerischem Ansinnen auch eine politische Dimension gibt. Sie fragt: ›Wie finden wir den Weg zu unserer Zielposition?‹
Für die Entscheidung der Jury spielte auch die Offenheit, Neugier und Experimentierlust gegenüber alten wie neuen Techniken und Technologien, Prozessen und Methoden eine Rolle, mit der Judith Rautenberg nach immer neuen Einsatzmöglichkeiten für ihre künstlerischen Umsetzungen sucht, die Grenzen von ihr genutzter Medien ständig erweitert und sich zwecks Erkenntnisgewinns auf unbekanntes Terrain zu begibt.« (Frank Motz, Mitglied des Kuratoriums der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen)
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Über das Stipendium
Das Stipendium beinhaltet ausschließlich die Förderung der künstlerischen Aus- oder Weiterentwicklung im eigenen Atelier und damit die freie künstlerische Beschäftigung. In den zwölf Monaten erhalten die Stipendiaten dafür eine finanzielle Unterstützung von 10.000 Euro, die nicht zu einer bestimmten Gegenleistung oder Arbeitnehmertätigkeit verpflichtet, sondern frei zur Verfügung steht.
Finanziert wird dieses jährliche Landesstipendium von der Kulturstiftung des Freistaates Thüringen und der SV SparkassenVersicherung, die 2003 als Förderer hinzugekommen ist. In den vielen Jahren hat sich eine Partnerschaft entwickelt, die weit über das Stipendium hinausreicht und für viele Künstlerinnen und Künstler einen nachhaltigen Mehrwert erwirkt.