Moskau, San Diego, Shanghai - Hochschulpartnerschaften werden ausgebaut
An ihrem Sehnsuchtsort, dem Südpol, war sie zwar noch nicht, aber dafür auf fast jedem anderen Kontinent der Welt. Sie liebt das Unterwegssein – eine perfekte Voraussetzung für die Aufgabe, die sie jüngst übernommen hat: Anne-Maria Stresing arbeitet seit Juni 2013 als Koordinatorin für das Projekt »Strategische Partnerschaften im Spannungsfeld Kunst.Design.Wissenschaft« im Dezernat Internationale Beziehungen.
»In den nächsten vier Jahren wollen wir gemeinsame Vorhaben mit drei ausgewählten Partneruniversitäten, der Tongji-Universität in Shanghai, der Staatlichen Bauuniversität in Moskau und der University of California, San Diego, ausbauen«, erzählt die 35-jährige. »Zum Beispiel möchten wir internationale Studiengänge aufbauen und weiterentwickeln, werden aber auch andere Austauschformate und Forschungsaktivitäten unterstützen, besonders in der interdisziplinären Forschung.«
Zwei der Länder, die sie künftig stärker beschäftigen werden, kennt Stresing persönlich und mittlerweile ziemlich gut. So reiste sie in den vergangenen Jahren mehrmals nach China, um dort an Bildungsmessen teilzunehmen und Schulen mit Deutschem Sprachdiplom (DSD-Schulen) zu besuchen und lernte dabei auch Shanghai besser kennen.
In den USA ist sie im Laufe der Jahre sogar fast heimisch geworden, mehr als achtmal hat sie sowohl die Ost- als auch die Westküste für mehrere Wochen oder Monate besucht, um dort zu studieren oder zu arbeiten, beispielsweise an der University of California, Los Angeles. »Insgesamt kommen da schon zwei bis drei Jahre zusammen«, schmunzelt die gebürtige Göttingerin, »auch wenn es sich gar nicht so anfühlt.« In Kalifornien betreute sie auch im Rahmen einer Assistenz deutsche Künstlerinnen und Künstler in der Villa Aurora, die dort eine Zeit lang einen Stipendienaufenthalt verlebten. »Es war spannend, mit so unterschiedlichen Persönlichkeiten aus Film, Literatur oder der bildenden Kunst zusammenzuarbeiten und gleichzeitig in Kalifornien sein zu können.«
In ihrer Aufgabe an der Bauhaus-Universität Weimar gilt Stresings Aufmerksamkeit vor allem übergeordneten Zielen. So möchte sie nicht nur die Entwicklung gemeinsamer Forschungsprojekte und Studienprogramme unterstützen, sondern z.B. auch bisher noch nicht beteiligte Professuren und Fakultäten für die Zusammenarbeit mit den drei Partneruniversitäten gewinnen.
Beeindruckt hat sie, wie vielfältig die Aktivitäten des Projekts sind, an denen sie auch schon aktiv partizipiert hat. Im Juli ermöglichte ihr die Fakultät Bauingenieurwesen die Teilnahme an dem Workshop »Mörtel, Putze und Beschichtungen«, der gemeinsam mit Gästen der Tongji-Universität stattfand. »Das war sehr hilfreich, dadurch konnte ich einige unserer Partner direkt und gleich persönlich kennenlernen.«
Sie wolle auch einen Chinesisch- und Russischsprachkurs belegen, um sich wenigstens einige Alltagsfloskeln anzueignen, verrät die promovierte Germanistin, die bereits einige Fremdsprachen gelernt hat, darunter Englisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch.
Bevor sie die Stelle in Weimar bekam, arbeitete sie im Akademischen Auslandsamt der Universität Leipzig. Der Umzug nach Weimar fällt ihr leicht, denn »das Profil der Bauhaus-Universität Weimar hat eine magnetische Wirkung«, sagt sie. »Außerdem sehe ich den Aufgaben und Herausforderungen des Projekts mit großer Vorfreude entgegen«, beschreibt sie ihre Motivation, nach Weimar zu kommen.
Und wieso ist ausgerechnet der Südpol ihr Sehnsuchtsort? »Ach, das ist eher ein Symbol. Eine Art Gegenentwurf zum Alltag. Dennoch würde ich sehr gern mal dorthin reisen, irgendwann vielleicht.«