Forschung hat Methode – 2. Interdisziplinäres Doktorandenkolloquium
Welche methodischen Herausforderungen eine Promotion mit sich bringt, haben am 9. Juli 2013 rund 30 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus 13 Nationen beim mittlerweile 2. Interdisziplinären Doktorandenkolloquium der Bauhaus Research School (BRS) diskutiert.
Bei der Eröffnung des Kolloquiums betonte Prof. Max Welch Guerra, Direktoriumsmitglied der BRS, wie wichtig es für Promovierende sei, in einer solchen Veranstaltung Kontakte zu knüpfen, sich über die Disziplinen hinweg auszutauschen und gemeinsam eine Sensibilität für die Qualität von Doktorarbeiten zu entwickeln.
Um das Eis zu brechen und in kurzer Zeit möglichst viele Gleichgesinnte kennenzulernen, startete das Kolloquium mit einem »Science Speed Dating«.
Anschließend erläuterte Dr. Franziska Uhlig, Kunstwissenschaftlerin an der HAW Hamburg im Department Design, in ihrem einführenden Vortrag mit dem Titel»„Forschung. Praktisch. Praxis.« den Sonderfall künstlerischer bzw. praxisbasierter Forschung. Ausgehend von den Gründen einer kontroversen Haltung ihrer eigenen Disziplin zu Artistic Research skizzierte sie Ansätze, die für Forschungen in diesem heterogenen und bislang sehr unscharfen Feld von Interesse sein könnten.
»Get your pants dirty« ermutigte ergänzend die Stadtsoziologin Janet Merkel, Postdoktorandin an der Hertie School of Governance in Berlin in der zweiten Keynote. Sie betonte die Bedeutung der Anregung von »research imagination« und wie wichtig es ist, den eigenen Forschungsprozess detailliert zu dokumentieren. Zunächst sei eine klare Vorstellung des Forschungsziels zu entwickeln, bevor ein Nachdenken über die dafür geeigneten Methoden einsetzen kann.
Anschließend stellten vier Doktorandinnen und Doktoranden ihre Promotionsprojekte vor: Achim Schröer von der Professur Stadtplanung analysiert in seiner vergleichenden Arbeit, in welcher Form bürgerliche Initiativen zur Erhaltung von Bauwerken in England bzw. Deutschland innerhalb der gegebenen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen beitragen.
Eine möglichst realistische Prognose des Verhaltens von Böden möchte Binod Kafle (Fakultät Bauingenieurwesen) in seiner Arbeit zum Thema „Cyclic Macroelement for Shallow Footing over Unsaturated Soil“ modellieren. Anschaulich beschrieb er dem interdisziplinär zusammengesetzten Publikum die Experimente und seinen Forschungsalltag. Laura Torreiter und Priscilla Nogueira, beide promovieren am Institut für Europäische Urbanistik, berichteten von den Herausforderungen sozialwissenschaftlich orientierter Stadtforschung. Städtebauliche Transformationen im Leipziger Osten sind Gegenstand der Forschung von Laura Torreiter. Offen sind für sie gegenwärtig Fragen zum Datenzugang, zur Verknüpfung der verschiedenen Disziplinen und woraus sich genau der innovative Charakter der eigenen Forschung ergibt.
Priscilla Nogueira beschäftigt sich in ihrer Arbeit näher mit einem neuen Phänomen in Brasilien: »How Brazilian 'battlers' reside«. Moderiert wurde der Tag von Christiane Lewe und Gall Podlaszewski, beide ebenfalls Weimarer Promovierende. Sie zogen abschließend gemeinsam mit den Anwesenden ein positives Fazit und nutzten die Gelegenheit für den Austausch von Ideen, wie sich Promovierende unserer Universität auch in anderen Formaten noch besser vernetzen können. Eine erste Gelegenheit bot das anschließende »PhD Family Sommerfest« im Garten des IKKM.
Zum nächsten Interdisziplinären Doktorandenkolloquium trifft sich der wissenschaftliche und künstlerisch-gestalterische Nachwuchs bereits im Wintersemester 2013/2014 - Themenvorschläge und Anregungen sammelt schon jetzt das Team der Bauhaus Research School: research-school[at]uni-weimar.de .