Rund 500.000 Euro Förderung für Forschungsprojekt »KoopWohl – Teilhabe und Gemeinwohl«
Zum 6. Januar 2020 hat ein dreiköpfiges Projektteam am Institut für Europäische Urbanistik (IfEU) der Bauhaus-Universität Weimar seine Arbeit im Forschungsprojekt »Städtische Ko-Produktion von Teilhabe und Gemeinwohl« aufgenommen. Bis Ende 2022 wird das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbundprojekt lokale Aushandlungsprozesse zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren und städtischen Verwaltungen in den Blick nehmen. Durchgeführt wird es gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner.
Ausgangspunkt für das Forschungsvorhaben sind neue zivilgesellschaftlich Engagierte, wie zum Beispiel wohnungspolitische soziale Bewegungen oder migrantische Selbstorganisationen, die Einfluss in der Ausgestaltung gesellschaftlicher Teilhabe auf lokaler Ebene fordern. Dabei kann es zwischen kommunalen und Landes-Institutionen sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren zu kooperativen bis konflikthaften Beziehungen kommen.
»Wir werden in drei Themenfeldern – Wohnen, Migration und Umwelt – untersuchen, in welchen Konstellationen die Beteiligten zueinanderstehen, wie sich ihre Vorstellungen bezüglich Teilhabe darstellen, welche Forderungen einander gegenüberstehen und wie die verschiedenen Gruppen ihr Handeln dabei legitimieren«, so Dr. Lisa Vollmer vom IfEU, wissenschaftliche Koordinatorin des Projektes. »In Thüringen und Berlin werden wir anhand von drei Fallbeispielen bereits laufende kooperative Prozesse begleitend erforschen und unterstützen, um verschiedene Formen von Aushandlungsprozessen zu systematisieren und Handlungsleitfäden zu erstellen. Dabei kooperieren wir eng mit Partnern aus der Praxis, indem für jedes Themenfeld jeweils ein Partner aus der Zivilgesellschaft und einer aus der Verwaltung in alle Projektphasen einbezogen werden.«
Im Themenfeld Wohnen steht der Aushandlungsprozess um das sogenannte Dragonerareal in Friedrichshain-Kreuzberg im Fokus, im Feld Umwelt der Aushandlungsprozess um die Markthalle 9 in Friedrichshain-Kreuzberg. Im Feld Migration wird der Aushandlungsprozess um den anonymen Krankenschein in Thüringen betrachtet, der Migrantinnen und Migranten, die keinen legalen Aufenthaltsstatus haben, Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglichen soll. Die Fallstudien Migration und Umwelt sind am IfEU angesiedelt, die Fallstudie Wohnen am IRS. Die katalanische Stadt Barcelona dient als europäische Referenzstadt, in der ähnliche kooperative Aushandlungsprozesse zwischen städtischer Regierung und Zivilgesellschaft vergleichend untersucht werden.
Weitere Informationen:
Städtische Ko-Produktion von Teilhabe und Gemeinwohl. Lokale Aushandlungsprozesse zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren und städtischen Verwaltungen (KoopWohl)
Fakultät Architektur und Urbanistik
Institut für Europäische Urbanistik (Projektleitung Dr. Lisa Vollmer)
Laufzeit: 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2022
Drittmittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Fördersumme: 503.145,17 Euro
Für Rückfragen steht Ihnen gern Dr. Lisa Vollmer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Professur Stadtplanung, Institut für Europäische Urbanistik, zur Verfügung: Tel. +49 (0) 3643 58 26 43, E-Mail: lisa.vollmer[at]uni-weimar.de