Auftaktveranstaltung von »KOMET - Kooperativ Orte managen im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald«
Über 45 Personen folgten am 26. September 2016 der Einladung der Landrätin des Ilm-Kreises zur Auftaktveranstaltung des Projekts KOMET nach Schmiedefeld, darunter Vertreter aus Politik, Verwaltung, Fachwelt und Wirtschaft. Einen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die feierliche Freischaltung der regionalen Immobilienbörse.
Die Teilnehmer vertraten verschiedene Gemeinden, Städte, den Kreis bis hin zum Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie dem Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie. Mit dem Projektträger Jülich und dem Deutschen Institut für Urbanistik (DIFU) waren auch die Fachexperten aus Berlin angereist, die das Projekt im Auftrag Bundesministeriums für Forschung und Bildung (BMBF) begleiten.
Die Mischung der Teilnehmerschaft war gelungen und machte deutlich, von welchem Interesse und welcher Bedeutung die Entwicklung des ländlichen Raumes für den Ilm-Kreis, das Land Thüringen aber auch den Bund ist. Passend zum Thema war auch der Veranstaltungsort gewählt. Schmiedefeld am Rennsteig bildet mit dem Informationszentrum des Biosphärenreservat Vessertal – Thüringer Wald, das Herz einer Region für nachhaltige Entwicklung.
Was aber ist KOMET?
KOMET steht für »Kooperativ Orte managen im Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald«. Im Fokus des dreijährigen Projekts stehen acht Städte und Gemeinden aus den Verwaltungsgemeinschaften Langer Berg und Großbreitenbach: Gehren, Großbreitenbach, Altenfeld, Böhlen, Friedersdorf, Gillersdorf, Neustadt am Rennsteig und Wildenspring. Die sogenannten KOMET-Kommunen sehen sich alle mit ähnlichen Problemen und Herausforderungen, die durch den demografischen Wandel hervorgerufen werden, konfrontiert. Vorne weg ist der zunehmende Leerstand von Gebäuden und Grundstücken zu nennen, der sich mancherorts negativ auf das Ortsbild auswirkt. Auch das Problem der schwindenden Angebote der Daseinsvorsorge wie Versorgung, Betreuung, Bildung, aber auch Mobilität eint die Kommunen. Obwohl das Vereinswesen und die Dorfgemeinschaften meist noch sehr gut funktionieren, fürchten mehrere Bürgermeister und -meisterinnen durch den fehlenden Nachwuchs Probleme auf sich zukommen. Hier haben sie in erster Linie die Freiwilligen Feuerwehren im Blick. Aber auch in der Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit gibt es bereits Lücken. Mit dem Projekt KOMET machen sich nun die acht Kommunen gemeinsam auf den Weg, diesen Herausforderungen mit innovativen Lösungsansätzen zu begegnen, und dies interkommunal und auf Augenhöhe.
Hierbei sind sie nicht allein gelassen. Die finanzielle Förderung des Verbundprojekts durch das BMBF ermöglichte dem Landratsamt des Ilm-Kreises die Einstellung eines Projektkoordinators. Des Weiteren ist über die Förderung eine wissenschaftliche Begleitung durch die Bauhaus-Universität Weimar gesichert. Das Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald unterstützt die Kommunen durch ihr laufendes Regionalmanagement.
Brachflächen und Leerstandserfassung im KOMET-Raum
Neben der inhaltlichen Vorstellung des KOMET-Projektes und dessen Zielsetzung und künftigen Handlungsfeldern, wurden im Rahmen der Auftaktveranstaltung die wesentlichsten Ergebnisse der in 2015/2016 durchgeführten Brachflächenerfassung im Modellraum durch das Erfurter Ingenieurbüro (IPU) im Auftrag des Landratsamtes des Ilm-Kreises vorgestellt. Die gewonnenen Erkenntnisse zu Leerständen, Brachflächen und ein daraus abgeleiteter Maßnahmenkatalog wurden erläutert und nachfolgend zur Diskussion gestellt.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Freischaltung der netzbasierten Immobilienbörse des Ilm-Kreises für leerstehende Immobilien und Grundstücke durch Landrätin Petra Enders. Zukünftig wird diese auf der Internetseite des Ilm-Kreises (www.immo.ilm-kreis-unterwegs.de) sowie den Internetseiten der beiden Verwaltungsgemeinschaften Langer Berg (www.vg-langerberg.de) und Großbreitenbach (www.vg-grossbreitenbach.de) erreichbar sein. Die »wachsende« Börse soll von einer reinen Immobilien- zu einer Potentialbörse weiterentwickelt werden. Die Präsentation von zum Verkauf stehenden Immobilien oder Grundstücken ist für Eigentümer kostenlos. Eigentümer können sich bei Interesse direkt an die zuständigen Bauämter der jeweiligen Verwaltungsgemeinschaft oder an den Projektkoordinator KOMET wenden. Die Landrätin sieht in der Börse eine Chance, auf Potenziale im Modellraum aufmerksam zu machen und aktiv Interessierte zu informieren, zu unterstützen und zu gewinnen. Zukünftig gilt es, Leerstand nicht einzig allein als Problem zu betrachten, sondern auch als Chance für die Innenentwicklung der Dörfer und Kommunen der Region zu versehen und aktiv zu bewerben. Die Börse, bislang mit dem Fokus auf Wohngebäude, kann auch um leerstehende oder vom Leerstand bedrohte Gewerbebetriebe erweitert werden. Dies liegt auch im Interesse der IHK, die sich sehr für das Thema einsetzt und hier einen Anknüpfungspunkt zur Kooperation sieht.
Vernetzung und kooperative Zusammenarbeit
Über den aktiven Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden im Rahmen der Auftaktveranstaltung konnten bestehende Netzwerke der Akteure gestärkt und neue Netzwerkpartner gewonnen werden. Denn allen ist klar, dass die Herausforderungen des demografischen Wandels nur gemeinsam gemeistert werden können.
Auf eine kooperative Zusammenarbeit mit allen betroffenen und beteiligten Akteuren freut sich das KOMET-Projektteam und lädt zum kontinuierlichen Dialog ein.
Ansprechpartnerin der Bauhaus-Universität Weimar zum Projekt:
Dipl.-Ing. Ulla Schauber, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsgruppe KOMET, Fakultät Architektur und Urbanistik/Institut für Europäische Urbanistik, Professur Raumplanung und Raumforschung, Tel.: 03643 – 772016, E-Mail: ulla.schauber[at]uni-weimar.de